Begründung und Erläuterungsbericht - Geoportal Saarland
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Landschaftsprogramm <strong>Saarland</strong><br />
Gr<strong>und</strong>wasser<br />
4.1 Gr<strong>und</strong>wasserneubildung <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasservorkommen<br />
Das <strong>Saarland</strong> ist ein wasserreiches Land. Die Niederschläge betragen im langjährigen Mittel zwischen 800<br />
<strong>und</strong> 1100 mm im Jahr. Der Großteil des Niederschlages verdunstet, ein erheblicher Anteil fließt direkt ab <strong>und</strong><br />
nur ein relativ kleiner Teil versickert in den Boden. Davon bildet wiederum ein Großteil als oberflächennahes<br />
Gr<strong>und</strong>wasser die Vorflut der Oberflächengewässer <strong>und</strong> nur ein kleiner Teil speist das eigentliche Gr<strong>und</strong>wasser.<br />
Bedingt durch die unterschiedliche Verbreitung der einzelnen geologischen Formationen lassen sich im<br />
<strong>Saarland</strong> 16 Gr<strong>und</strong>wasserkörper unterscheiden. Den Hauptgr<strong>und</strong>wasserleiter des <strong>Saarland</strong>es bildet der<br />
Mittlere Buntsandstein, mit dem die darunter liegende Kreuznach-Formation des Oberen Rotliegend zusammengefasst<br />
wird, da sie auf Gr<strong>und</strong> ihrer sehr ähnlichen Ausbildung hydrogeologisch nicht zu unterscheiden<br />
sind. Mit einer Fläche von ca. 920 km² hat er einen Flächenanteil von über einem Drittel der Landesfläche<br />
<strong>und</strong> ist damit das häufigste Gestein im <strong>Saarland</strong>, wobei er auf ca. 480 km² von den Schichten des Oberen<br />
Buntsandsteins <strong>und</strong> des Muschelkalks überdeckt wird. Auch die Wadern-Formation des Oberen Rotliegend<br />
dient zur Wassergewinnung, im Vergleich zum Mittleren Buntsandstein allerdings untergeordnet. Im<br />
Bereich der wichtigen Gr<strong>und</strong>wasserträger des <strong>Saarland</strong>es werden pro Jahr im Mittel ca. 180 Mio. m³ Gr<strong>und</strong>wasser<br />
neu gebildet. Das nutzbare Dargebot wird auf 135 Mio. m³ geschätzt, von denen im Jahr 70 - 80 Mio.<br />
m³ gefördert werden.<br />
Der Muschelkalk ist im <strong>Saarland</strong> nicht als Gr<strong>und</strong>wasserleiter im eigentlichen Sinne ausgebildet, da seine<br />
durchlässigen Partien (im Wesentlichen der Trochitenkalk des Oberen Muschelkalk mit einer flächigen Verbreitung<br />
von 153,7 km²) verbreitet hoch über dem Vorflutniveau liegen. Der darunter folgende Mittlere Muschelkalk<br />
stellt mit seinen überwiegend tonigen <strong>und</strong> mergeligen Gesteinen eine wirksame hydraulische Barriere<br />
dar, so dass im Oberen Muschelkalk nur gering mächtige schwebende Gr<strong>und</strong>wasserstockwerke ausgebildet<br />
sind, die zu früheren Zeiten lokal zur Trinkwasserversorgung genutzt wurden. Nur im äußersten<br />
Nordwesten des <strong>Saarland</strong>es ist der Obere Muschelkalk zwischen Perl <strong>und</strong> Nennig als gesättigter Gr<strong>und</strong>wasserleiter<br />
ausgebildet, wird hier allerdings nicht zur Gr<strong>und</strong>wassergewinnung herangezogen. Die wenig durchlässigen<br />
Gesteine des Karbon <strong>und</strong> des Rotliegend des Saarbrücker Hauptsattels sind dagegen Gr<strong>und</strong>wassergering-<br />
<strong>und</strong> –nichtleiter, ebenso wie die Vulkanite <strong>und</strong> die devonischen Schiefer <strong>und</strong> Quarzite des Hunsrück.<br />
Die gering durchlässigen Gebiete weisen auch eine niedrige Gr<strong>und</strong>wasserneubildungsrate auf, so dass die<br />
dort ansässige Bevölkerung nicht aus lokalen Quellen versorgt werden kann, sondern aus Gebieten mit höherem<br />
Wasserdargebot versorgt werden muss.<br />
4.2 Nachhaltige Bewirtschaftung des Gr<strong>und</strong>wassers<br />
Gr<strong>und</strong>wasser ist für viele Lebensräume (Feucht- <strong>und</strong> Nassstandorte, Quellen, Fließgewässer) prägend. Es<br />
soll vom Menschen nur insoweit genutzt werden, dass keine nachteiligen Auswirkungen auf den Naturhaushalt<br />
auftreten.<br />
Eine nachhaltige Bewirtschaftung des Gr<strong>und</strong>wassers impliziert vorrangig die Sicherung einer optimalen<br />
Gr<strong>und</strong>wasserqualität <strong>und</strong> eine Begrenzung der maximalen Nutzung bis in Höhe des ökologisch nutzbaren<br />
Dargebotes. Dieses bezieht nicht nur die nachhaltige Wasserversorgung mit Trinkwasser, sondern auch die<br />
Sicherung oberflächennahen Gr<strong>und</strong>wassers als Standortfaktor für gr<strong>und</strong>wasserabhängige Biotope <strong>und</strong> Nutzungen<br />
ein. Damit soll insbesondere vermieden werden, dass Feuchtgebiete zerstört sowie land- <strong>und</strong> forstwirtschaftliche<br />
Erträge gemindert werden. Die öffentliche Trinkwasserversorgung hat Vorrang vor anderen<br />
potenziellen Nutzungen.<br />
4.3 Gr<strong>und</strong>wasserschutz <strong>und</strong> Wasserschutzgebiete<br />
Zum Schutz des Gr<strong>und</strong>wassers vor Verunreinigungen <strong>und</strong> vor Übernutzungen enthalten das Rahmengesetz<br />
des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> das saarländische Wassergesetz Regelungen. So besteht die Sorgfaltspflicht für jedermann,<br />
Verunreinigungen oder sonstige nachteilige Veränderungen zu vermeiden. Die Gesetze beinhalten<br />
auch Regelungen für den anlagen-, den gebiets- <strong>und</strong> den verhaltensbezogenen Gewässerschutz. Zudem<br />
gibt es produktbezogene Gesetze.<br />
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