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Begründung und Erläuterungsbericht - Geoportal Saarland

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Landschaftsprogramm <strong>Saarland</strong><br />

Landwirtschaft<br />

Haupterwerbsbetriebe. Es ist zu erwarten, dass die Silagegrünländer <strong>und</strong> Mähweiden in den Futterbauregionen<br />

weiter zunehmen.<br />

Dennoch blieben Bereiche mit traditionellen Extensivnutzungen oder diversifizierten Betriebsformen erhalten,<br />

die Nutzungsintensität erreicht nur in wenigen Gebieten b<strong>und</strong>esdeutsches Niveau. Zu den vergleichsweise<br />

extensiv genutzten Räumen gehören die Landwirtschaftsflächen nördlich von St. Wendel zwischen<br />

Namborn, Oberkirchen <strong>und</strong> Freisen - mit teilweise extremer Kleinteiligkeit des Nutzungsmosaiks, wie beispielsweise<br />

um Grügelborn, Gehweiler, Mosberg-Richweiler <strong>und</strong> Walhausen<br />

Im Bereich des Illsystems wurde im Rahmen des Naturschutzgroßvorhabens eine völlige Neuordnung der<br />

Nutzung der Talauen angestrebt. Die Landwirtschaft wurde teilweise aus den Auen verlegt, teilweise über<br />

Vertragslandwirtschaft in die Pflege des Talraumes eingeb<strong>und</strong>en. Die angepasste Nutzung der Grünlandauen<br />

(Blies, Nahe, Prims, Theel, Oster) stellt einen Entwicklungsschwerpunkt innerhalb des landwirtschaftlichen<br />

Schwerpunktraumes dar. Schaf-, Pferde- oder Rinderbeweidung von Auen <strong>und</strong> Quellgebieten führen<br />

teilweise zu einer Beeinträchtigung der Aueböden <strong>und</strong> der Fließgewässer durch Verdichtung <strong>und</strong> Trittschäden<br />

(siehe Karte „Waldwirtschaft <strong>und</strong> Landwirtschaft“). Hier stellt die Entwicklung von Gewässerrandstreifen<br />

eine vordringliche Aufgabe dar. Viele Fließgewässer in diesem Raum sind zur Renaturierung (Strukturverbesserung)<br />

über Eigenentwicklung vorgeschlagen (siehe Karte „Oberflächengewässer <strong>und</strong> Auen“).<br />

Eine besondere Konstellation liegt im Prims-Blies-Hügelland durch den meist hohen Schluffanteil der Böden<br />

<strong>und</strong> die ausgeprägte Reliefierung der Landschaft vor. Daraus ergibt sich eine hohe Erosionsanfälligkeit, die<br />

in diesem Gebiet mit einer ausgedehnten ackerbaulichen Nutzung zusammentrifft <strong>und</strong> zu einer hohen bis<br />

sehr hohen aktuellen Erosionsgefährdung führt. Insbesondere im östlichen Hügelland zwischen Fürth <strong>und</strong><br />

Oberkirchen liegen die Schwerpunkte der Bodenerosion mit großflächigem Erosionsverdacht. Hier sollten<br />

Pflanzmaßnahmen nicht nur einer Verminderung des Bodenabtrages, sondern auch der Strukturanreicherung<br />

in der Feldflur dienen (siehe Karte „Waldwirtschaft <strong>und</strong> Landwirtschaft“).<br />

Das Prims-Nahe-Bergland weist zusammen mit dem Hochwaldvorland die größten Verbrachungstendenzen<br />

auf. Die Verbrachungstendenzen konzentrieren sich auf die meist steilen Hanglagen mit flachgründigen <strong>und</strong><br />

skelettreichen Böden über Vulkangestein <strong>und</strong> Taunusquarzit bzw. auf die für diese Naturräume typischen<br />

nassen Talwiesen <strong>und</strong> Niedermoore. Mitteltief bis flach entwickelte Braunerden, Ranker, pseudovergleyte<br />

(Para)Braunerde bis hin zu Gley-Kolluvien finden sich in lokal stark variierenden Ausprägungen auf basischen<br />

bis intermediären Vulkaniten <strong>und</strong> unterem Rotliegenden. Die Bodenwertzahlen liegen in geringen bis<br />

mittleren Klassen. Meist trifft man hier auf ein kleinflächiges Mosaik aus Äckern, Streuobstbeständen <strong>und</strong><br />

mageren Wiesen, die über ihre Vegetationsausprägung einen direkten Bezug zur naturräumlichen Ausstattung<br />

mit sehr differenzierten Ausprägungen von wechselfeuchten Wiesen, mageren Glatthaferwiesen, submontanen<br />

Magerwiesen, Magerrasen auf Vulkanit, Borstgrasrasen <strong>und</strong> Pfeifengraswiesen aufweisen. Derzeit<br />

werden noch große Flächen extensiv bewirtschaftet, wobei sowohl Verbrachungs- als auch Intensivierungstendenzen<br />

auftreten.<br />

Einige landwirtschaftliche Betriebe stellen vollständig auf Pferdehaltung um. Beeinträchtigungen durch Beweidung<br />

mit Pferden, Schafen <strong>und</strong> auch Rindern ergeben sich hier teilweise in den Auen <strong>und</strong> Quellbereichen<br />

der Bäche. Steilere Hangkanten <strong>und</strong> flachgründige Kuppenlagen sind als Grenzertragsstandorte bereits seit<br />

längerem aus der Nutzung gefallen <strong>und</strong> sind heute Standorte von Baumhecken oder Weißdorn-<br />

Rosengebüschen.<br />

Auch im Hochwaldvorland, insbesondere auf den montanen Lagen <strong>und</strong> den Bachauen, sind Verbrachungstendenzen<br />

festzustellen. Gebiete mit hohem Anteil an naturraumtypischen Kulturbiotopen befinden sich im<br />

Raum des Wadrill- <strong>und</strong> Löstertales bis Sitzerath, Nonnweiler <strong>und</strong> Braunshausen sowie in den Extensivwiesengebieten<br />

um Sötern <strong>und</strong> Eisen.<br />

Handlungsfelder:<br />

Sicherung der landwirtschaftlichen Vorranggebiete <strong>und</strong> Begrenzung der Inanspruchnahme durch Siedlungserweiterungen,<br />

Entwicklung von erosionsmindernde Maßnahmen in den Schwerpunkträumen der Bodenerosion (siehe<br />

Karte „Waldwirtschaft <strong>und</strong> Landwirtschaft“), insbesondere von Maßnahmen zur Verkürzung der erosionswirksamen<br />

Hanglänge (hangparallele Brachestreifen, Hecken),<br />

Entwicklung von erosionsmindernde Maßnahmen auf Erosionsverdachtsflächen (siehe Karte „Boden –<br />

Klima - Gr<strong>und</strong>wasser“),<br />

Sicherung von Grünland in sehr stark erosionsgefährdeten Lagen,<br />

Erhaltung der bestehenden extensiven Grünlandnutzung (siehe Karte „Waldwirtschaft <strong>und</strong> Landwirtschaft“),<br />

Offenhaltung strukturreicher Extensivgrünländer mit landwirtschaftlichen Sonderstandorten,<br />

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