27.01.2015 Aufrufe

Begründung und Erläuterungsbericht - Geoportal Saarland

Begründung und Erläuterungsbericht - Geoportal Saarland

Begründung und Erläuterungsbericht - Geoportal Saarland

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Landschaftsprogramm <strong>Saarland</strong><br />

Landwirtschaft<br />

Die Tendenzen der letzten Jahre zeigen, dass die Wiesennutzung zugunsten der Mähweiden zurückging.<br />

Die Wiesennutzung konzentriert sich heute ebenso wie die reinen Weideflächen überwiegend auf die topographisch<br />

oder pedologisch ungünstigen Lagen. Der Anteil an Silage-Grünland steigt beständig, im<br />

Saarpfalzkreis erreicht er bereits über 60 % des Grünlandes.<br />

Der Strukturwandel in der Tierhaltung führte zu einem Rückgang der Viehzahlen <strong>und</strong> zu Konzentrationsprozessen.<br />

Die Rinderhaltung dominiert im <strong>Saarland</strong>. Der Anteil der Rinder in Bezug auf die Vieheinheiten beträgt<br />

nahezu 75 % aller Nutztiere. Die Schaf- <strong>und</strong> Pferdehaltung erfuhr in den letzten Jahren einen deutlichen<br />

Aufschwung. Die Zunahme der Pferdehaltung ist ein Indikator für das geänderte Freizeitverhalten der<br />

Bevölkerung <strong>und</strong> die Erschließung alternativer Märkte durch die Landwirtschaft. Einige Höfe betreuen neben<br />

der landwirtschaftlichen Tätigkeit Pensionspferde, wenige stellen den Betrieb gänzlich auf Pferdehaltung,<br />

teilweise kombiniert mit sonstigen Freizeitmöglichkeiten, um.<br />

Im <strong>Saarland</strong> wird Weinbau derzeit lediglich im Landkreis Merzig-Wadern betrieben. Auch extensiver Obstbau<br />

(Streuobst) ist weit verbreitet. Der Anbau von Dauer- <strong>und</strong> Sonderkulturen (Intensivobstanlagen, Wein,<br />

Baumschulen) umfasst 1,6 % der Landwirtschaftsfläche <strong>und</strong> liegt damit deutlich über dem landesweiten<br />

Durchschnitt von 0,6 %. Im Landkreis Merzig-Wadern liegen ein Drittel der Intensivobstanlagen, über die<br />

Hälfte der saarländischen Baumschulflächen <strong>und</strong> die gesamte Weinbaufläche des <strong>Saarland</strong>es. Lediglich im<br />

Landkreis Saarlouis gibt es noch verhältnismäßig viele spezialisierte Marktfrucht-, Gemüse- <strong>und</strong> Obstbaubetrieben,<br />

die auf Gr<strong>und</strong> der Marktsituation sehr stark unter Konkurrenzdruck geraten sind.<br />

Die Streuobstbestände in der offenen Feldflur werden nur noch in Ausnahmefällen gepflegt. Eine gewerbliche<br />

Nutzung findet nur noch vereinzelt statt. Der überwiegende Teil fiel brach <strong>und</strong> entwickelt sich heute zu<br />

Baumhecken <strong>und</strong> Pionierwäldchen oder musste der Produktionsintensivierung weichen. Lediglich die am<br />

Ortsrand gelegenen, privaten Streuobstwiesen verbleiben noch in Nutzung.<br />

Die Betriebe sind durch den Strukturwandel angewachsen. Durch freiwilligen Landtausch oder Flurbereinigung,<br />

insbesondere in den 1960er <strong>und</strong> 70er Jahren konnten größere Bewirtschaftungseinheiten geschaffen<br />

werden. Alleine im Fünfjahreszeitraum 1988 bis 1992 wurden im <strong>Saarland</strong> Flurbereinigungsverfahren für<br />

5748 Hektar Fläche abgeschlossen. Das entsprach zum damaligen Zeitpunkt 8,2 % der landwirtschaftlich<br />

genutzten Fläche. Im Landkreis St. Wendel wurden auf Gr<strong>und</strong> der teilweise extremen Besitzsplitterung einige<br />

Flurbereinigungsverfahren durchgeführt, unter anderem auch zur Flächenbeschaffung für Freizeiteinrichtungen<br />

<strong>und</strong> Naturschutzmaßnahmen. So wurden z.B. zum Aufstau des Bostalsees <strong>und</strong> der Entwicklung umliegender<br />

Freizeiteinrichtungen sowie des Naturschutzgebietes am Südende des Bostalsees eine Fläche von<br />

r<strong>und</strong> 335 ha in öffentliches Eigentum überführt, ebenso zur Anlage der „Biotopweiher“ im Naturschutzgebiet<br />

„Unteres Tiefenbachtal <strong>und</strong> Osterwiesen“ bei Niederkirchen im Ostertal sowie zur Bereitstellung von Flächen<br />

für die Osterrenaturierung.<br />

Verbrachungstendenzen sind auf den Rodungsinseln des Warndts, in den Hangbereichen der Gaulandschaften,<br />

im Prims-Hochland <strong>und</strong> in den Kohletälern festzustellen. Charakteristisch für den Verdichtungsraum<br />

ist die Ausbreitung von Freizeitnutzungen (Klein- <strong>und</strong> Freizeitgärten, Kleinviehhaltung, Koppeln etc.)<br />

<strong>und</strong> Pferdehaltung auf den Offenlandflächen im Umfeld der Siedlungen. Einige Haupterwerbsbetriebe können<br />

durch die Pensionspferdehaltung eine Einkommensalternative aufbauen. Im Rahmen dieser Entwicklung<br />

werden auch bislang verbrachte Flächen wieder in Anspruch genommen.<br />

10.3.2 Landwirtschaftliche Schwerpunkträume – Gaulandschaften<br />

Die leicht gewellten Platten des Oberen Muschelkalks in den Gaulandschaften gehören zu den fruchtbarsten<br />

<strong>und</strong> am frühesten besiedelten Nutzflächen des <strong>Saarland</strong>es. Die vergleichsweise geringe Reliefenergie <strong>und</strong><br />

der von Natur aus hohe Nährstoffgehalt der schweren, tonig-lehmigen Böden ermöglichten einen rentablen<br />

Ackerbau auf einem Großteil der Fläche. Lediglich die unmittelbaren Ortsränder (Streuobst), die Auen (Grünland),<br />

die staunassen Lehme des mittleren Muschelkalks <strong>und</strong> in Muldenlage (Feuchtgrünland, Waldwirtschaft)<br />

sowie die steilen Stufenhänge des Trochitenkalks (Weinbau, Streuobst, Magerrasen) wurden relativ<br />

frühzeitig aus der Ackernutzung (z.B. Wölbäcker) entlassen oder nie unter den Pflug genommen.<br />

Infolge des Agrarstrukturwandels <strong>und</strong> auch im Zuge von Flurbereinigungs- <strong>und</strong> Zusammenlegungsverfahren<br />

verloren die linearen Säume <strong>und</strong> Gehölze auf den Hochflächen erheblich an Fläche. Das Arteninventar der<br />

verbliebenen Strukturelemente reduzierte sich durch das unmittelbare Heranrücken der intensiven Bewirtschaftung<br />

auf wenige nitrophile Arten.<br />

129

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!