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Lernmechanismen in Computerspielen nach James Paul Gee

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1. E<strong>in</strong>leitungSchon im fünften Jahrhundert vor Christus berichtete der griechische GeschichtsschreiberHerodot über die ersten Spiele der menschlichen Zivilisation. Zurzeit von König Atys,ungefähr im 12. Jahrhundert vor Christus, im Königreich Lydien herrschte e<strong>in</strong>e Hungersnot.Lydien lag im heutigen Kle<strong>in</strong>asien. Die Bewohner ertrugen die Hungersnot geduldig, doch alsdie Entbehrungen immer größer wurden, versuchten sie sich abzulenken. Herodot beschreibtdie Erf<strong>in</strong>dung von Würfel-, Knöchel- und Ballspielen. Die E<strong>in</strong>wohner Lydiens vertrieben dieGedanken an den Hunger, <strong>in</strong>dem sie sich mit diesen Spielen beschäftigten. So kam es, dassdie Lyder an dem e<strong>in</strong>en Tag spielten, um sich von der Hungersnot abzulenken und an demanderen Tag aßen sie und spielten nicht. Auf diese Weise überlebte das gesamte KönigreichLydien 18 Jahre lang. Nach diesen 18 Jahren war die Hungersnot jedoch noch nicht beendet.Herodot berichtet, dass die Lyder geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong> letztes Spiel spielten. Der König teilte dieBevölkerung <strong>in</strong> zwei Gruppen. Die e<strong>in</strong>e sollte <strong>in</strong> Lydien bleiben, die andere sollte das Landverlassen, um <strong>nach</strong> e<strong>in</strong>em besseren Lebensraum zu suchen. 1 Heutige Forschungsergebnissebeweisen, dass e<strong>in</strong>ige Details aus Herdots Bericht stimmen. Zwischen den Jahren 1159 und1140 vor Christus konnten Geologen e<strong>in</strong>e katastrophale globale Erdabkühlung <strong>nach</strong>weisen,die wahrsche<strong>in</strong>lich zu der Hungersnot der Lyder führte. Weiterh<strong>in</strong> hat der Genetiker AlbertoPiazza <strong>nach</strong>gewiesen, dass die Etrusker von den alten Lydern abstammten, die das Königreichverlassen haben, auf der Suche <strong>nach</strong> e<strong>in</strong>em besseren Lebensraum. Heute ist weith<strong>in</strong> bekannt,dass die Etrusker maßgeblich die Kultur des römischen Imperiums bee<strong>in</strong>flussten. 2Was diese Geschichte zeigt ist, dass Spiele seit Tausenden von Jahren e<strong>in</strong> elementarerBestandteil der menschlichen Zivilisation s<strong>in</strong>d. Heutzutage mehr noch als damals. AktuelleZahlen bestätigen dies, so spielen 183 Millionen Menschen <strong>in</strong> den Vere<strong>in</strong>igten Staaten, 4Millionen Menschen im Nahen Osten, 10 Millionen Menschen <strong>in</strong> Russland, 105 MillionenMenschen <strong>in</strong> Indien, 10 Millionen Menschen <strong>in</strong> Vietnam, 10 Millionen Menschen <strong>in</strong> Mexiko,13 Millionen Menschen <strong>in</strong> Zentral- und Südamerika, 15 Millionen Menschen <strong>in</strong> Australien,17 Millionen Menschen <strong>in</strong> Südkorea, 100 Millionen Menschen <strong>in</strong> Europa und 200 MillionenMenschen <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a regelmäßig Computerspiele. Daraus ergibt sich e<strong>in</strong>e Zahl von ungefähr667 Millionen Computerspielern weltweit. Die Enterta<strong>in</strong>ment Software Association, kurzESA, veröffentlicht jährlich e<strong>in</strong>e Studie zum Spielverhalten. Diese Gesellschaft besteht aus1 Vgl. HERODOT: „Historien“; 1971; S. 452 Vgl. MCGONIGAL, Jane: „Besser als die Wirklichkeit! Warum wir von <strong>Computerspielen</strong> profitieren und wie siedie Welt verändern“; 2012; S. 457-4581

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