Begründung und Erläuterungsbericht - Geoportal Saarland
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Landschaftsprogramm <strong>Saarland</strong><br />
Boden <strong>und</strong> Relief<br />
Dadurch wird derzeit die durch das Befahren der Rückegassen unvermeidliche Störung des Bodengefüges<br />
auf maximal 10 % der Waldfläche reduziert.<br />
Bei der Bewirtschaftung des Grünlandes ist dafür Sorge zu tragen, dass die Bodenzone nicht durch eine zu<br />
große Anzahl von Großvieheinheiten pro Hektar verdichtet wird.<br />
Die Anfälligkeit für Bodenverdichtungen hängt von einer Reihe von Bodeneigenschaften ab. Grobe Körnung,<br />
ausgebildetes Aggregatgefüge <strong>und</strong> ein hoher Gehalt an organischer Substanz tragen zur Stabilität des Bodens<br />
bei.<br />
Bodenverdichtungen sind häufig irreversibel. Klimatisch bedingte Prozesse (Frost, Quellung, Schrumpfung)<br />
wirken lockernd, benötigen jedoch hierfür sehr lange Zeiträume. Irreversibel verdichtete Böden sind davon<br />
ausgenommen. Die Tiefenlockerung stellt eine begrenzt wirkende Maßnahme zur Wiederauflockerung dar.<br />
Das geschaffene Grobporenvolumen besitzt jedoch nicht entsprechende Porenleitfunktionen. Ein anhaltender<br />
Lockerungserfolg ist abhängig von einer anschließenden deutlichen Reduzierung der mechanischen<br />
Belastung über einen längeren Zeitraum.<br />
2.4.4 Bodenversiegelung, Aufschüttungen, Abgrabungen<br />
Die Zerstörung der Böden durch Versiegelung, Aufschüttungen <strong>und</strong> Abgrabungen gehört zu den Problemschwerpunkten<br />
im Verdichtungsraum Saar. Insbesondere in den Kohletälern von Sulzbach <strong>und</strong> Fischbach<br />
<strong>und</strong> im Rosseltal wurden ganze Talräume durch Bergehalden <strong>und</strong> Schlammweiher großflächig überschüttet.<br />
Derartige Flächenbeanspruchungen durch den Bergbau gehören angesichts der Schließung von Grubenstandorten<br />
der Vergangenheit an. Die aus der Nutzung entlassenen Halden <strong>und</strong> Bergbauflächen werden<br />
entweder für eine Nachnutzung durch Siedlung <strong>und</strong> Gewerbe erschlossen (Flächenrecycling) oder über Rekultivierung<br />
<strong>und</strong> Sukzession einer neuen Bodenbildung zugeführt.<br />
Die Erschließung von bereits überformten Bergbau-Altstandorten („Flächenrecycling“) für Siedlung <strong>und</strong> Gewerbe<br />
kann erheblich zur Verringerung des Erschließungsdrucks auf naturnähere Flächen beitragen. Die<br />
Bebauung von Rückzugsflächen des Bergbaus (sofern geeignet) sollte daher gegenüber der Erschließung<br />
anderer Freiflächen bevorzugt werden.<br />
Bodenversiegelung<br />
Bodenversiegelung bewirkt den nahezu vollständigen Verlust aller Bodenfunktionen. Im Bereich der Stadt<br />
Saarbrücken ging zwischen 1820 <strong>und</strong> 1985 der Anteil landwirtschaftlicher Nutzflächen von 40 % auf 12 %<br />
zurück, während im selben Zeitraum der Siedlungsanteil von 1 % auf 40 % gestiegen ist. Die Ausdehnung<br />
der Siedlung ging somit im Stadtverband Saarbrücken überwiegend zu Lasten der landwirtschaftlichen Nutzfläche<br />
<strong>und</strong> beanspruchte die fruchtbarsten Böden.<br />
Durch Versiegelung der Böden treten eine Vielzahl nachteiliger Folgen für die Naturgüter <strong>und</strong> die Flächennutzungen<br />
auf. Neben dem Verlust als Lebensraum für die Tier- <strong>und</strong> Pflanzenwelt <strong>und</strong> als Produktionsstandort<br />
für Land- <strong>und</strong> Waldwirtschaft, verlieren versiegelte Böden ihre Funktion als Wasserregulator <strong>und</strong> -<br />
speicher sowie als Reinigungs- <strong>und</strong> Filtersystem für die Gr<strong>und</strong>wasserneubildung. Das oberflächlich rasch<br />
abfließende Wasser wird direkt dem Vorfluter zugeführt, was bei Starkregenereignissen die Kapazität der<br />
Fließgewässer oft überfordert <strong>und</strong> die Wasserqualität durch die starke Zufuhr ungefilterten Oberflächenwassers<br />
erheblich belastet. Dies führt auch zu Hochwasserspitzen <strong>und</strong> teilweise katastrophalen Hochwasserereignissen.<br />
Gleichzeitig entstehen durch den hohen Anteil versiegelter, sich tagsüber stark aufheizender Flächen<br />
Wärmeinseln mit Belastungseffekten für das Stadtklima.<br />
Der Großteil der Siedlungsfläche im <strong>Saarland</strong> wird von lockerer Einzel- <strong>und</strong> Doppelhausbebauung <strong>und</strong> damit<br />
vergleichsweise geringen Versiegelungsgraden unter 50 % geprägt. „Hoch versiegelte Flächen“ (50-70 %)<br />
treten in einigen städtischen Bereichen mit Geschosswohnungsbau sowie in zahlreichen Ortskernbereichen<br />
des suburbanisierten Verdichtungsraumes auf. In Gewerbegebieten des Ballungsraumes treten Versiegelungsgrade<br />
über 50 % auf. Der Anteil „sehr hoch versiegelter Flächen“ (> 70 %) konzentriert sich auf die<br />
Innenstädte Saarbrückens <strong>und</strong> der Mittelstädte sowie die randlich anschließenden Gründerzeitviertel mit<br />
weitgehend versiegelten Innenhöfen. Auch in Gewerbegebieten in zentrumsferner Lage treten auf Gr<strong>und</strong> der<br />
Bauweise <strong>und</strong> der Ausstattung mit großflächigen Parkplätzen sehr hohe Versiegelungsgrade auf.<br />
Bodenschonende Siedlungsentwicklung muss daher prioritär:<br />
auf Innenverdichtung <strong>und</strong> "Flächenrecycling" setzen: Das Potenzial zum Flächenrecycling von bereits<br />
versiegelten oder aufgeschütteten, nicht mehr genutzten Bereichen muss vorrangig vor einer Neuerschließung<br />
genutzt werden. Die Raumordnung hat diesen Anspruch u.a. über Ziffer 17 des gültigen Lan-<br />
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