Begründung und Erläuterungsbericht - Geoportal Saarland
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Landschaftsprogramm <strong>Saarland</strong><br />
Waldwirtschaft<br />
finden, im Zuge der natürlichen Sukzession in Abhängigkeit von der Exposition zu Orchideen-<br />
Buchenwäldern. Auf der Hochfläche entwickeln sich auf Gr<strong>und</strong> der Lehmüberdeckung <strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen<br />
Tiefgründigkeit mesophile Kalk-Buchenwälder.<br />
Die mäßig basenreichen, teilweise pseudovergleyten Böden des Karbons im Prims-Blies-Hügelland sind<br />
natürlicherweise Standorte von mesophilen Buchenwäldern <strong>und</strong> mesophilen Eichen-Hainbuchenwäldern bei<br />
Staunässe. In den Bachauen stocken Erlen-Eschen-Wälder. Allerdings drängte die Landwirtschaft auf Gr<strong>und</strong><br />
der Fruchtbarkeit <strong>und</strong> leichten Bearbeitbarkeit der Böden den Wald auf kleinflächige Ungunststandorte zurück,<br />
die meist mittel- oder niederwaldartig genutzt wurden. Dadurch wurden Eiche <strong>und</strong> Hainbuche stark<br />
gefördert. Reste der früheren Schiffel- <strong>und</strong> Rottwirtschaft mit Heidevorkommen östlich von Heusweiler wurden<br />
mit Nadelbäumen aufgeforstet oder verbrachten.<br />
Der im Rotliegenden befindliche Teil des Prims-Blies-Hügellandes ist durch ärmere Sandsteine (bodensaure<br />
<strong>und</strong> mesophile Buchenwälder) gekennzeichnet, wobei die Wälder meist die stauenden oder hängigen<br />
Standorte einnehmen, so dass auch hier Sonderstandorte häufig sind (Eichen-Hainbuchen-Wälder auf<br />
Pseudogleyen). Die einzelnen, weit verstreuten Waldbestände sind je nach Nutzungsgeschichte unterschiedlich<br />
aufgebaut, wobei naturnahe „Bauernwäldchen“ (z.B. Naturschutzgebiet Bauernkuppe mit Wertbestimmenden<br />
Eichen-Hainbuchenwäldern <strong>und</strong> Erlen-Eschen-Wäldern) sich mit von Nadelbäumen <strong>und</strong> Exoten<br />
dominierten Altersklassenwäldern abwechseln. Im Gegensatz dazu zeichnet sich z.B. der Schwarzenholzer<br />
Wald, die Waldbestände westlich von Püttlingen oder der Moritzwald südlich Schmelz durch das Vorkommen<br />
von Eichen-Althölzern <strong>und</strong> seltenen Waldgesellschaften aus.<br />
Im nördlichen Köllertal sowie um Ottweiler <strong>und</strong> Eppelborn überwiegen die Nadelbaumbestände <strong>und</strong> Laub-<br />
Nadel-Mischwälder. Vereinzelt kommen Traubeneichen-Althölzer vor. Die Umwandlung von Niederwäldern<br />
in Fichtenbestände <strong>und</strong> die Aufforstung devastierter Waldbestände führte hier zu hohen Nadelbaumanteilen.<br />
In Bachtälern treten teilweise naturnahe bachbegleitende Erlen-Wälder, meist außerhalb geregelter Bewirtschaftung,<br />
auf.<br />
Entwicklungs- <strong>und</strong> Handlungsbedarf:<br />
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Entwicklung von naturnahen Altholzinseln in der offenen Kulturlandschaft,<br />
Nutzungsextensivierung <strong>und</strong> prioritäre Überführung von standortfremden Waldbeständen auf seltenen<br />
Waldstandorten (siehe Karte „Waldwirtschaft <strong>und</strong> Landwirtschaft“) <strong>und</strong><br />
Entwicklung von Orchideen-Buchenwäldern im Bereich der landwirtschaftlichen (Alt)Brachen des Saar-<br />
Blies-Gaus.<br />
9.5 Gefährdungen des Waldes - Waldschäden<br />
Stoffeinträge <strong>und</strong> Wildverbiss führen zu einer Destabilisierung der Wälder <strong>und</strong> zu äußerst schwierigen Ausgangsbedingungen<br />
für eine Umsetzung der naturnahen Waldwirtschaft. Die Immissionsbelastung der<br />
Waldökosysteme leitet Bodenversauerungsprozesse ein <strong>und</strong> verursacht weiträumig "neuartige" Waldschäden,<br />
deren Auswirkungen heute noch unüberschaubar sind. Demgegenüber stellen Straßenplanung, Siedlungserweiterungen<br />
oder andere Einzelplanungen eher lokale Eingriffe in die Waldbestände dar.<br />
9.5.1 Bodenversauerung<br />
Die Bodenversauerung ist als das größte Problem des Waldes anzusehen. Im Gegensatz zu den gut gepufferten<br />
landwirtschaftlich genutzten Böden führt der Säureeintrag vor allem auf Gr<strong>und</strong> der großen Filterwirkung<br />
der Bäume im Wald dazu, dass die in Waldböden zu einer Kompensation der Versauerung nicht mehr<br />
in der Lage sind.<br />
Die Bodenversauerung führt indirekt zu gravierenden Auswirkungen auf die Entwicklung der Waldbäume.<br />
Säureinduzierter Nährstoff- <strong>und</strong> Basenmangel sowie erhöhte (toxische) Al 3+ -Konzentrationen beinträchtigen<br />
die Vitalität der Waldbäume <strong>und</strong> damit auch die Naturverjüngung der Bestände. Gefährdet sind Waldbestände,<br />
in deren Wurzelraum eine starke Nährstoffverarmung <strong>und</strong> Aluminisierung der Bodenlösung <strong>und</strong> des Austauschkomplexes<br />
stattgef<strong>und</strong>en haben. Besonders hohe Einträge findet man unter Fichte, da diese die Säuren<br />
aus der Luft besonders wirksam herausfiltert.<br />
Im <strong>Saarland</strong> herrscht in einigen Teilräumen eine überduchschnittliche Belastungssituation sowohl für gelöste<br />
als auch für gasförmige Säurestressoren vor. Auf den sandigen Böden der Buntsandsteingebiete <strong>und</strong> den<br />
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