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Begründung und Erläuterungsbericht - Geoportal Saarland

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Landschaftsprogramm <strong>Saarland</strong><br />

Erhaltung der Kulturlandschaft<br />

Hier können nur Beispiele einer Auseinandersetzung mit kulturhistorischen Relikten in der Landschaft vorgestellt<br />

werden. Es handelt sich einerseits um thematische Schwerpunktsetzungen, andererseits um einen<br />

querschnittorientierten Ansatz zur flächendeckenden Kartierung von kulturhistorischen Relikten im Saarkohlenwald<br />

<strong>und</strong> Warndt. Zu den themenbezogenen Beispielen zählen:<br />

herausragende Relikte der historischen Rohstoffwirtschaft im <strong>Saarland</strong>,<br />

die im dem Projekt „Regionalpark Saar“ <strong>und</strong> durch die „IndustrieKultur Saar“ konzipierten Standorte der<br />

Industriekultur im <strong>Saarland</strong> sowie<br />

die Relikte der Niederwaldwirtschaft im Nordsaarland.<br />

Beispiel: Herausragende Relikte der historischen Rohstoffwirtschaft <strong>Saarland</strong><br />

Die Vorkommen von Meilerplätzen, Rötelgruben oder anderen Formen des oberflächennahen Tagebaus<br />

sind keineswegs auf die angegebenen Örtlichkeiten beschränkt, obwohl diese eine, im saarlandweiten Vergleich,<br />

besondere Dichte, Ausprägung oder Bedeutung aufweisen. Eine landesweite Kartierung würde vor<br />

allem ein flächenwirksames Bild der Inanspruchnahme der Wälder im Umfeld der Produktionsstätten ergeben.<br />

Diese Flächenwirksamkeit schlägt sich jedoch eher im virtuellen Geschichtsraum als in realen Landschaftswahrnehmungen<br />

der Kulturlandschaft nieder. Diese Kulturrelikte prägen somit nicht mehr den Landschaftscharakter.<br />

Im Landschaftsprogramm (siehe Karte „Erhaltung der Kulturlandschaft, Erholungsvorsorge <strong>und</strong> Freiraumentwicklung“)<br />

finden sich Darstellungen zu:<br />

den Kohlenmeilerplätze an Oster <strong>und</strong> Lautenbach,<br />

den Rötelpingenfelder zwischen Theley <strong>und</strong> Selbach,<br />

dem historischer Kupferabbau <strong>und</strong> ehemaligen Steinbrüchen bei Wallerfangen,<br />

der Toneisensteingewinnung („Lebacher Eier“) bei Gresaubach sowie<br />

Zeugnissen vor- <strong>und</strong> frühgeschichtlicher Rohstoffgewinnung bei Düppenweiler.<br />

Beispiel: Herausragende Relikte der Industriekultur im <strong>Saarland</strong><br />

Die Industriekultur <strong>und</strong> mit ihr auch die Relikte der wirtschaftlichen Entwicklung (siehe Karte „Erhaltung der<br />

Kulturlandschaft, Erholungsvorsorge <strong>und</strong> Freiraumentwicklung“) gehören untrennbar zur Geschichte der<br />

Region <strong>und</strong> prägen bis heute weite Teile des südlichen <strong>und</strong> westlichen <strong>Saarland</strong>es. Die Bergbaufolgelandschaften<br />

des Saarkohlenwaldes <strong>und</strong> des Warndts mit ihren zerrissenen Landschaften gehören zum „schwierigen“<br />

Erbe der Industrialisierung an der Saar. Daneben hinterließen insbesondere die Keramik-, Glas-, Eisen-<br />

<strong>und</strong> Stahlindustrie eine landschaftsprägende Architektur. Heute rückt nicht nur die damit verb<strong>und</strong>ene<br />

Problematik sondern auch das Potenzial dieses Erbes in den Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Die IndustrieKultur Saar GmbH (iks) soll die Entwicklungschancen, die an die Industriekultur geknüpft sind,<br />

für das <strong>Saarland</strong> in konkrete Vorhaben umsetzen. Dabei liegt ein wesentlicher Akzent im Bewahren <strong>und</strong><br />

Schützen von kulturhistorisch bedeutsamen Relikten, der Schwerpunkt soll jedoch auf der Zukunftskomponente<br />

der Industriekultur gesetzt werden. So sollen die ehemaligen Grubenstandorte Göttelborn <strong>und</strong> Reden<br />

zu Zukunftsorten des <strong>Saarland</strong>es entwickelt werden. Von ihnen sollen starke Impulse zur wirtschaftlichen<br />

Entwicklung ausgehen. Damit verb<strong>und</strong>en – <strong>und</strong> aus Sicht des Landschaftsprogramms positiv zu bewerten –<br />

ist einerseits eine Erhaltung der Industriearchitektur, andererseits eine landschaftliche Einbindung dieser<br />

Standorte. Letzteres bedeutet unter anderem die Erhaltung der landschaftsprägenden Halden <strong>und</strong><br />

Schlammweiher.<br />

Des Weiteren wird unter der Federführung der iks ein Netzwerk geknüpft, das die Grenzen des <strong>Saarland</strong>es<br />

zu Lothringen <strong>und</strong> Luxemburg mit industriekulturellen Attraktionen <strong>und</strong> industriewirtschaftlichen Entwicklungspunkten<br />

überspannt. Dieses Netzwerk der Industriekultur <strong>Saarland</strong> hat die Aufgabe, Akteure <strong>und</strong> wichtige<br />

Standorte der Industriekultur zu verbinden. Das Netzwerk der Industriekultur umschließt Industriestandorte,<br />

Industriegeschichte <strong>und</strong> Industrielandschaften, welche das <strong>Saarland</strong> nachhaltig prägen. Gleichzeitig<br />

ergreift es die Herausforderung neue Lebensräume <strong>und</strong> Arbeitsfelder zu schaffen. Die einzelnen Elemente<br />

werden zu einem auch touristisch ausgerichteten Projekt verschmolzen, welches die historischen Wurzeln<br />

der Region mit der gegenwärtigen Entwicklung verknüpft.<br />

Damit werden nicht nur die Einzelstandorte entwickelt, sondern die gesamte Industrielandschaft. Dabei ist<br />

die Herstellung eines sinnvollen landschaftlichen Kontextes von besonderer Bedeutung. Bereits das System<br />

der Landmarken verdeutlicht, dass nur durch die Herstellung eines Gesamtzusammenhangs die Bergbau<strong>und</strong><br />

Industriefolgelandschaften ihre Identität weiterentwickeln können. Dies ist u.a. eine Schwerpunktaufgaben<br />

des Regionalparks Saar.<br />

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