Begründung und Erläuterungsbericht - Geoportal Saarland
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Landschaftsprogramm <strong>Saarland</strong><br />
Waldwirtschaft<br />
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Sicherung <strong>und</strong> Anlage von Arboreten, Wildparks, Kastanienhainen etc. sowie<br />
Integration <strong>und</strong> Inszenierung kulturhistorischer Relikte unterschiedlicher Epochen.<br />
Die im Einzelfall notwendigen Maßnahmen <strong>und</strong> Erfordernisse zur Realisierung des “Stadt- <strong>und</strong> Parkwaldkonzeptes“<br />
sind auf der Ebene der kommunalen Landschaftsplanung zu konkretisieren <strong>und</strong> darzustellen.<br />
9.9 Waldentwicklungsräume<br />
In den Wäldern des <strong>Saarland</strong>es sind etwa 21,7 Mio. Tonnen Kohlenstoff gespeichert, mehr als die Hälfte<br />
davon im Waldboden. Im Durchschnitt stocken r<strong>und</strong> 240 Vorratsfestmeter mit Rinde je Hektar im saarländischen<br />
Wald. Bei einer Waldfläche von ca. 93.000 Hektar wird mit r<strong>und</strong> 13 Mio. Tonnen Biomasse bei statistischer<br />
Betrachtung eine Speicherleistung von r<strong>und</strong> 6,5 Mio. Tonnen Kohlenstoff erbracht. Dies entspricht<br />
einer CO 2 – Senkung von etwa 23,4 Mio. Tonnen.<br />
Über die Photosynthese entziehen die Bäume der Atmosphäre CO 2 <strong>und</strong> bauen es als Holzzuwachs in Wurzel,<br />
Stamm <strong>und</strong> Krone ein. Aufforstung, nachhaltige Bewirtschaftung <strong>und</strong> Nutzung von Holz bieten im Klimaschutz<br />
die bislang einzige Möglichkeit, kostengünstig bereits emittiertes CO 2 der Atmosphäre über Photosynthese<br />
wieder zu entziehen (CO 2 – Senkefunktion).<br />
Die nachhaltige <strong>und</strong> naturnahe Bewirtschaftung der Wälder führte in den vergangenen Jahrzehnten zu einem<br />
stetigen Holzvorratsaufbau. Die B<strong>und</strong>eswaldinventur belegt der deutschen Waldwirtschaft die höchsten<br />
Holzvorräte der Geschichte, verb<strong>und</strong>en mit weiter steigendem Holzzuwachs <strong>und</strong> hohen Nutzungspotenzialen.<br />
Gleichzeitig ist der Wald krank. Größtenteils ist dieser scheinbare Widerspruch auf Stickstoffdüngung<br />
über anthropogen verursachte atmogene Nitrateinträge zurückzuführen. Des Weiteren ist mittlerweile unstrittig,<br />
dass sich in den vergangenen vierzig Jahren die jährliche Wuchsperiode um mehr als 6 % verlängert hat<br />
<strong>und</strong> damit den Holzzuwachs fördert.<br />
Die Erhaltung <strong>und</strong> Mehrung der Waldflächen ist damit von besonderer Bedeutung für den Klimaschutz. Neubegründete<br />
Waldflächen binden über Jahrzehnte große Mengen an CO 2 <strong>und</strong> legen es in Holzsubstanz an.<br />
Bei anhaltender Verbrachung landwirtschaftlicher Nutzflächen sind im <strong>Saarland</strong> vielerorts Brachenmosaike<br />
entstanden, die aus Vorwäldern, zusammengewachsenen Hecken <strong>und</strong> Wiesenbrachen im Gemenge mit<br />
eingestreuten Nutzflächen zusammengesetzt sind. Eine Offenhaltung der Flächen ist bei fortgeschrittener<br />
Verbuschung mit sehr hohem Aufwand verb<strong>und</strong>en. Diese Flächen werden im Landschaftsprogramm meist<br />
