Begründung und Erläuterungsbericht - Geoportal Saarland
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Landschaftsprogramm <strong>Saarland</strong><br />
Erholungsvorsorge <strong>und</strong> Freiraumentwicklung<br />
8.5 Erholungsvorsorge in den Kulturlandschaftsräumen<br />
8.5.1 Stadt-Landschaften des Ordnungsraumes<br />
Zu den Stadt-Landschaften des Ordnungsraumes zählen sowohl die (alt)industriellen Stadt-Landschaften<br />
<strong>und</strong> Bergbaufolgelandschaften als auch die suburbanisierten Agrarlandschaften <strong>und</strong> Waldlandschaften (siehe<br />
Karte „Erhaltung der Kulturlandschaft, Erholungsvorsorge <strong>und</strong> Freiraumentwicklung“). Hier stehen die<br />
Erhaltung <strong>und</strong> die Verbesserung des (verbliebenen) Freiraumes im Vordergr<strong>und</strong>, um so die Funktionsfähigkeit<br />
räumlicher Strukturen im regionalen Zuschnitt zu sichern <strong>und</strong> auf eine dauerhafte Gr<strong>und</strong>lage zu stellen.<br />
Ein wichtiger Aktionsbereich im Rahmen einer Strategie zur nachhaltigen Entwicklung ist das behutsame<br />
Bewirtschaften <strong>und</strong> Vermehren des natürlichen <strong>und</strong> kulturellen Erbes im europäischen Kontext. Ein überregional<br />
abgestimmtes Konzept für das deutsch-französische Bergbau- <strong>und</strong> Altindustriegebiet an der Saar soll<br />
die Inwertsetzung des regionalen Natur- <strong>und</strong> Kulturerbes mit der Entwicklung <strong>und</strong> Neuordnung der Freiräume<br />
verknüpfen. Die Erneuerung der Landschaft im Verdichtungsraum <strong>und</strong> das Schaffen eines kohärenten<br />
Netzes aus hochwertigen Freiräumen im Sinne eines verstehbaren, sinnlich erlebbaren Orientierungsgerüstes<br />
in einer zerrissenen Landschaft besitzt in den (alt)industriellen Stadt-Landschaften <strong>und</strong> Bergbaufolgelandschaften<br />
des <strong>Saarland</strong>es Vorrang.<br />
Die spezifische Ausgangssituation im Ordnungsraum ergibt sich aus der engen räumlichen Verknüpfung von<br />
naturnahen Landschaften – vor allem der „Waldachse“ - mit den von Bergbau <strong>und</strong> (Alt)Industrie geprägten<br />
Siedlungsachsen. Die großflächigen Wälder der Waldachse (siehe Karte „Erhaltung der Kulturlandschaft,<br />
Erholungsvorsorge <strong>und</strong> Freiraumentwicklung“) mit den überwiegend naturnahen, versumpften Tälern <strong>und</strong><br />
den insbesondere im Saarkohlenwald naturnah aufgebauten Waldbeständen besitzen eine besondere Qualität<br />
für die Erholung, wie sie wohl nur wenige Stadtlandschaften bieten können. Mit der Ausweisung des Naturschutzgebietes<br />
„Waldschutzgebiet Steinbachtal/Netzbachtal“ wurde unter dem Slogan „Urwald vor den<br />
Toren der Stadt“ dieses Kapital noch erhöht.<br />
Darüber hinaus bieten die dargestellten besonders wertvollen Landschaften der Industriekultur im nördlichen<br />
Saarkohlenwald <strong>und</strong> im Warndt zentrale Ausgangspunkte zu Erneuerung <strong>und</strong> Innovation in der Freiraumentwicklung<br />
(siehe Karte „Erhaltung der Kulturlandschaft, Erholungsvorsorge <strong>und</strong> Freiraumentwicklung“).<br />
Zahlreiche positive Ansätze zeigen heute bereits, wie das Kultur- <strong>und</strong> Naturerbe im Verdichtungsraum zur<br />
Aufwertung der Stadt-Landschaft beitragen kann, allen voran das Weltkulturerbe Völklinger Hütte, aber auch<br />
Projekte wie „der Urwald vor den Toren der Stadt“, die „Neunkirchener Grubenwege“, der „Landschaftspark<br />
Karlsberg“, „Stadtmitte am Fluss“.<br />
Durch die enge Verzahnung von Siedlungsachsen mit Freiräumen ist gr<strong>und</strong>sätzlich gewährleistet, dass im<br />
Ordnungsraum die Siedlungsränder <strong>und</strong> Freiräume gut erreicht werden können.<br />
An den Wochenenden sind die Naherholungseinrichtungen, sowie die landschaftlich attraktiven Bereiche<br />
sehr stark besucht. Es treten teilweise erhebliche Belastungen durch Besucherverkehr auf. Hier sind Maßnahmen<br />
zur Besucherlenkung erforderlich. Dies gilt gleichermaßen für Konfliktsituationen mit Erholungssuchenden<br />
in Naturschutzgebieten oder ökologisch sehr sensiblen Bereichen bzw. für die Nutzungskonkurrenzen<br />
zwischen unterschiedlichen Gruppen von Erholungssuchenden. Des Weiteren sollen die Zielgebiete der<br />
Naherholung besser an den öffentlichen Personennahverkehr angeb<strong>und</strong>en werden.<br />
Der Freizeitnutzungsdruck, der auf den Stadt- <strong>und</strong> Ortsrändern lastet, zeigt sich sehr deutlich in der Ausbreitung<br />
der Pferdehaltung sowie der Klein- <strong>und</strong> Freizeitgärten. Diese Entwicklung betrifft vorrangig die Rodungsinseln<br />
des Warndt (z.B. bei Ludweiler), die stadtnahen Streuobstgürtel des Saar-Blies-Gaus, den Südraum<br />
von Saarbrücken, die Offenländer um Dudweiler <strong>und</strong> Schafbrücke, den Scheidterberg, die Rodungsinseln<br />
um St. Ingbert <strong>und</strong> die Randbereiche des Neunkirchener Beckens. Insbesondere im Warndt, im Saartal<br />
<strong>und</strong> in den Kohletälern leisten diese Ortsrandnutzungen einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung der verbliebenen<br />
Offenlandbereiche <strong>und</strong> damit wichtiger klimaaktiver Flächen im Ordnungsraum mit direktem Siedlungsbezug.<br />
Die Sicherung dieser Offenlandbereiche <strong>und</strong> damit wichtiger Freiraumfunktionen sowie die<br />
Stärkung <strong>und</strong> Steuerung der Freiflächennutzung gehört zu den Entwicklungsschwerpunkten (siehe Karte<br />
„Waldwirtschaft <strong>und</strong> Landwirtschaft“). Hier entstehen auch ungeplante verwilderte Freiräume, z.B. offen gelassene<br />
Sand- <strong>und</strong> Kiesgruben <strong>und</strong> aus der erwerbslandwirtschaftlichen Nutzung fallende Flächen. Sie erfüllen<br />
besondere Funktionen für spontane Freiraumnutzungen.<br />
Großräumige Freiraumaufwertungen sind erforderlich im Südraum Saarbrücken, in den Bergbaufolgelandschaften,<br />
im Bereich der Saaraue <strong>und</strong> deren Anbindung an Seitentäler, am Unter- <strong>und</strong> Mittellauf der Prims,<br />
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