Begründung und Erläuterungsbericht - Geoportal Saarland
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Agrarkultur: Bäuerliche Siedlungen<br />
Landschaftsprogramm <strong>Saarland</strong><br />
Erhaltung der Kulturlandschaft<br />
Die heutigen Agrarsiedlungen erfuhren ihre primäre Prägung durch die<br />
Landwirtschaft, meist aber auch eine Überprägung durch die Industrialisierung<br />
aller Lebensbereiche. Bäuerlich-reliktäre Dorfstrukturen lassen<br />
sich beispielhaft in den dargestellten besonders wertvollen Kulturlandschaften,<br />
die nicht nur das Dorf, sondern auch die dazugehörige Flur<br />
umfassen, darlegen. Allerdings zeigen sich auch hier die Prozesse von<br />
Zersiedelung <strong>und</strong> Strukturwandel im Zuge der Industrialisierung sowie<br />
die Versuche zur Erhaltung bzw. Erneuerung tradierter Siedlungsformen.<br />
Bäuerliche Siedlungen<br />
Dörrenbach im Ostertal<br />
Hemmersdorf im Niedtal<br />
Wochern im Moselgau<br />
Wolfersheim im Bliestal<br />
Historische Stadtkerne<br />
Die historischen Stadtkerne sind ein Spiegel der älteren Stadtgeschichte<br />
(hier auch mit Beschränkung auf das Stadtzentrum gesehen), die trotz Historische Stadtkerne<br />
jüngerer Prägungsphasen der Geschichte markante Formen hinterlassen<br />
Alt-Saarbrücken / St.<br />
hat:<br />
Johann<br />
- Mittelalterliche Anlagen (ohne in der Gegenwart wirksame oder dominierende<br />
Regelhaftigkeit),<br />
Blieskastel<br />
Ottweiler<br />
- Militärstrategische <strong>und</strong> barocke Stadtanlagen (mit symmetrischer<br />
Saarlouis<br />
Regelhaftigkeit) <strong>und</strong><br />
- Gründerzeitanlagen (mit asymmetrischer Regelhaftigkeit).<br />
Die Konzepte zur Stadtentwicklung müssen insbesondere in den historischen Stadtkernen mit den Zielsetzungen<br />
des Denkmalschutzes in Einklang gebracht werden.<br />
Industriekultur: Industrielandschaften<br />
Großflächige, besonders wertvolle Landschaften der Industriekultur<br />
zeichnen sich durch ganze Generationen von unmittelbaren <strong>und</strong> mittelbaren<br />
Relikten verschiedener (Alt-)Industriebranchen aus, die nahezu alle<br />
Siedlungen überformt haben. Für das <strong>Saarland</strong> bedeutet der Strukturwandel<br />
gerade in den Industrielandschaften eine große Herausforderung.<br />
Herausragende Zeugnisse der Industriekultur, aber auch mehrere tausend<br />
Hektar Industrie- <strong>und</strong> Bergbaubrachen, die nicht zuletzt durch Bodenkontaminationen<br />
<strong>und</strong> Denkmalschutz schwierige Rahmenbedingungen<br />
für eine Nachnutzung setzen, müssen in ein Gesamtkonzept zur<br />
Erneuerung dieser Landschaften eingeb<strong>und</strong>en werden.<br />
Industrielandschaften<br />
Bergbau- <strong>und</strong> Altindustrielandschaft<br />
Saartal,<br />
Warndt <strong>und</strong> Rosseltal<br />
Bergbau- <strong>und</strong> Altindustrielandschaft<br />
nördlicher<br />
Saarkohlenwald<br />
Industriekultur: Industriesiedlungen<br />
Industriesiedlungen erhielten ihre primäre Prägung durch Produktionsstätten<br />
mit ihrer spezifischen Industriearchitektur sowie der begleitenden<br />
Verkehrsinfrastruktur (Straßen, Bahnen, Leitungen). Sek<strong>und</strong>äre <strong>und</strong> häufig<br />
dauerhaftere Prägung brachte das direkt oder indirekt gestaltete<br />
Wohn- <strong>und</strong> Freizeitumfeld für die Betriebsangehörigen <strong>und</strong> deren Familien.<br />
Diese Wohnsiedlungen besaßen direkten Bezug zu den nahe gelegenen<br />
Arbeitsstätten. Solche Ensembles (architektonisch <strong>und</strong> funktional)<br />
Industriesiedlungen<br />
Mettlach<br />
St. Ingbert<br />
Brebach-Fechingen<br />
(Halberg)<br />
in ein modernes städtebauliches Gefüge einzupassen, erfordert gemeinsame Anstrengungen von Kommunen,<br />
Denkmalschutz <strong>und</strong> Investoren.<br />
7.5 Kulturhistorische Relikte<br />
Die heutige Raumstruktur ist das Ergebnis eines Entwicklungsprozesses, dessen Spuren heute noch in der<br />
Landschaft sichtbar sind. Kulturhistorische Relikte sind Objekte (Fragmente), die aus dem ehemaligen Funktions-<br />
<strong>und</strong> Flächenzusammenhang der (früheren) Kulturlandschaft isoliert erhalten geblieben sind. Sie sind<br />
überwiegend einer neuen Funktionsbestimmung zugeführt worden. Sie sind nur durch die Interpretation der<br />
historischen, ökologischen <strong>und</strong> sozio-ökonomischen Voraussetzungen zu verstehen.<br />
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