Begründung und Erläuterungsbericht - Geoportal Saarland

Landschaftsprogramm Saarland
Boden und Relief
Saarkohlenwaldes bzw. Warndts sowie der „Reliefumkehr“ im Saartal erhalten werden sollen. Die Umwidmung
von Halden und Schlammweihern zu Landmarken kann als Inwertsetzung dieser Reliefelemente verstanden
werden.
Reliefformen dokumentieren wie kein anderes Naturgut die Natur- und Kulturgeschichte der Landschaft. Die
örtliche Aufarbeitung natürlicher oder kulturhistorisch bedeutsamer Reliefelemente und eine Inwertsetzung
über die Naherholung fallen in den Aufgabenbereich der kommunalen Landschaftsplanung.
2.6 Schutz der Oberflächenformen im Rahmen einer nachhaltigen Regionalentwicklung
Die natürlichen Oberflächenformen besitzen besondere Bedeutung für:
den Naturhaushalt,
das Lebensraumangebot für die Tier- und Pflanzenwelt,
die Klimaökologie und das Bioklima,
das anthropogene Nutzungsmuster sowie
die landschaftsbezogene Erholung.
Darüber hinaus ist der anthropogene Formenschatz als Ausdruck der Auseinandersetzung früherer Generationen
mit der Landschaft in Wert zu setzen und - zumindest beispielhaft - zu erhalten, zumal sich dieser mit
den damals beschränkten technischen Mitteln zwangsläufig in Anpassung an bereits vorhandene Reliefstrukturen
entwickelte. Über die bloße museale Konservierung hinaus bedarf es vielfach auch einer neuen
Funktionszuweisung durch landschaftsverträgliche Nachnutzungen.
Der Schutz der Oberflächenformen ist mit folgenden Instrumenten möglich:
Schutzgebiete gemäß Saarländischem Naturschutzgesetz
Als Instrument zum Schutz des Makro- und Mesoreliefs eignet sich grundsätzlich das Landschaftsschutzgebiet.
Schutzzweck und Schutzziele sollen daraufhin konkretisiert werden.
Natürliche Elemente des Mikro- und Mesoreliefs, die eine beispielhafte oder besondere Ausprägung zeigen
beziehungsweise gefährdet sind, sind als Geschützte Landschaftsbestandteile oder bei herausragenden,
individuellen Einzelformen als Naturdenkmal auszuweisen.
Bauleitplanung und Eingriffsregelung
Die Bauleitplanung soll bereits in der Flächenzuweisung die Auswirkungen von baulichen Eingriffen in das
Relief berücksichtigen und Beeinträchtigungen landschaftsprägender bzw. kulturell bedeutsamer Oberflächenformen
vermeiden oder diese sinnvoll in die Planung einbeziehen. Im Rahmen der Eingriffsregelung soll
eine Inventarisierung und Berücksichtigung besonderer natürlicher und anthropogener Reliefformen vor Beginn
der Baumaßnahme erfolgen. Generell erfordern Hangbereiche wegen des Eingriffs in die Hangmorphologie
und der hohen Einsehbarkeit eine besonders sensible Bauleitplanung. Dies gilt gleichermaßen für fachplanerische
Eingriffe. Auch hier müssen die Oberflächenformen als Naturgut stärkere Berücksichtigung finden.
2.7 Das Relief: Kultur- und Naturerbe der Region
In der Kulturlandschaft blieben zahlreiche Relikte früherer Nutzungsformen (z.B. Meilerplätze, Wölbäcker)
als Elemente des Mikro- und Mesoreliefs erhalten und bilden einen Zugang zur Geschichte der Besiedlung
der saarländischen Landschaft. Das Relief beziehungsweise die Vergesellschaftung und Anordnung der
Reliefelemente charakterisieren in besonderem Maße individuelle "Orte" und "Situationen". Sie vermitteln
geschichtliche Kontinuität und Eindrücke von der Auseinandersetzung des Menschen mit der Landschaft.
Dieses Geschichtsbuch der Natur- und Kulturentwicklung wird bisher nur selten für die Naherholung erschlossen.
Im Rahmen einer Inventarisierung der für die Natur- und Kulturgeschichte besonders bedeutsamen
Formen des Mikro- und Mesoreliefs können die Möglichkeiten einer Inwertsetzung für die Naherholung
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