27.01.2015 Aufrufe

Begründung und Erläuterungsbericht - Geoportal Saarland

Begründung und Erläuterungsbericht - Geoportal Saarland

Begründung und Erläuterungsbericht - Geoportal Saarland

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Landschaftsprogramm <strong>Saarland</strong><br />

Gewässer <strong>und</strong> Auen<br />

tungsbereiche ist eine Aufgabe hoher Priorität zur Begrenzung der Hochwassergefahr <strong>und</strong> zur Erhaltung<br />

der spezifischen Auenlebensgemeinschaften. Schwerpunkte sind die großflächigen Auen von Prims,<br />

Blies <strong>und</strong> Nied sowie deren größerer Seitenbäche Oster, Wadrill, Löster, Ihner Bach, Theel, Ill <strong>und</strong> die<br />

Bickenalb. Doch auch fragmentarische Auenreste an sonst überformten Fließgewässern wie dem Köllerbach<br />

<strong>und</strong> Fischbach sind auf Gr<strong>und</strong> ihrer Lage im Verdichtungsraum <strong>und</strong> über ihre Bedeutung als Retentionsraum<br />

hinausgehend von hohem pädagogischen <strong>und</strong> ästhetischen Wert. Die Raumordnung hat<br />

diesen Anspruch für die Gewässer I., II. <strong>und</strong> III. Ordnung über die Festlegung von Vorranggebiete für<br />

Hochwasserschutz im gültigen LEP Umwelt bereits als landesplanerisches Ziel formuliert.<br />

2. Auen reaktivieren: Reaktivierbare Auen stellen noch weitgehend naturnahe Bereiche dar, die in der<br />

Folge von Gewässerkorrekturen nur noch begrenzt überflutet werden. Gezielte Umgestaltungsmaßnahmen<br />

am Gewässer können dazu beitragen, dass der betreffende Auebereich wieder häufiger überschwemmt<br />

wird (siehe Karte „Oberflächengewässer <strong>und</strong> Auen“).<br />

3. Auen sanieren: Zu sanierende Auebereiche sind durch Aufschüttungen oder Auskiesung gänzlich umgestaltet.<br />

Hier reichen Korrekturmaßnahmen am Gewässer nicht zur Verbesserung der Situation aus.<br />

Zusätzlich sind Maßnahmen in der Aue selbst erforderlich, um Überflutungen wieder zuzulassen (siehe<br />

Karte „Oberflächengewässer <strong>und</strong> Auen“). Sanierungsbedürftig ist z.B. das Kiesweihergebiet an der unteren<br />

Prims. Bei Hostenbach wurde in der Saaraue bereits eine entsprechende Maßnahme erfolgreich im<br />

Auftrag der Naturland Ökoflächen Management GmbH realisiert.<br />

Darüber hinaus dient eine standortverträgliche Nutzung dem Schutz, bzw. der naturnahen Entwicklung von<br />

Auen. Diesbezüglich ergeben sich folgende Konfliktschwerpunkte:<br />

die intensive Beweidung an Fließgewässern, die zu Uferschäden, Bodenverdichtung <strong>und</strong> Beeinträchtigung<br />

auentypischer Lebensräume führt. Durch die Extensivierung des Gewässerrandstreifens <strong>und</strong> die<br />

Entwicklung eines Ufergehölzsaums sollen Uferbeschädigungen vermieden werden. Über die Anlage<br />

von Tränkstellen <strong>und</strong> befestigten Furten (siehe Karte „Oberflächengewässer <strong>und</strong> Auen“) ist die weitere<br />

Bewirtschaftung der Flächen zu gewährleisten. Die Förderung extensiver Grünlandnutzung (Mahd oder<br />

leichte, angepasste Rinderrassen) ist vor allem in stark vernässten Auen zur Offenhaltung <strong>und</strong> Bewirtschaftung<br />

der Auen erforderlich. Sehr nasse Bereiche <strong>und</strong> das Gewässerufer sollten ausgezäunt werden.<br />

Der Schwerpunkt der Maßnahmen liegt in den Auen des Prims-Blies-Hügellandes, die häufig – besonders<br />

an begradigten Gewässern – intensiv genutzt werden.<br />

Ackernutzung in Auen, die zu Bodenabtrag bei Hochwasserereignissen führen kann. Darüber hinaus<br />

kann es zu verstärkten Nährstoffeinträgen in das Fließgewässer kommen. Durch die intensive Nutzung<br />

kommt es zur Verdrängung auentypischer Lebensgemeinschaften. Ackernutzungen in Auen kommen im<br />

<strong>Saarland</strong> sehr verstreut in allen Naturräumen vor <strong>und</strong> bilden keine zusammenhängenden Flächen (siehe<br />

Karte „Oberflächengewässer <strong>und</strong> Auen“). Eine Umwandlung in Dauergrünland bietet sich z.B. über Agrarumweltmaßnahmen<br />

sowie das landesweite oder kommunale Ökokonto an.<br />

die Anpflanzung von Nadelbäumen in Quellbereichen <strong>und</strong> Auen. Die Nadelbaumbestockung entlang von<br />

Fließgewässern hat die Verdrängung auentypischer Lebensgemeinschaften <strong>und</strong> insbesondere an Oberläufen<br />

die Beeinträchtigung <strong>und</strong> Versauerung von Gley- <strong>und</strong> Auenböden zur Folge. Die Nadelbaumbestände<br />

an Fließgewässern sind daher prioritär in standorttypische Erlen-(Eschen-)-Wälder zu überführen<br />

(siehe Karte „Oberflächengewässer <strong>und</strong> Auen“).<br />

5.10 Quellen<br />

Quellen sind einzigartig <strong>und</strong> stellen spezielle Lebensräume für besonders angepasste Organismen dar. Sie<br />

sind gr<strong>und</strong>sätzlich zu schützen. Quellen sind gekennzeichnet durch relativ konstante Wassertemperaturen<br />

im Jahresverlauf <strong>und</strong> Nährstoffarmut, die zur Ausbildung spezieller Biozönosen führt. Quellen weisen gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

die Eigenschaften des Gr<strong>und</strong>wassers auf, von dem sie gespeist werden. Dabei wirkt sich sowohl die<br />

Art des Gesteins (z.B. Wasserhärte) als auch die Art der Nutzung im Einzugsgebiet (z.B. Düngemittel) auf<br />

die Wasserbeschaffenheit aus.<br />

Wo wasserführende Schichten an der Erdoberfläche ausstreichen, entstehen Quellen. Je nach Ausdehnung<br />

<strong>und</strong> Lage der Schichten treten breit gefächerte Bänder oder nur einzelne punktuelle Quellaustritte in der<br />

Landschaft auf. Im Raum Kleinblittersdorf beispielsweise gehört etwa die Hälfte der r<strong>und</strong> 70 registrierten<br />

Quellen <strong>und</strong> Quellfassungen zu einem oberhalb von Tonen <strong>und</strong> Mergeln gelegenen Quellhorizont im Mittleren<br />

Muschelkalk.<br />

45

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!