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Der Burgbote 2015 (Jahrgang 95)

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oder »Rheinisches Leben – rheinische Lust«<br />

und wie sie sonst noch alle heißen.<br />

Fasziniert hörten die Teilnehmer zu, als<br />

Frau Dr. Schmidt-Czaia die einzelnen<br />

Schritte erläuterte, wie man es sogar geschafft<br />

hatte, aus teilweise gestauchten und<br />

zerknitterten Dokumenten, manche mehrere<br />

Jahrhunderte alt, mit viel Geduld, Muße<br />

und einer vorsichtig angesetzten Presse<br />

schließlich wieder ansehnliche und »anfassbare«<br />

Archivalien zu machen.<br />

Wie eingangs erwähnt, wurden hier inzwischen<br />

auch viele Spezialverfahren entwickelt,<br />

die zur Rettung von Archivalien benötigt<br />

werden. Was die Rettung von Papier<br />

angeht, befand die Forschung sich nicht<br />

mehr in den Kinderschuhen, doch was beispielsweise<br />

Fotos betrifft, traf man hier auf<br />

besondere Herausforderungen. Hier hat<br />

man mit viel Akribie und in Zusammenarbeit<br />

mit Spezialisten Methoden entwickelt,<br />

bei denen Geräte eingesetzt werden, die ihre<br />

eigentliche Anwendung bei Mukoviszidose-<br />

Kranken haben. Wer für ungewöhnliche Situationen<br />

Lösungen finden möchte, muss<br />

ungewöhnliche Wege gehen.<br />

Für Archivare und Restauratoren ist der Begriff<br />

der Vernetzung von wesentlicher Bedeutung.<br />

Es besteht viel Forschungsbedarf<br />

und man teilt sein Wissen gerne mit anderen,<br />

um gemeinsam zum Ziel zu kommen.<br />

Was hier in Lind im RDZ geleistet wird, begeistert<br />

sogar die internationale Gemeinschaft<br />

der Fachleute.<br />

In andertalb Jahren sind bereits 23.000 Urkunden<br />

trockengereinigt und neu montiert<br />

worden. Eine Zahl, die beeindruckt, die aufhorchen<br />

lässt. Wenn man dann aber hört,<br />

dass es noch viele Jahrzehnte dauern wird,<br />

bis alle Archivalien identifiziert, gereinigt,<br />

zusammengefügt und zugänglich sind, weiß<br />

man, dass die heutigen Archivarinnen und<br />

Archivare des RDZ wohl einen sicheren Arbeitsplatz<br />

haben dürften. Gleichzeitig aber<br />

werden so manche von ihnen das Ziel, den<br />

Abschluss der Rettung der Dokumente,<br />

während ihres Berufslebens wohl nicht<br />

mehr erleben werden.<br />

Wir danken Frau Dr. Schmidt-Czaia und<br />

ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

für diese informative und beeindruckende<br />

Führung durch diese faszinierende Welt!<br />

Die aktuelle Liste der wieder verfügbaren<br />

Archivalien (nicht nur KMGV) umfasst 845<br />

Seiten. Sie kann auf der Webseite des Archivs<br />

als PDF-Datei abgerufen werden.<br />

Neben Hinweise z. B. auf eine Urkunde aus<br />

dem Haupturkundenarchiv »<strong>Der</strong> Kölner<br />

Erzbischof Conradus« [Konrad von Hochstaden]<br />

vom 18. März 1258 findet man dort<br />

auch schon einige Hinweise auf den KMGV.<br />

Von Seite 408 bis 412 trifft man auf die Eintragungen<br />

des Bestandes 1336 »Kölner<br />

Männer Gesang-Verein«. Ob es eine besondere<br />

Bedeutung hat, dass hier als erstes das<br />

»Ave Maria« aufgeführt ist? Die Auflistung<br />

endet mit »Heilige Mahd«.<br />

Weiter hinten finden sich in anderen Beständen<br />

weitere Hinweise auf diesen Chor.<br />

Wer sich weiter über das Archiv informieren<br />

möchte, dem sei die Website www.historischesarchivkoeln.de<br />

ans Herz gelegt.<br />

Dort kann man auch den digitalen Lesesaal<br />

besuchen. Hier findet man dann Dokumente<br />

aus der Vergangenheit, die für die<br />

Zukunft digital aufbereitet sind. AV<br />

KMGV-Archiv<br />

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