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Begründung und Erläuterungsbericht - Geoportal Saarland

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Landschaftsprogramm <strong>Saarland</strong><br />

Arten- <strong>und</strong> Biotopschutz<br />

lich/thematische Schwerpunkte entwickelt, konkretisiert <strong>und</strong> räumlich verortet vorgeschlagen worden. Die<br />

Umsetzung des Handlungsprogramms soll über Kooperationspartner (z.B. Gemeinden, Behörden etc.) erfolgen.<br />

Biosphärenreservat „Biosphäre Bliesgau“<br />

1970 riefen die Mitgliedsstaaten der Weltkulturorganisation UNESCO das Programm "Der Mensch <strong>und</strong> die<br />

Biosphäre" („Man and Biosphere“ - MAB) ins Leben. Seine Aufgaben sind die Erforschung der Mensch-<br />

Umwelt-Beziehung sowie der modellhafte Aufbau nachhaltiger Nutzung <strong>und</strong> Entwicklung „von unten“. Im<br />

Rahmen dieses Programms wurden als Modellregionen Biosphärenreservate eingerichtet, in denen die entwickelten<br />

Lösungsansätze konkretisiert, erprobt <strong>und</strong> umgesetzt werden.<br />

Mittlerweile haben Biosphärenreservate als Schutzgebietskategorie auch Eingang ins B<strong>und</strong>es- sowie in das<br />

saarländische Naturschutzgesetz gef<strong>und</strong>en.<br />

UNESCO-Biosphärenreservate gelten heute weltweit als wichtiges Instrument, nachhaltige Nutzungen modellhaft<br />

in einem weltweiten Netzwerk zu entwickeln, zu erproben <strong>und</strong> umzusetzen. Zu ihren Merkmalen<br />

gehören Anerkennung <strong>und</strong> regelmäßige Überprüfung durch die UNESCO, Funktion einer Modellregion<br />

nachhaltiger Entwicklung, Gliederung in Kern-, Pflege <strong>und</strong> Entwicklungszone, Einrichtung eines eigenen<br />

Gebietsmanagements <strong>und</strong> die Zuordnung zur obersten Naturschutzbehörde.<br />

Mit Verordnungen vom 30.03.2007 <strong>und</strong> vom 16.09.2008 ist ein Biosphärenreservat nach den Regelungen<br />

des Saarländischen Naturschutzgesetzes unter dem Namen „Biosphäre Bliesgau“ im südöstlichen <strong>Saarland</strong><br />

eingerichtet. Beteiligt sind sieben Gemeinden <strong>und</strong> Städte: Gersheim, Kirkel, Kleinblittersdorf, Mandelbachtal<br />

<strong>und</strong> die Städte Blieskastel <strong>und</strong> St. Ingbert als Ganzes sowie Teile der Stadt Homburg.<br />

Mittelfristig wird eine Erweiterung um anliegende Kommunen sowie nach Frankreich erwogen.<br />

Die Biosphäre Bliesgau umfasst auf einer Fläche von ungefähr 36.000 Hektar die Muschelkalklandschaften<br />

des Bliesgaus <strong>und</strong> des Westrichs, das gesamte untere Bliestal <strong>und</strong> die sich nördlich an das Würzbachtal<br />

anschließenden geschlossenen Waldgebiete des Saarbrücken-Kirkeler Waldes im oberen <strong>und</strong> mittleren<br />

Buntsandstein (siehe Karte „Schutzgebiete“). Die reich <strong>und</strong> vielfältig strukturierten Hänge des Würzbachtals<br />

bilden das Bindeglied zwischen offener Gaulandschaft <strong>und</strong> den genannten Waldgebieten.<br />

Prägende Elemente sind die naturschutzfachlich besonders wertvollen Biotop- <strong>und</strong> Lebensraumtypen Kalk-<br />

Halbtrockenrasen, Salbei-Glatthaferwiesen, Streuobstwiesen <strong>und</strong> naturnahe Wälder. Gerade diese Vielfalt<br />

an Lebensräumen <strong>und</strong> an Tier- <strong>und</strong> Pflanzenarten bedingt gleichzeitig die Schönheit <strong>und</strong> die Schutzwürdigkeit<br />

dieser Landschaft.<br />

Wie bei Biosphärenreservaten Pflicht, ist die Biosphäre Bliesgau in Kern-, Pflege- <strong>und</strong> Entwicklungszonen<br />

gegliedert (siehe Karte „Schutzgebiete“).<br />

In den Kernzonen soll eine ungestörte Waldentwicklung mit der ihr entsprechenden Artenvielfalt stattfinden.<br />

Dementsprechend werden land- <strong>und</strong> waldwirtschaftliche Nutzung auf diesen Flächen, die sich im Besitz der<br />

öffentlichen Hand oder der Naturlandstiftung Saar befinden, eingestellt. Ausgewiesen werden diese Flächen<br />

als Naturschutzgebiet.<br />

In den Pflegezonen sollen die bisherigen Formen der Landnutzung stabilisiert <strong>und</strong> weiterentwickelt werden<br />

mit dem Ziel, die wertgebenden charakteristischen Merkmale der Landschaft zu erhalten.<br />

Prioritäres Ziel ist der Erhalt der aktuellen Landschaftsqualität, wobei auch innovative Ansätze (z.B. in den<br />

Bereichen Vertragsnaturschutz oder Schutz durch Nutzung) erprobt werden sollen.<br />

Auf Flächen, die weder Naturschutz- noch Natura 2000-Gebiet sind, soll die Pflegezone überwiegend den<br />

Schutzstatus eines Landschaftsschutzgebietes erhalten.<br />

In der Entwicklungszone soll auf der Gr<strong>und</strong>lage einer aktiven Bürgerbeteiligung eine nachhaltige Regionalentwicklung<br />

betrieben werden. Ein zusätzlicher Schutzstatus ist nicht vorgesehen.<br />

Am 25.09.2006 wurde der Biosphärenzweckverband gegründet. Ihm gehören die o.g. Kommunen, der<br />

Saarpfalz-Kreis <strong>und</strong> das Land an. Der Zweckverband hat die Aufgabe, eine ökonomische, ökologische <strong>und</strong><br />

sozial nachhaltige Regionalentwicklung in der Biosphäre Bliesgau zu betreiben. Hierdurch sollen die Impulse<br />

zur nachhaltigen Weiterentwicklung des Biosphärenreservates im Sinne des B<strong>und</strong>esnaturschutzgesetzes in<br />

Verbindung mit dem Saarländischen Naturschutzgesetz gesetzt werden. Weiter sind die Voraussetzungen<br />

zur Anerkennung <strong>und</strong> Aufrechterhaltung des Gebietes als Biosphärenreservat durch die UNESCO geschaffen<br />

worden. Am 26. Mai 2009 hat der internationale Koordinierungsrat des MAB-Programms der UNESCO<br />

das Biosphärenreservat „Biosphäre Bliesgau“ in das Weltnetz der UNESCO-Biosphärenreservate aufgenommen.<br />

Zu diesem Zeitpunkt ist die Biosphäre Bliesgau eins von 15 Biosphärenreservaten in Deutschland<br />

bzw. ein von weltweit 553 von der UNESCO anerkannten Biosphärenreservaten.<br />

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