Begründung und Erläuterungsbericht - Geoportal Saarland
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Landschaftsprogramm <strong>Saarland</strong><br />
Landwirtschaft<br />
In jüngerer Vergangenheit lässt sich eine Differenzierung des Nutzungsmusters auf den Hochflächen feststellen.<br />
Die Intensivierung der Milchviehhaltung führt zu einer Ausdehnung von intensiv genutzten Grünländern<br />
(Silagegrünland, Fettweiden) auf ehemaligen Ackerflächen. Insbesondere im Bereich der Aussiedlerhöfe<br />
<strong>und</strong> Ortschaften findet eine intensive Weide- <strong>und</strong> Grünlandwirtschaft statt. Hierbei kommt es häufig zu<br />
erheblichen Schädigungen vor allem auf Nassböden <strong>und</strong> entlang der Fließgewässer. Gleichzeitig breiten<br />
sich flächenhafte Gebüsche auf den verbrachten Hanglagen aus, die von der ursprünglichen Acker- oder<br />
Weinbaunutzung des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts in ein Mosaik extensiverer Nutzungen übergegangen sind. Bis zum<br />
zweiten Weltkrieg war der Trierer <strong>und</strong> Merziger Raum eines der wichtigsten Obstbaugebiete Deutschlands.<br />
Die nach dem zweiten Weltkrieg verstärkte Intensivierung im Obstbau hinterließ hier kaum Spuren, wodurch<br />
der Obstbau an wirtschaftlicher Bedeutung verlor, der Landschaftscharakter aber weitgehend erhalten blieb.<br />
Allerdings hat der Obstbau im Streuobstgebiet um Tünsdorf <strong>und</strong> Wehingen heute nur noch eine geringe<br />
ökonomische Basis. In den Grünländern der staunassen Mulden sind zum Teil Verbrachungen bzw. Intensivierung,<br />
in landschaftlich attraktiven Lagen sind Freizeitnutzungen (z.B. Freizeitgärten im Außenbereich)<br />
festzustellen.<br />
Dieser Prozess kann in den Gaulandschaften zu einer schleichenden Nivellierung der Kulturlandschaft durch<br />
Intensivierung der Nutzung auf der Hochfläche <strong>und</strong> zunehmender Verbrachung der Hangbereiche, die häufig<br />
nur noch über Freizeitnutzungen oder aus Traditionsbewusstsein offen gehalten werden, führen.<br />
Handlungsfelder:<br />
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Sicherung der landwirtschaftlichen Nutzflächen im Rahmen der Bauleitplanung,<br />
Unterstützung von Betrieben mit ökologischem Landbau bzw. naturverträglichen Produktionsweisen,<br />
Diversifizierung der Betriebssysteme zur Verminderung der Spezialisierung <strong>und</strong> Erhöhung der Flexibilität;<br />
Unterstützung der Nebenerwerbslandwirtschaft. Die durch den Rückgang der im Nebenerwerb wirtschaftenden<br />
Betriebe freiwerdenden Flächen sollten möglichst direkt an weiterführende Betriebe vermittelt<br />
werden;<br />
Durchführung von erosionsmindernde Maßnahmen in den Schwerpunkträumen der Bodenerosion (siehe<br />
Karte „Waldwirtschaft <strong>und</strong> Landwirtschaft“), insbesondere von Maßnahmen zur Verkürzung der erosionswirksamen<br />
Hanglänge (hangparallele Brachestreifen, Hecken);<br />
Umnutzung von Ackerflächen <strong>und</strong> Sicherung von Grünland in sehr stark erosionsgefährdeten Lagen;<br />
Erhaltung <strong>und</strong> Entwicklung standortgerecht bewirtschafteter Flächen, vor allem in den stau- <strong>und</strong> wechselnassen<br />
Muldenlagen der Muschelkalkhochflächen <strong>und</strong> an den Muschelkalkhängen;<br />
Erhaltung <strong>und</strong> Entwicklung der standortgerechten Grünlandnutzung in den Bachauen, um die Eutrophierung<br />
der Auen <strong>und</strong> die Schädigung der verdichtungsempfindlichen Böden zu minimieren;<br />
Umwandlung der Ackernutzung in den Auen <strong>und</strong> Quellbereichen in Dauergrünland (siehe Karte „Waldwirtschaft<br />
<strong>und</strong> Landwirtschaft“);<br />
Initiierung von Projekten zur Offenhaltung von Hangbereichen <strong>und</strong> zur Förderung der Streuobstnutzung<br />
(siehe Karte „Waldwirtschaft <strong>und</strong> Landwirtschaft“). Die Offenhaltung durch extensive Beweidung <strong>und</strong> die<br />
Belebung des privaten Streuobstbaus durch Direktsaft- <strong>und</strong> Vermarktungsprojekte sollen angestrebt<br />
werden;<br />
Strukturanreicherung auf großflächig strukturarmen Hochflächen (siehe Karte „Waldwirtschaft <strong>und</strong><br />
Landwirtschaft“), vor allem dem Moselgau <strong>und</strong> dem Saar-Nied-Gau (überwiegend entlang von Hauptwirtschaftswegen<br />
bevorzugt in Form von Hochgrün als Verbindungsachsen zwischen Siedlungsbereichen<br />
in Abstimmung mit den Belangen des Vogelschutzes) sowie<br />
Extensivierung der Beweidung auf Problemstandorten (siehe Karte „Waldwirtschaft <strong>und</strong> Landwirtschaft“).<br />
10.3.3 Landwirtschaftliche Schwerpunkträume - mittleres <strong>und</strong> nördliches <strong>Saarland</strong><br />
Das Prims-Blies-Hügelland stellt trotz seines bewegten Reliefs <strong>und</strong> der heterogenen Bodenqualität einen<br />
traditionellen Schwerpunkt der saarländischen Landwirtschaft dar. Darunter befinden sich Gebiete, die auf<br />
Gr<strong>und</strong> der Fruchtbarkeit <strong>und</strong> leichten Bearbeitbarkeit der Böden (z.B. Köllertal, Ackerbaugebiet um Schwarzenholz,<br />
Reisbach, Gresaubach, Landsweiler, Eppelborn) fast ausschließlich ackerbaulich mit vergleichsweise<br />
hoher Nutzungsintensität bewirtschaftet werden. Auch die großen Grünlandbereiche (z.B. um Falscheid,<br />
Obersalbach <strong>und</strong> Heusweiler) unterliegen teilweise einer intensiven Nutzung, die sich im Zuge der Konzentration<br />
auf Milchviehhaltung <strong>und</strong> Rindermast beispielsweise im westlichen Köllertal etablierte. In diesem<br />
Zusammenhang steht auch die Vergrünlandung der Ackerbaugebiete. Um Obersalbach <strong>und</strong> Heusweiler<br />
breiten sich Fettweiden, Silagegrünländer <strong>und</strong> Mähweiden aus. Hier konzentrieren sich die Futterbau-<br />
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