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Begründung und Erläuterungsbericht - Geoportal Saarland

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Landschaftsprogramm <strong>Saarland</strong><br />

Gewässer <strong>und</strong> Auen<br />

<br />

die Industrie durch Abwasser- <strong>und</strong> Kühlwassereinleitungen.<br />

Zahlreiche Beeinträchtigungen an Fließgewässern <strong>und</strong> Auen müssen unter heutigen Rahmenbedingungen<br />

als irreversibel gelten. Die größten Handlungsspielräume zur Minimierung bzw. Vermeidung von Nutzungskonflikten<br />

ergeben sich im Rahmen der Wald- <strong>und</strong> der Landwirtschaft sowie der Abwasserbeseitigung.<br />

Durch angepasste Bewirtschaftung oder technische Minimierungsmaßnahmen lassen sich hier Nutzungskonflikte<br />

meist vermeiden oder zumindest stark reduzieren. Daraus ergeben sich spezifische Anforderungen<br />

an die Nutzungen aus Sicht des Fließgewässerschutzes.<br />

Konflikte mit der Landwirtschaft ergeben sich insbesondere durch intensive Weidenutzung bis an das Fließgewässer<br />

mit entsprechenden Trittschäden an Ufer <strong>und</strong> Gehölzsaum. Die wichtigsten Konfliktbereiche werden<br />

im Landschaftsprogramm dargestellt (siehe Karte „Oberflächengewässer <strong>und</strong> Auen“). Hier sind gemeinsam<br />

mit den Landwirten Lösungen durch Anlage von Tränken, befestigten Furten <strong>und</strong> Auszäunung des<br />

Ufers zu suchen.<br />

Auch die Ackernutzung in der Aue ist sowohl aus Erosionsschutzgründen als auch auf Gr<strong>und</strong> des Nährstoffeintrages<br />

ein Konfliktfeld an Fließgewässern. Das Landschaftsprogramm liefert Hinweise auf Ackerflächen<br />

in den Auen (siehe Karte „Oberflächengewässer <strong>und</strong> Auen“). Eine Umwandlung dieser Flächen in Dauergrünland<br />

sollte angestrebt werden.<br />

Konfliktsituationen mit der Waldwirtschaft treten u.a. im Bereich standort- oder naturraumfremder Nadelwälder<br />

am Ufersaum, in der Aue oder im Quellgebiet auf, die unter Umständen zur Versauerung von Oberläufen,<br />

aber durch die permanente Beschattung auch zur Beeinträchtigung der gewässertypischen Lebensgemeinschaften<br />

beitragen (siehe Karte „Oberflächengewässer <strong>und</strong> Auen“). Ziel ist die rasche Überführung<br />

dieser Bestände in standorttypische Feuchtwälder. Die wichtigsten Konfliktbereiche sind in der diesbezüglichen<br />

Karte des Landschaftsprogramms verortet.<br />

Die Freizeitnutzung schafft u.a. durch Teichanlagen im Hauptschluss der Fließgewässer, die meist die Breite<br />

der Talsohle einnehmen, erhebliche Probleme für die Fließgewässer. Gerade in der Randzone des Verdichtungsraumes<br />

erstrecken sich ganze Teichketten entlang der Fließgewässer, die zu starker Erwärmung <strong>und</strong><br />

Verdunstung am Gewässer führen <strong>und</strong> die Durchgängigkeit des Fließgewässers behindern. Die Schwerpunkte<br />

der Teichanlagen sind in der diesbezüglichen Themenkarte des Landschaftsprogramms verortet<br />

(siehe Karte „Oberflächengewässer <strong>und</strong> Auen“). Hier soll zumindest auf eine Verlegung des Fließgewässers<br />

in den Nebenschluss sowie auf naturnahe Gestaltung der Teiche hingewirkt werden.<br />

Der Bergbau trägt durch die Einleitung von Grubenwässern <strong>und</strong> den Ablauf von Schlammweihern zur Belastung<br />

der Wasserqualität der Fließgewässer bei, wobei mit dem Rückgang der Produktion auch die Belastungen<br />

in den letzten Jahren zurückgegangen sind. Gleichzeitig führten Aufhaldungen <strong>und</strong> die Anlage von<br />

Schlammweihern durch den Bergbau oft zu nachhaltigen Landschaftsveränderungen, die eine Renaturierung<br />

des Gewässers <strong>und</strong> seiner Aue mit vertretbarem Aufwand nicht mehr zulassen, so beispielsweise im<br />

Bereich des ehemaligen Trenkelbaches oder des Heinitzbaches.<br />

5.8 Maßnahmenschwerpunkte<br />

Der Erhaltungs- <strong>und</strong> Sanierungsbedarf für die saarländische Fließgewässerlandschaft lässt sich somit im<br />

Überblick folgendermaßen beschreiben: Handlungsbedarf hinsichtlich der Entwicklung der Gewässer in<br />

morphodynamischer Hinsicht besteht auf Gr<strong>und</strong> stark überformter Fließgewässer im Verdichtungsraum,<br />

insbesondere den (alt)industriellen Kernzonen. Gleichzeitig ist hier der Handlungsspielraum eingeschränkt<br />

durch die weitgehende Zersiedelung der Auen. Ferner gibt es Handlungsbedarf auf Gr<strong>und</strong> begradigter <strong>und</strong><br />

teilweise mit Nährstoffen belasteter Fließgewässer in den landwirtschaftlichen Schwerpunkträumen <strong>und</strong><br />

meist geringen Handlungsbedarf in dünn besiedelten Räumen <strong>und</strong> Teilen der Gaulandschaften, wo punktuelle<br />

Erhaltungs-, Sanierungs- <strong>und</strong> Sicherungsmaßnahmen im Vordergr<strong>und</strong> stehen.<br />

Umfangreichere Sanierungs- <strong>und</strong> Renaturierungsmaßnahmen (strukturverbessernde Maßnahmen) werden<br />

in der Themenkarte des Landschaftsprogramms (siehe Karte „Oberflächengewässer <strong>und</strong> Auen“) u.a. innerhalb<br />

des Verdichtungsraumes mit Schwerpunkten an Köllerbach, Fischbach, Rohrbach, Bist, Bommersbach,<br />

Schwalbach <strong>und</strong> Neuforweiler Mühlenbach vorgeschlagen. Weiterer Schwerpunkt im Verdichtungsraum ist<br />

die mittlere Blies mit ausgebauten oder begradigten Abschnitten. Insbesondere im Umfeld Neunkirchens soll<br />

eine Aufwertung <strong>und</strong> naturnähere Entwicklung forciert werden.<br />

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