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Begründung und Erläuterungsbericht - Geoportal Saarland

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Landschaftsprogramm <strong>Saarland</strong><br />

Landwirtschaft<br />

10.2 Landwirtschaftliche Nutzung im Rahmen einer nachhaltigen Regionalentwicklung<br />

Der Bedeutungsverlust der Landwirtschaft als Wirtschaftssektor steht in diametralem Gegensatz zu der allgemeinen<br />

Bedeutung der Nahrungsmittelproduktion <strong>und</strong> der Bedeutung der Landwirtschaft als größter Flächennutzerin<br />

(<strong>und</strong> -gestalterin) in der Kulturlandschaft, deren Erscheinungsbild von der jahrh<strong>und</strong>ertlangen<br />

Bewirtschaftung zeugt. Offene Landschaften mit Streuobst, Wiesen, Weiden <strong>und</strong> Äckern im Umfeld der Siedlungen<br />

gehören zu den typischen Landschaftsbildern des <strong>Saarland</strong>es, die als kulturelles Erbe, als einer der<br />

entscheidenden Faktoren für Wohn- <strong>und</strong> Lebensqualität sowie als Erholungsraum erhalten <strong>und</strong> entwickelt<br />

werden sollen. Die Erhaltung der Kulturlandschaft oder aber die vielfältigen zusätzlichen Funktionen, die die<br />

Landwirtschaft im Verdichtungsraum gewährleistet, wie beispielsweise die Offenhaltung kaltluftproduzierender<br />

Flächen, lassen sich auf der Gesamtfläche nur im Rahmen der landwirtschaftlichen Nutzung sichern.<br />

Gerade im Ordnungsraum geraten die wirtschaftenden Betriebe immer stärker unter Druck. Obwohl sich die<br />

Landwirtschaft in direkter Abhängigkeit von der EU-Agrarpolitik entwickelt, bietet sich auf Gr<strong>und</strong> der Nähe<br />

zum Verbraucher eine Chance zur "Reökonomisierung" der Landwirtschaft - durch Direktvermarktung <strong>und</strong><br />

den Aufbau lokaler Märkte mit produktionsorientierten Preisen. In diesem Zusammenhang muss eine massive<br />

Aufklärung der Verbraucher den Weg für eine Inwertsetzung der lokalen landwirtschaftlichen Produkte<br />

ebnen.<br />

Zukünftige Schwerpunktaufgaben sind die Sicherung einer umweltverträglichen Landbewirtschaftung, der<br />

Aufbau einer lokalen Vermarktungsstruktur mit auskömmlichen Erzeugerpreisen sowie die Integration nicht<br />

erwerbslandwirtschaftlicher Flächennutzungen.<br />

10.3 Situation der Landwirtschaft im <strong>Saarland</strong><br />

10.3.1 Die Agrarstruktur<br />

Die Landwirtschaft dominiert weite Teile der saarländischen Kulturlandschaften. Im Landkreis Saarlouis als<br />

waldärmsten Landkreis des <strong>Saarland</strong>es liegt der Anteil der Landwirtschaftsfläche mit über 50 % überdurchschnittlich<br />

hoch. Die geringsten Anteile an landwirtschaftlicher Nutzfläche besitzen der Stadtverband Saarbrücken<br />

<strong>und</strong> der Landkreis Neunkirchen. Die Landwirtschaftsfläche nimmt ein Drittel der Fläche des Stadtverbandes<br />

ein, in Neunkirchen liegt der Wert noch deutlich darunter. Die Landwirtschaft wurde aus diesen<br />

dicht besiedelten Räumen in hohem Maße verdrängt. Im Saartal <strong>und</strong> dem Bereich der Waldachse blieben<br />

lediglich Restflächen des Offenlandes erhalten.<br />

Schwerpunkte intensiver landwirtschaftlicher Nutzungen liegen auf den Hochflächen der Gaulandschaften<br />

mit großflächigem Schwerpunkt im Moselgau, in den Gunstbereichen des Prims-Blies-Hügellandes (Heusweiler,<br />

Eppelborn/Lebach/Dirmingen) sowie dem südlichen Teil des Landkreises St. Wendel.<br />

Der Anteil der Haupterwerbsbetriebe liegt in den landwirtschaftlichen Schwerpunkträumen mit tragfähiger<br />

Agrarstruktur deutlich über dem Landesdurchschnitt. Nebenerwerbsbetriebe konzentrieren sich im Saartal,<br />

im Bereich des Saarlouiser Beckens <strong>und</strong> Umgebung sowie in der Waldachse des Ordnungsraumes. Im<br />

Stadtverband Saarbrücken wirtschaften zwei Drittel der Betriebe im Nebenerwerb. Circa 45 % der Fläche<br />

werden extensiv bewirtschaftet. Weite Teile des <strong>Saarland</strong>es gehören zu den benachteiligten Gebieten; die<br />

Erträge liegen weit unter B<strong>und</strong>esdurchschnitt. Über die Hälfte der Landwirtschaftsfläche wird dementsprechend<br />

mit einer unterdurchschnittlichen Nutzungsintensität bewirtschaftet.<br />

Die Mehrzahl aller landwirtschaftlichen Betriebe lebt von der Viehhaltung, wobei 95 % der viehhaltenden<br />

Betriebe Futterbaubetriebe sind, deren Viehbestand weitgehend mit dem auf der eigenen Fläche angebauten<br />

Futter ernährt wird. Die Landwirtschaft wird eindeutig vom Futterbau dominiert. Das Ackerland wurde im<br />

Jahre 2004 zu über 80 % mit Getreide <strong>und</strong> Raps bestellt. Im Vergleich dazu lag dieser Anteil 1958 bei nur<br />

48,4 %. Diese Entwicklung geht auf den Rückgang von Hackfruchtanbau sowohl von Kartoffeln als auch von<br />

Runkelrüben zurück. Dadurch kommt es zu einer Konzentration des Anbaus von einigen Hauptfruchtarten.<br />

Die Ackernutzung beansprucht im Landkreis Saarlouis - auch traditionell - gegenüber dem Grünland eine mit<br />

9.292 ha weitaus größere Fläche. Auch im Saarpfalzkreis liegt der Anteil des Ackerlandes sehr hoch. Demgegenüber<br />

wird die Landwirtschaft im Landkreis St. Wendel von der Grünlandwirtschaft geprägt. Mit r<strong>und</strong><br />

7.500 Hektar besteht fast die Hälfte der landwirtschaftlichen Fläche im Landkreis Merzig-Wadern aus Grünland.<br />

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