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Lernmechanismen in Computerspielen nach James Paul Gee

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2.1 „Semiotic Doma<strong>in</strong>s“<strong>Gee</strong> beschreibt das Erlernen von <strong>Computerspielen</strong> als e<strong>in</strong>e neue Literalität. Ihm ist bewusst,dass dieser Lese- und Schreibprozess nicht die traditionelle Auffassung von Lesen undSchreiben ist, dennoch f<strong>in</strong>det er zwei Gründe, warum es sich lohnt, den klassischenBildungsprozess zu erweitern. 19Zum e<strong>in</strong>en ist die Sprache mittlerweile nicht mehr unser wichtigstesKommunikationsmedium. Die Kommunikation hat sich <strong>in</strong> unserer heutigen Gesellschaft ume<strong>in</strong> Vielfaches erweitert. Bilder, Symbole, Schaubilder, Diagramme, Kunstgegenstände undviele andere visuelle Symbole s<strong>in</strong>d ebenfalls <strong>in</strong> den Fokus gerückt. <strong>Gee</strong> ist nun der Me<strong>in</strong>ung,wenn man diese visuellen Symbole nicht lesen kann, so kann man deren Bedeutung aus demText nicht entschlüsseln. Denn <strong>in</strong> Texten, die Bilder und Wörter mischen, vermitteln Bilderandere Informationen als der geschriebene Text. Genau genommen, so <strong>Gee</strong>, vermitteln diesebeiden Kommunikationsmedien e<strong>in</strong> anderes Wissen, als es beide, Text und Bild, jeweilsgetrennt vone<strong>in</strong>ander getan hätten. Diese Multimodalität geht sogar noch weiter als nurWörter mit Bildern zu verb<strong>in</strong>den, sie verknüpft Geräusche, Musik, Bewegung und körperlicheEmpf<strong>in</strong>dungen. Somit s<strong>in</strong>d Computerspiele für <strong>Gee</strong> e<strong>in</strong> perfektes Beispiel für die multimodaleBildung. 20Zum anderen ist sogar die Lese- und Schreibfähigkeit vielfältig. Nach <strong>Gee</strong> gibt es vieleverschiedene Wege, e<strong>in</strong>en Text zu lesen und zu verstehen. Alle diese Wege oder Domänen,wie <strong>Gee</strong> sie nennt, haben ihre eigenen Voraussetzungen und Regeln. Das Lesen e<strong>in</strong>es Textesüber Physik ist nicht das Gleiche, wie das Lesen e<strong>in</strong>es Comicheftes. Erkennt man die Vielfaltvon Literatur, so merkt man, dass man weiter denken muss. In jeder Domäne, so <strong>Gee</strong>, istLiteralität nicht nur das Entschlüsseln des Textes, sondern sie ist auch verbunden mit demHandeln, dem Denken, dem Bewerten und dem Interagieren mit Menschen <strong>in</strong> dieser Domäne.Nach <strong>Gee</strong> verlangt Literalität nicht nur die Fähigkeit e<strong>in</strong>en Text zu decodieren, sondern auchdie Fähigkeit <strong>in</strong> der dazugehörigen Domäne zu partizipieren. 21Anhand dieser Gründe ist er der Auffassung, dass wir <strong>in</strong> anderen Begriffen denken müssen.Er wählt als Begriff die „semiotic doma<strong>in</strong>s“ 22 . Frei übersetzt bedeutet dieser Begriff„Domänen der Zeichenlehre“. Wobei es für den Zusammenhang se<strong>in</strong>es19 Vgl. GEE, <strong>James</strong> <strong>Paul</strong>: „What video games have to teach us about learn<strong>in</strong>g and literacy”; 2007; S.1720 Vgl. ebd.; S.17-1821 Vgl. ebd.; S. 1822 Vgl. ebd.; S. 19; Aufgrund e<strong>in</strong>er fehlenden deutschen Übersetzung, wird im weiteren Text der englischeBegriff verwendet.6

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