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Lernmechanismen in Computerspielen nach James Paul Gee

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Kompromiss zwischen Spitzer und McGonigal. Die Theorie von <strong>Gee</strong> ist deshalb e<strong>in</strong>Kompromiss, weil er mit ihr e<strong>in</strong>en Verzicht auf Computerspiele ermöglicht, aber dennoch denmöglichen E<strong>in</strong>satz von positiven Computerspielelementen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em andern Kontextbeschreibt.An dieser Stelle sollen zwei <strong>Lernmechanismen</strong> diskutiert werden, die für den Autor derBachelor-These e<strong>in</strong>e besondere pädagogische Relevanz e<strong>in</strong>nehmen. Der ersteLernmechanismus ist das „‚psychosoziale Moratorium‘ Pr<strong>in</strong>zip“. Dieses ist der sechsteLernmechanismus <strong>in</strong> Kapitel 2.2. Er besagt, dass der Lernende Risiken <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Raume<strong>in</strong>gehen kann, <strong>in</strong> dem die Konsequenzen der realen Welt verm<strong>in</strong>dert s<strong>in</strong>d. 230 Besonders <strong>in</strong>diesem Lernmechanismus zeigt sich e<strong>in</strong> besonders starkes Motivationspotenzial. DerLernende muss nicht mit dramatischen Konsequenzen rechnen, wie zum Beispiel dasSitzenbleiben <strong>in</strong> der Schule. Er oder sie kann se<strong>in</strong>e Lernumgebung und se<strong>in</strong>e Fähigkeitenausprobieren und mit e<strong>in</strong>em sicheren Gefühl erforschen. E<strong>in</strong>e derart gestaltete Lernumgebungführt zu dem zweiten Lernmechanismus mit pädagogischer Relevanz. Es ist das „multipleWegpr<strong>in</strong>zip“, der sechzehnte Lernmechanismus <strong>in</strong> Kapitel 2.3. Dieses Pr<strong>in</strong>zip beruht auf e<strong>in</strong>erLernumgebung, die verschiedene Wege für e<strong>in</strong>en Fortschritt bietet. Dadurch kann derLernende Entscheidungen treffen und sich auf se<strong>in</strong>e eigenen Stärken und se<strong>in</strong>en eigenen Stilverlassen. Zusätzlich kann er oder sie alternative Stile ausprobieren. 231 In e<strong>in</strong>erLernumgebung, die durch verm<strong>in</strong>derte Konsequenzen und verschiedene Lösungswegedef<strong>in</strong>iert wird, hat der Lernenden nicht nur e<strong>in</strong> großes Motivationspotential. Er oder sie hatauch die Chance über sich, se<strong>in</strong>e Fähigkeiten und se<strong>in</strong>e Möglichkeiten zu reflektieren. Diesbietet e<strong>in</strong>en Raum, <strong>in</strong> dem die Lernenden sich ausprobieren und die richtige Art und Weisedes Lernens für sich entdecken können. Würde man diese <strong>Lernmechanismen</strong>, schon <strong>in</strong> derSchule anwenden, dann wüssten K<strong>in</strong>der und Jugendliche frühzeitig, wie sich selbste<strong>in</strong>schätzen und wie sie neuem Lernstoff begegnen müssten. Allerd<strong>in</strong>gs ist es wichtig nichtnur e<strong>in</strong>ige der <strong>Lernmechanismen</strong> umzusetzen, sondern alle <strong>in</strong> ihrer Gesamtheit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>eLernumgebung zu <strong>in</strong>tegrieren. Denn nur zusammen erschaffen die <strong>Lernmechanismen</strong> <strong>nach</strong><strong>Gee</strong> e<strong>in</strong>e gute und pädagogisch wertvolle Lernumgebung.E<strong>in</strong> gutes Beispiel für die Umsetzung der <strong>Lernmechanismen</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er „semiotic doma<strong>in</strong>“ stelltdie Schule „Quest2learn“, die im Herbst 2009 <strong>in</strong> New York eröffnet wurde, dar. DieLehrpläne und Unterrichtsstrategien wurden 2 Jahre lang von e<strong>in</strong>em Team aus Pädagogen undSpieleentwicklern entwickelt. Die „MacArthur Foundation“ und die „Bill & Mel<strong>in</strong>da Gates230 Vgl. GEE, <strong>James</strong> <strong>Paul</strong>: „What video games have to teach us about learn<strong>in</strong>g and literacy”; 2007; S. 64231 Vgl. ebd.; S. 10574

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