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Begründung und Erläuterungsbericht - Geoportal Saarland

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Landschaftsprogramm <strong>Saarland</strong><br />

Waldwirtschaft<br />

ohnehin bodensauren Böden auf Quarzit hat auf Gr<strong>und</strong> der geringen Pufferkapazität bereits auf großen Flächen<br />

eine Destabilisierung der Böden stattgef<strong>und</strong>en. R<strong>und</strong> die Hälfte der im <strong>Saarland</strong> im Zuge einer Bodenzustandserfassung<br />

untersuchten Waldböden liegt im oberen Bereich im Aluminium- bzw. Eisen-Aluminium-<br />

Pufferbereich mit pH-Werten unter 4,2.<br />

Auf bereits stark versauerte Böden soll daher eine Kompensation des Säureeintrags durch Oberflächenkalkung<br />

erfolgen. Kompensationskalkungen zielen darauf ab, die über die Deposition (Niederschläge) eingetragenen<br />

anthropogen bedingten Säuremengen in den obersten Bodenschichten über einen gewissen Zeitabschnitt<br />

zu neutralisieren, den Bodenzustand dadurch zu stabilisieren <strong>und</strong> gegebenenfalls auch zu verbessern.<br />

Kompensationskalkungen sind derzeit die einzige forstliche Möglichkeit, besonders gefährdeten Waldstandorten<br />

unmittelbar neues Säurepufferungsvermögen zu Verfügung zu stellen. Flankierend dazu sollten im<br />

Wald alle Möglichkeiten zur Stabilisierung der Waldstandorte durch waldbauliche Maßnahmen <strong>und</strong> entsprechende<br />

Nutzungskonzepte (Vermeidung des Anbaus standortfremder Nadelbäume bzw. die Überführung<br />

bestehender Nadelbaumbestände) ausgeschöpft werden.<br />

Durch die Kalkungen soll keine Nivellierung der von Natur aus – aufgr<strong>und</strong> unterschiedlicher geologischer<br />

Substrate <strong>und</strong> Bodengenese – verschiedenen Waldstandorte erfolgen.<br />

Als kurzfristiges Ziel soll die Bodenschutzkalkung die in den nächsten Jahren zu erwartenden Einträge anorganischer<br />

Säuren in die Waldökosysteme durch Kalkzersetzung abpuffern. Langfristig sollen anthropogen<br />

bedingte Säureeinträge gestoppt werden, damit sich die Säuren-Basen-Verhältnisse im Mineralboden einem<br />

natürlichen Niveau angleichen.<br />

Nach einer überschlägigen Einschätzung sind im <strong>Saarland</strong> ca. 20.000 ha Waldfläche im Staatswald (ohne<br />

Karbon) prioritär kalkungsnotwendig. Darunter fallen von Natur aus schwach basenversorgte, calcium- <strong>und</strong><br />

magnesiumarme, stark versauerte <strong>und</strong> durch atmogene Säureeinträge besonders gefährdete Standorte.<br />

Schwerpunkträume notwendiger Kompensationskalkungen liegen damit zunächst im Buntsandsteinbereich,<br />

im Karbon, im Bereich nährstoffarmer Böden des Devon sowie im Bereich saurer Ergussgesteine <strong>und</strong> ärmerer<br />

Verwitterungsdecken des Rotliegenden.<br />

Die genaue Festlegung von Kalkungsflächen erfolgt einzelfallbezogen im Einvernehmen mit der Wasserwirtschaft<br />

<strong>und</strong> dem Naturschutz. In diesem Zusammenhang werden auch von Kalkungen auszusparende Flächen<br />

sowie zu diesen Flächen einzuhaltende Pufferbereiche verortet.<br />

Kalkungsmaßnahmen werden durch repräsentative Bodenuntersuchungen vorbereitet <strong>und</strong> unterstützt, zur<br />

Wirkungskontrolle sind entsprechende Nullflächen auszuweisen.<br />

Die Entbasung der Waldböden durch Schadstoffimmissionen ist ein überregionales Problem. Eine nachhaltige<br />

Bodenentwicklung kann letztlich nur über die Bekämpfung der Ursachen der Bodenversauerung, durch<br />

die konsequente Reduktion der Emissionen, erreicht werden.<br />

9.5.2 "Waldsterben"<br />

Im Zusammenhang mit den Stoffeinträgen in Waldökosysteme steht das "Waldsterben". Auf die Frage nach<br />

den Kausalketten der "neuartigen Waldschäden" gibt es bis heute keine letztgültige Antwort. Es wird davon<br />

ausgegangen, dass die synergetischen Wechselwirkungen der anthropogenen Stoffeinträge mit dem komplexen<br />

Ökosystem Wald die Schäden hervorrufen – ohne diese im Einzelnen zu kennen.<br />

Nach Erreichen eines Höchststandes im Jahre 2006 war seit 2007 ein Rückgang zu verzeichnen. Im Jahre<br />

2008 zeigen 82 Prozent der Waldbäume Schadsymptome. Die starke Zunahme der Waldschadsymptome<br />

bis zum Jahre 2006 ist Folge des trocken-heißen Sommers 2003, der zusätzlich zu den Belastungen durch<br />

versauerte Waldböden mit ins Ungleichgewicht geratenen Nährstoffkreisläufen <strong>und</strong> vorgeschädigten Wurzelsystemen<br />

stark die Vitalität beeinträchtigte.<br />

9.5.3 Gr<strong>und</strong>wasserabsenkung<br />

Die Veränderung der Standortbedingungen durch eine Absenkung des Gr<strong>und</strong>wasserspiegels kann nicht nur<br />

zu Standortverlusten für feuchteabhängige Waldgesellschaften führen, sondern auch eine Destabilisierung<br />

der Waldbestände durch Trockenstress bewirken, insbesondere dann, wenn diese durch anthropogene Stoffeinträge<br />

bereits stark geschädigt sind.<br />

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