Begründung und Erläuterungsbericht - Geoportal Saarland
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Landschaftsprogramm <strong>Saarland</strong><br />
Siedlung <strong>und</strong> Verkehr<br />
11.3 Siedlungsstrukturtypen<br />
Siedlungsstrukturtypen bezeichnen Siedlungsgebiete mit weitgehend homogener Bau- <strong>und</strong> Freiraumstruktur.<br />
Sie weisen spezifische Ausgangs- <strong>und</strong> Konfliktsituationen sowie Entwicklungsoptionen auf. Freiräume sind<br />
nicht isoliert von dem umgebenden Raum zu sehen, sondern bilden mit diesem sowohl funktional als auch<br />
planerisch eine Einheit. Im Rahmen der Landschaftsplanung dienen Siedlungsstrukturtypen deshalb als<br />
Informationsgr<strong>und</strong>lage zur Einschätzung von Angebot, Ausstattung <strong>und</strong> Funktionalität der Freiräume - sowohl<br />
im Hinblick auf ihre Nutzungsfähigkeit für die Bewohner als auch in Bezug auf den Naturhaushalt (Versiegelung,<br />
Stadtklima). Auf dieser Gr<strong>und</strong>lage kann der Handlungsbedarf zur Organisation <strong>und</strong> Aufwertung<br />
der Freiraumstruktur formuliert werden. Auf der Ebene des Landschaftsprogramms werden für die einzelnen<br />
Siedlungsstrukturtypen Leitziele formuliert. Ein eigenes Kapitel widmet sich den siedlungsstrukturell prägenden<br />
innerörtlichen Freiräumen <strong>und</strong> dem öffentlichen Raum – beides wichtige Strukturelemente des bebauten<br />
Bereiches. Die Konkretisierung <strong>und</strong> kartographische Darstellung der Maßnahmen, auch im Sinne einer Prioritätensetzung,<br />
ist im Rahmen der kommunalen Landschaftsplanung vorzunehmen.<br />
Die Größe <strong>und</strong> Verfügbarkeit der privaten Freiräume korrelieren deutlich mit der Bauweise. In verdichteten<br />
Stadt- <strong>und</strong> Ortskernen mit geschlossener Straßenrand- oder Blockbebauung reduziert sich das Angebot an<br />
Hausgärten <strong>und</strong> Hausvorflächen erheblich im Vergleich zur vorwiegend offenen Wohnbebauung der Randbereiche<br />
<strong>und</strong> Wohnbauviertel. Auf Gr<strong>und</strong> der Siedlungsstruktur im <strong>Saarland</strong> (dominierende Ein- bis Zweifamilienhausbebauung)<br />
kann davon ausgegangen werden, dass überwiegend eine ausreichende Versorgung<br />
mit privatem Freiraum vorhanden ist, auch wenn qualitative Mängel, z.B. Einsehbarkeit oder Belastungen<br />
durch Verkehrsimmissionen, den Gebrauchswert deutlich mindern können.<br />
Engpässe treten insbesondere im Geschosswohnungsbau dann auf, wenn die Blockrandbebauung stark<br />
verdichtet ist oder die Grünflächen der Zeilenbebauung <strong>und</strong> Großformbebauung halböffentlichen Charakter<br />
besitzen. Folgende Maßnahmen können zur Verbesserung dieser Situation beitragen:<br />
Grünflächensicherungen bei größeren Arealen (Bestand),<br />
Anlage von Mietergärten im Geschosswohnungsbau sowie<br />
Entkernung <strong>und</strong> Entsiegelung der Blockinnenhöfe.<br />
11.4 Innerörtliche Freiräume <strong>und</strong> öffentlicher Raum<br />
Innerörtliche Freiräume lassen sich in öffentliche, halböffentliche <strong>und</strong> private Freiräume untergliedern, in<br />
denen auch unterschiedliche Ansprüche nach Privatheit <strong>und</strong> Rückzugsmöglichkeiten sowie nach Öffentlichkeit<br />
<strong>und</strong> Kommunikation verwirklicht werden sollen. Sie ergänzen die Wohnung als Wohnumfeld. Insbesondere<br />
private Freiräume, z.B. geschützte Innenhöfe, können als Ausgleich zu belasteten Wohnsituationen<br />
dienen. Allgemein steigt die Wohnzufriedenheit mit dem Vorhandensein privater Freiflächen.<br />
Erholungs- <strong>und</strong> Grünflächen besitzen ein breites Spektrum hinsichtlich ihrer Funktion, Ausstattung <strong>und</strong> Größe.<br />
Sie reichen von Stadtstruktur prägenden Grünzäsuren über klassischen Stadtparks bis hin zu „grünen“<br />
Quartiersplätzen <strong>und</strong> Gartenarealen. Im Landschaftsprogramm werden die entsprechenden Grünzäsuren<br />
dargestellt (siehe Karte „Erhaltung der Kulturlandschaft, Erholungsvorsorge <strong>und</strong> Freiraumentwicklung“). Die<br />
Sicherung dieser Flächen soll im Rahmen der Bauleitplanung erfolgen.<br />
Entscheidende Rahmenbedingungen für die Gebrauchsfähigkeit sind die räumlich-strukturelle <strong>und</strong> -<br />
funktionale Gestaltung der Freiräume im Wohnumfeld <strong>und</strong> Quartier. Um die positiven Wirkungen zu optimieren<br />
<strong>und</strong> zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden, müssen bestimmte Qualitätsanforderungen erfüllt<br />
werden. Hierzu zählen:<br />
die ortstypische Gestaltung <strong>und</strong> Ausstattung entsprechend der unterschiedlichen Nutzergruppen, vor<br />
allem für Frauen, Kinder, Jugendliche <strong>und</strong> alte Menschen,<br />
die Multifunktionalität, d.h. die Ausrichtung auf viele verschiedene Nutzergruppen, die den Freiraum<br />
sinnvoll nutzen wollen,<br />
die Gewährleistung <strong>und</strong> Optimierung der Zugänglichkeit für Bewohner oder Beschäftigte,<br />
die Vernetzung unterschiedlicher Aktivitätszentren (Wohnen, Arbeiten, Bildung, Versorgung, Erholung)<br />
durch den ÖPNV sowie mit attraktiven fußläufigen Verkehrswegen,<br />
die Erfüllung von Bedürfnissen nach visuellen <strong>und</strong> ästhetischen Qualitäten, nach dem Ausleben von<br />
Kreativität, nach Naturerlebnis,<br />
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