Der Burgbote 2015 (Jahrgang 95)
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einem Jahr Fassungslosigkeit in der Bevölkerung<br />
aus. War er doch eine Art Lichtgestalt<br />
des deutschen Fußballs. Und damit<br />
schien er erhaben über Verfehlung. Er<br />
selbst, so Pfarrer Herzberg, habe damals<br />
ambivalente Gefühle gehabt, zumal Hoeneß<br />
auf Rechtsmittel verzichtete und seine Strafe<br />
ohne Gegenwehr antrat. Aber dann habe er<br />
sich gefragt, so der Pfarrer, wieso nötigt es<br />
mir Respekt ab, wenn einer, der Gesetze gebrochen<br />
hat und rechtmäßig verurteilt<br />
wurde, seine Strafe einfach hinnimmt? Nur<br />
weil er prominent ist?<br />
Dabei handele es sich schlicht um eine<br />
menschliche Schwäche, erläuterte Herzberg.<br />
Viele von uns seien großzügig, wenn sie<br />
einen anderen Menschen bewundernswert<br />
finden und dieser dann Unrecht begeht.<br />
Viele seien auch mit sich selbst großzügig<br />
beim Abwägen von richtig oder falsch. Das<br />
sei zutiefst menschlich. Und deshalb müsse<br />
man sich auch immer wieder die Frage stellen,<br />
mit welchem Maß messen wir eigentlich,<br />
oder was ist das, das rechte Maß.<br />
Die Idee, mit dem KMGV-Gedenkgottesdienst<br />
in eine protestantische Kirche zu<br />
gehen, war Anfang des Jahres auf Vorschlag<br />
von Werner Stoll im Musikausschuss gereift.<br />
Natürlich stellte sich die Frage, welche der<br />
fünf Kirchen der evangelischen Gemeinde<br />
Köln eine herausragende Stellung hat. Mit<br />
ihrer zentralen Lage gilt die Antoniterkirche<br />
als das »Schaufenster« der Gemeinde. Dass<br />
die Protestanten auf der linken Rheinseite<br />
ihre Gottesdienste abhalten dürfen, ist erst<br />
seit dem 19. Jahrhundert möglich.<br />
Denkwürdig ist die Antoniterkirche insofern,<br />
als direkt gegenüber in der Schildergasse<br />
die erste protestantische Gemeinde<br />
ihre Heimat gefunden hatte. Nach der Säkularisierung<br />
durch Napoleon fiel dann das<br />
Gebäude der Antoniterkirche an die Protestanten.<br />
Die Historie als früheres katholisches<br />
Kloster und die enge Kooperation mit<br />
den katholischen Nachbargemeinden St.<br />
Peter und St. Aposteln stehen hier repräsentativ<br />
für ein freundschaftliches Miteinander<br />
der christlichen Kirchen, erläutert<br />
Ausschussvorsitzender Oliver Zittlau. Und<br />
wegen des lutherischen Bekenntnisses sei<br />
die Liturgie der katholischen sehr ähnlich.<br />
Also dürfte sich der katholisch geprägte<br />
Kölner Männer-Gesang-Verein dort sehr<br />
wohl zu Hause fühlen, war die einhellige<br />
Meinung der Organisatoren. Und das hat<br />
sich am 16.8.<strong>2015</strong> durchaus bestätigt. UR<br />
KMGV-Gedenkgottesdienst<br />
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