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Begründung und Erläuterungsbericht - Geoportal Saarland

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Landschaftsprogramm <strong>Saarland</strong><br />

Waldwirtschaft<br />

3. Saarbrücken-Kirkeler Wald <strong>und</strong> St. Ingberter Senke<br />

Eine scharfe Waldgrenze markiert den Übergang der offenen Muschelkalklandschaften des Saar-Blies-Gaus<br />

zum Buntsandsteingebiet Saarbrücken-Kirkeler Wald <strong>und</strong> St. Ingberter Senke. In Abhängigkeit von der Basenversorgung<br />

der Sandsteine können hier mesophile Flattergras-Buchenwälder oder bodensaure Buchenwälder<br />

als potenziell natürliche Waldgesellschaft gelten. Die Steilabfälle zu den Sohlentälern bzw. zum Saartal<br />

hin, weisen Standorte von edellaubholzreichen Wäldern auf, die in Abhängigkeit von Exposition <strong>und</strong><br />

Mikroklima Anklänge an Schluchtwälder oder Steilhangwälder zeigen. Bestes Beispiel hierfür ist der St.<br />

Arnualer Stiftswald mit seinen südostexponierten felsigen Steilhängen. Hier verliert die Buche ihre Konkurrenzkraft.<br />

Esche, Bergahorn, Spitzahorn, Feldahorn, Sommerlinde, Hainbuche <strong>und</strong> zahlreiche andere Arten<br />

stocken auf einem Standortmosaik mit durchrieselten Erosionskerben <strong>und</strong> schroffen, felsigen, sehr trockenen<br />

Rücken.<br />

Die abflussträgen Sohlentäler sind natürlicherweise Standorte der Erlen-Eschen-Wälder, deren aktueller<br />

Verbreitungsschwerpunkt im Ensheimer Gelösch liegt. Allerdings wurden einige Talstrecken wie beispielsweise<br />

im Wogbachtal mit Fichten aufgeforstet. Die Hochflächen des Saarbrücken-Kirkeler Waldes prägen<br />

Laub-Nadel-Mischwälder mit sehr heterogener Baumarten- <strong>und</strong> Altersklassenzusammensetzung. Die Hänge<br />

sind laubbaumdominiert, teilweise mit gut strukturierten Altbeständen.<br />

Das stark reliefierte Bergland im Bereich des Schwarzen- <strong>und</strong> Bartenberges ist einer der Verbreitungsschwerpunkte<br />

der Altholzbestände (z.T. Kiefern-Althölzer). Das Gebiet besitzt trotz der klassischen Altersklassenstruktur<br />

der Wälder eine ausgeprägte horizontale Strukturierung. Demgegenüber herrschen im Bereich<br />

südlich von Dudweiler Nadelbaumbestände <strong>und</strong> junge Laubbaumbestände mit hohem Anteil an Birke<br />

<strong>und</strong> sonstigen Pionierarten vor. Die Bestände sind insgesamt sehr heterogen zusammengesetzt - u.a. eine<br />

Folge der massiven Bergbaueinwirkungen in diesem Bereich (Grubenspalten). Auch die Waldbestände um<br />

Neunkirchen sind abschnittsweise vergleichbar aus Pionierbaumarten zusammengesetzt. Doch sind auch<br />

hier naturnahe Buchenwälder mit Anklängen an Schluchtwälder in klammartigen Eintiefungen verbreitet.<br />

Sowohl die auflagernden Platten mit Inseln von Muschelsandstein (Scheidterberg, St. Arnual <strong>und</strong> Eschberg)<br />

als auch die größeren Täler wurden früh gerodet <strong>und</strong> in landwirtschaftliche Nutzung genommen. Heute zeigen<br />

viele Auenabschnitte Verbrachungstendenzen oder wurden bereits vor längerer Zeit meist mit Fichten<br />

oder Pappeln aufgeforstet.<br />

Der Homburger Teil des Saarbrücken-Kirkeler Waldes zeichnet sich durch eine naturnahe Zusammensetzung<br />

mit Altholzanteil <strong>und</strong> die zahlreichen kulturhistorischen Relikte des Karlsberger Schloßparkes aus.<br />

Entwicklungs- <strong>und</strong> Handlungsbedarf (für Waldachse 1 – 3)<br />

Bis heute wirkt die mittlerweile aufgegebene Altersklassenwirtschaft im Erscheinungsbild der geschlossenen<br />

Waldgebiete nach. Allerdings zeigt sich die Überführung in naturgemäße Bestände im Rahmen der naturnahen<br />

Waldwirtschaft bereits in einer Zunahme der vertikalen <strong>und</strong> horizontalen Strukturierung. Die Windwurfschäden<br />

reduzierten den Nadelbaumanteil in den Wäldern drastisch; die betroffenen Flächen entwickeln sich<br />

nun zu naturnahen Pionierbeständen. Die Entwicklungstendenz der Wälder weist damit insgesamt auf mehr<br />

Naturnähe in der Bestandszusammensetzung <strong>und</strong> höheren Strukturreichtum in den Beständen hin.<br />

Die Sicherung <strong>und</strong> Entwicklung der zusammenhängenden naturnahen mesophilen Laubwaldgebiete mit<br />

hohem Altholzanteil sowie die naturnahe Entwicklung <strong>und</strong> extensive Nutzung der Waldbestände auf seltenen<br />

Waldstandorten (bei naturnaher Bestockung nach § 22 SNG geschützte Biotope) stellen die vorrangigen<br />

Entwicklungsziele dar (siehe Karte „Waldwirtschaft <strong>und</strong> Landwirtschaft“).<br />

Die wenigen verbliebenen Offenlandflächen spielen für lokalklimatische Ausgleichsfunktionen, aber auch für<br />

die Lebensraumvielfalt in den walddominierten Naturräumen eine wichtige Rolle. Die Offenhaltung dieser<br />

meist siedlungsnahen Flächen durch extensive erwerbslandwirtschaftliche oder geordnete landwirtschaftsähnliche<br />

Nutzungen wird daher als weiterer Handlungsschwerpunkt verfolgt, ebenso die Offenhaltung (oder<br />

Wiederöffnung) der (ehemaligen) Grünlandauen (siehe Karte „Waldwirtschaft <strong>und</strong> Landwirtschaft“).<br />

Demgegenüber steht als Folgenutzung für zahlreiche Bergbau-(Alt)Standorte eine Wiederbewaldung oder<br />

Sukzession zu Pionierwäldern im Vordergr<strong>und</strong> bzw. deren Integration in die waldwirtschaftlichen Zielkonzepte<br />

auch unter Beachtung der Ziele des Masterplans zum Regionalpark Saar.<br />

Die zukünftigen Entwicklungsschwerpunkte liegen somit auf:<br />

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