als Sukzessionsflächen (siehe Karte „Arten, Biotope <strong>und</strong> Lebensraumverb<strong>und</strong>“) für eine natürliche Entwicklung<br />
dargestellt, innerhalb derer sich die Pflege von Einzelflächen aus Naturschutzsicht als sinnvoll erweisen<br />
kann, ansonsten sind diese Flächen auch unter waldwirtschaftlichen Gesichtspunkten zu Waldflächen weiter<br />
zu entwickeln.<br />
Als besondere Schwerpunktaufgabe ist die Neubegründung <strong>und</strong> Entwicklung von Auenwäldern, Gewässerbegleitenden<br />
Erlen-/Eschenwäldern <strong>und</strong> Bruchwäldern zu sehen. Diese Waldtypen weisen naturschutzfachlich<br />
eine besondere Bedeutung insbesondere für den Biotop- <strong>und</strong> Artenschutz auf <strong>und</strong> sind in ihrer aktuellen<br />
Flächenausdehnung im Vergleich zu ihren potentiellen Wuchsstandorten stark unterrepräsentiert. Ebenso<br />
kommt diesen Wäldern eine besondere Bedeutung hinsichtlich eines vorsorgenden Hochwasserschutzes<br />
<strong>und</strong> Retention von Niederschlagswässern in der Landschaft zu. Daher sind im Landschaftsprogramm speziell<br />
Räume zur Entwicklung von Auen-/Bruchwäldern bzw. Gewässerbegleitenden Erlen-/Eschenwäldern<br />
dargestellt (siehe Karte „Waldwirtschaft <strong>und</strong> Landwirtschaft“). Die Auswahl der Räume erfolgt auf den potentiellen<br />
Standorten dieser Waldgesellschaften unter Berücksichtigung der aktuellen Ausprägung der vorkommenden<br />
Lebensgemeinschaften mit ihren Pflanzen- <strong>und</strong> Tierarten <strong>und</strong> möglicher Konflikte mit bestehenden<br />
Nutzungen. Diese Räume müssen im Rahmen von konkreten Projekten zur Waldentwicklung näher untersucht<br />
<strong>und</strong> flächenmäßig konkretisiert werden. Dabei ist nach Ziffer 60 des gültigen LEP Umwelt sicher zu<br />
stellen, dass Waldentwicklungsmaßnahmen in Vorranggebieten für Hochwasserschutz dem Hochwasserabfluss<br />
nicht entgegenstehen. Zur Realisierung dieser Maßnahmen ist ein integrativer Ansatz unter Anwendung<br />
aller möglichen Instrumente, insbesondere des Naturschutzes, anzustreben, wobei eine besondere<br />
Bedeutung den Kompensationsmaßnahmen <strong>und</strong> Ökokontomaßnahmen im Rahmen der naturschutzrechtlichen<br />
Eingriffsregelung zukommt. Auf Gr<strong>und</strong> der herausragenden Bedeutung der Entwicklung von Auen-<br />
/Bruchwäldern bzw. Gewässerbegleitenden Erlen-/Eschen-wäldern werden diese Maßnahmen auch zur<br />
Einbuchung in ein Ökokonto nach § 30 SNG präferiert (siehe hierzu auch Ausführungen in Kapitel 6.5.4).<br />
Generell sollte eine Wiederbewaldung dann angestrebt werden, wenn es sich bei den entsprechenden<br />
Räumen zum einen nicht um hochproduktive landwirtschaftliche Standorte (Vorranggebiet Landwirtschaft)<br />
<strong>und</strong> zum anderen nicht um aus Gründen des Artenschutzes offen zu haltende Landschaftsteile handelt. Im<br />
Landschaftsprogramm werden aus überörtlicher Sicht entsprechend geeignete Räume in der Karte „Wald<strong>und</strong><br />
Landwirtschaft“ über ein Symbol dargestellt. Diese „Waldentwicklungsräume“ sind innerhalb der kom-<br />
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