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Begründung und Erläuterungsbericht - Geoportal Saarland

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Landschaftsprogramm <strong>Saarland</strong><br />

Arten- <strong>und</strong> Biotopschutz<br />

Die FBN überlagern die Flächennutzungen. In allen Fällen muss eine Abstimmung der Entwicklung der Flächennutzungen<br />

mit den Erfordernissen des Natur- <strong>und</strong> Landschaftsschutzes erfolgen.<br />

Konflikte mit der Landwirtschaft treten bei der Nutzungsintensivierung auf empfindlichen, artenreichen Grünlandstandorten<br />

auf. Hier soll durch geeignete Beweidungsintensitäten oder Rückführung in Mähwiesen eine<br />

Verarmung des Grünlands vermieden werden. Potenzielle Konflikte sind an den Überlappungsbereichen<br />

zwischen den FBN <strong>und</strong> den Vorranggebieten für Landwirtschaft zu erwarten. Hier sollen Maßnahmen des<br />

Vertragsnaturschutzes (§ 9 Abs. 2 SNG) bzw. Agrarumweltmaßnahmen zur Konfliktminimierung eingesetzt<br />

werden.<br />

6.5.3 Entwicklungsschwerpunkte zur ökologischen Aufwertung von Natur <strong>und</strong><br />

Landschaft<br />

Zur effektiven <strong>und</strong> großräumigen Aufwertung der Landschaft im Sinne des Arten- <strong>und</strong> Biotopschutzes erfolgt<br />

außerhalb der FBN eine Festsetzung von Schwerpunkträumen für Maßnahmen zur Sanierung <strong>und</strong> Entwicklung<br />

von Natur <strong>und</strong> Landschaft. Kriterien zur Festlegung dieser Räume sind u.a. ein sehr hohes standörtlich<br />

bedingtes Entwicklungspotenzial (z.B. „potenzielle“ § 22 SNG-Flächen auf besonderen Waldstandorten)<br />

oder ein hoher Handlungsbedarf zur Sanierung bzw. Aufwertung der abiotischen Naturgüter (Räume mit<br />

aktueller Bodenerosion, priorisierter Renaturierungsbedarf (Strukturverbesserungsbedarf) an Fließgewässern).<br />

Dabei ist die Festlegung von Entwicklungsschwerpunkten (Flächenkontingente) sinnvoll, die unterschiedliche<br />

Anforderungen <strong>und</strong> Belange integrieren:<br />

1. Die Entwicklungsdynamik der Nutzungen <strong>und</strong> die Überlagerung vielfältiger Nutzungsansprüche, insbesondere<br />

im Verdichtungsraum, führen in vielen Bereichen zu erheblichen Qualitätsverlusten <strong>und</strong> Belastungen<br />

der Naturgüter <strong>und</strong> des Naturhaushaltes. Konfliktschwerpunkte in Bezug auf die Naturgüter<br />

(Oberflächengewässer, Gr<strong>und</strong>wasser, Boden, Klima) erfordern Lösungskonzepte, die im Sinne eines integrierten<br />

Handlungsprogramms auch gleichzeitig die Belange des Arten- <strong>und</strong> Biotopschutzes einbeziehen.<br />

2. Darüber hinausgehende Anforderungen des Arten- <strong>und</strong> Biotopschutzes werden auf Flächen mit hohem<br />

standörtlich bedingtem Entwicklungspotenzial sowie auf großräumigen, strukturarmen bzw. naturfernen<br />

Landschaften fokussiert.<br />

Die Anforderungen des Arten- <strong>und</strong> Biotopschutzes beziehen zudem Flächen mit Vernetzungsfunktion<br />

mit ein.<br />

3. Veränderungen von Nutzungen können Handlungsoptionen zur Aufwertung von Natur <strong>und</strong> Landschaft<br />

eröffnen. Hierzu zählen nicht nur die Rückzugsräume des Bergbaus sondern auch die Fließgewässer<strong>und</strong><br />

Auensysteme, die auf Gr<strong>und</strong> einer verbesserten Abwasserbehandlung die Voraussetzungen für<br />

Renaturierungs- <strong>und</strong> Reaktivierungsprojekte erfüllen.<br />

Zu 1.: Konflikte <strong>und</strong> Vorsorgebedarf in Bezug auf die Naturgüter<br />

Klima<br />

Die Kaltluftentstehungsgebiete mit hohem Siedlungsbezug sind für das Lokal- <strong>und</strong> Regionalklima des Verdichtungsraums<br />

von großer Bedeutung. Die Offenhaltung der Kaltluftentstehungsgebiete transportiert auch<br />

die Belange des Arten- <strong>und</strong> Biotopschutzes, da gerade im Verdichtungsraum mit hohem Siedlungs- <strong>und</strong><br />

Waldanteil die Offenlandflächen zu einer erheblichen Strukturbereicherung beitragen <strong>und</strong> so die Lebensraumvielfalt<br />

erhalten. Das Landschaftsprogramm stellt offen zu haltende Kaltluftentstehungsgebiete mit Siedlungsbezug<br />

dar, deren Schwerpunkte sich im Umfeld der Stadt Saarbrücken <strong>und</strong> der Kohletäler sowie in den<br />

Hangbereichen des Mittleren Saartals befinden (siehe Karte „Arten, Biotope <strong>und</strong> Lebensraumverb<strong>und</strong>“).<br />

Aufgeforstete Kaltluftabflussbahnen mit Siedlungsbezug sollen durch Rücknahme der Aufforstungen geöffnet<br />

<strong>und</strong> auch für den Arten- <strong>und</strong> Biotopschutz in Wert gesetzt werden. Schwerpunkt ist das Lauterbachtal im<br />

Warndt (siehe Karte „Arten, Biotope <strong>und</strong> Lebensraumverb<strong>und</strong>“).<br />

Boden<br />

Im Kapitel Boden werden die landwirtschaftlich genutzten Böden mit Erosionsverdacht <strong>und</strong> die Schwerpunkte<br />

der Bodenerosion benannt. In diesen Räumen sollen bei Bestätigung des Erosionsverdachtes Maßnahmen<br />

zum Erosionsschutz durchgeführt werden. Dies soll möglichst in Form von strukturanreichernden Maßnahmen<br />

wie hangparallelen Hecken- <strong>und</strong> Brachestreifen erfolgen, die auch für den Arten- <strong>und</strong> Biotopschutz<br />

wirksam sind (siehe Karte „Arten, Biotope <strong>und</strong> Lebensraumverb<strong>und</strong>“). Die Umsetzung kann über geeignete<br />

Ökokontoprojekte oder Kompensationsmaßnahmen erfolgen. Des Weiteren können Angebote über entsprechende<br />

Agrarumweltmaßnahmen geschaffen werden.<br />

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