Begründung und Erläuterungsbericht - Geoportal Saarland
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Landschaftsprogramm <strong>Saarland</strong><br />
Waldwirtschaft<br />
Standorte steht die Entwicklung naturnaher Bestände noch aus. Die größte zusammenhängende <strong>und</strong> naturnah<br />
bestockte Fläche tritt im Südwesten zur französischen Grenze hin (Weinbrunn - Weiherdamm) auf.<br />
Die ehemals ackerbaulich genutzten Rodungsinseln um die Siedlungen des Warndt sowie die traditionellen<br />
Grünlandauen verbrachen oder werden nur noch sehr extensiv bewirtschaftet. Die Lauterbachaue <strong>und</strong> die<br />
Aue des Werbelner Bachs wurden mit Pappeln <strong>und</strong> Fichten aufgeforstet.<br />
Die Waldränder im Warndt sind in Teilen vorbildlich ausgeprägt <strong>und</strong> tragen wesentlich zur Strukturierung der<br />
Kulturlandschaft <strong>und</strong> zu einem attraktiven Landschaftsbild bei.<br />
2. Saarkohlenwald<br />
Das reliefierte Bergland des Saarkohlenwaldes blieb trotz guter Nährstoffversorgung der Standorte auf<br />
Gr<strong>und</strong> der extrem tonreichen <strong>und</strong> für eine landwirtschaftliche Nutzung wenig geeigneten Bodenbildungen<br />
(sog. „Kohlelehme“) als geschlossenes Waldgebiet erhalten. Aufgr<strong>und</strong> der standörtlichen <strong>und</strong> klimatischen<br />
Verhältnisse befindet sich die Buche im Optimum, der mesophile Flattergras-Buchenwald stellt großflächig<br />
die typische Waldgesellschaft dar, bei stärkerer Vernässung nimmt der Konkurrenzdruck der Buche ab. Auf<br />
stark stauenden Böden stocken feuchte Buchen-Stieleichen-Hainbuchenwälder, im Bereich der zahlreichen<br />
Quellhorizonte <strong>und</strong> Bachauen liegt ein hohes Standortpotenzial für Quell-Erlen-Eschenwälder <strong>und</strong> bachbegleitende<br />
Erlen-Eschenwälder.<br />
Im Gegensatz zum Warndt zeichnet sich der Saarkohlenwald durch seinen hohen Anteil an Buchenwäldern<br />
mit naturnaher Baumartenzusammensetzung aus. Die vertikale <strong>und</strong> horizontale Strukturierung der ehemaligen<br />
„Hallenwälder“ hat sich im Zuge der Umstellung auf naturnahe Bewirtschaftung deutlich erhöht. Verbreitungsschwerpunkte<br />
der naturnahen Buchenwälder sind das Netzbach-, Steinbach- <strong>und</strong> Burbachtal. Hier<br />
konzentrieren sich auch die Altholzbestände sowie die bachbegleitenden Erlen-Eschenwälder <strong>und</strong> die staufeuchten,<br />
mesophilen Buchen-Stieleichen-Hainbuchenwälder als seltene Waldgesellschaften der Karbonlandschaft.<br />
Diese spezielle Konstellation bestimmt die herausragende Qualität für den Naturschutz, insbesondere<br />
für den Arten- <strong>und</strong> Biotopschutz. Die alten Waldstandorte erreichen hier die größte Ausdehnung.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt von zum Teil sehr gut strukturierten Althölzern liegt westlich der A 1. Seltene<br />
Waldstandorte <strong>und</strong> Waldgesellschaften treten hier kleinflächig oder als größere Komplexe im Bereich Burbachtal<br />
/ Frommersbachtal / Alsbachtal, um Heidstock sowie im unteren Köllerbachtal auf. Die untere Köllerbachaue,<br />
die bereits im Grenzbereich zum Mittleren Saartal <strong>und</strong> zum Prims-Blies-Hügelland liegt, weist<br />
großflächige Vorkommen von nach § 22 SNG geschützten Waldgesellschaften auf, ist aber gleichzeitig<br />
durch standortfremde Aufforstungen stark überprägt.<br />
Großflächige Jungbestände, beziehungsweise niedrige Altersklassen mit einem hohen Anteil an Birke <strong>und</strong><br />
sonstigen Pionierarten besitzen einen insgesamt hohen Flächenanteil. Windwürfe kommen nur sehr kleinflächig<br />
vor <strong>und</strong> haben in der Walddynamik <strong>und</strong> -struktur - ganz im Gegensatz zum Warndt – nur eine untergeordnete<br />
Bedeutung.<br />
Die Verkehrserschließung durch die Autobahnen (A 1, A 623) führte zur Zerschneidung der zusammenhängenden<br />
Waldflächen, so dass insbesondere zwischen Fischbach- <strong>und</strong> Sulzbachtal sowie im Raum Neunkirchen/Heinitz<br />
die Waldfläche in isolierte Einzelbestände fragmentiert wurde. Dieser Bereich wurde im 20.<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert am stärksten durch den Bergbau beansprucht. Mit der Aufhaldung <strong>und</strong> Kohleverschlämmung<br />
entstanden großflächig standörtlich <strong>und</strong> morphologisch naturraumfremde Sek<strong>und</strong>ärstandorte, die insbesondere<br />
in frühen Sukzessionsstadien spezialisierten Arten als Lebensraum dienen. Auf den Sek<strong>und</strong>ärstandorten<br />
haben sich in der Regel birkendominierte Pionierwälder angesiedelt, oder sie wurden im Zuge der Rekultivierung<br />
im Interesse einer raschen Begrünung mit anspruchslosen, raschwüchsigen Baumarten wie Wirtschaftspappeln<br />
<strong>und</strong> Robinien aufgeforstet.<br />
Die größeren Talauen von Fischbach <strong>und</strong> Sulzbach sowie die Ortsränder unterlagen der landwirtschaftlichen<br />
Nutzung, liegen aber heute weitgehend brach oder wurden meist mit Fichten aufgeforstet. In den Haupttälern<br />
(Fisch-, Netz-, Stein- <strong>und</strong> Burbachtal) konnten sich jedoch auch naturnahe Erlen-Eschen-Wälder entwickeln.<br />
Die überwiegend naturnahen Bachläufe innerhalb der Waldflächen zählen zu den „Referenzstrecken“<br />
für Fließgewässerrenaturierungen.<br />
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