Der Burgbote 2015 (Jahrgang 95)
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
oder »Rheinisches Leben – rheinische Lust«<br />
und wie sie sonst noch alle heißen.<br />
Fasziniert hörten die Teilnehmer zu, als<br />
Frau Dr. Schmidt-Czaia die einzelnen<br />
Schritte erläuterte, wie man es sogar geschafft<br />
hatte, aus teilweise gestauchten und<br />
zerknitterten Dokumenten, manche mehrere<br />
Jahrhunderte alt, mit viel Geduld, Muße<br />
und einer vorsichtig angesetzten Presse<br />
schließlich wieder ansehnliche und »anfassbare«<br />
Archivalien zu machen.<br />
Wie eingangs erwähnt, wurden hier inzwischen<br />
auch viele Spezialverfahren entwickelt,<br />
die zur Rettung von Archivalien benötigt<br />
werden. Was die Rettung von Papier<br />
angeht, befand die Forschung sich nicht<br />
mehr in den Kinderschuhen, doch was beispielsweise<br />
Fotos betrifft, traf man hier auf<br />
besondere Herausforderungen. Hier hat<br />
man mit viel Akribie und in Zusammenarbeit<br />
mit Spezialisten Methoden entwickelt,<br />
bei denen Geräte eingesetzt werden, die ihre<br />
eigentliche Anwendung bei Mukoviszidose-<br />
Kranken haben. Wer für ungewöhnliche Situationen<br />
Lösungen finden möchte, muss<br />
ungewöhnliche Wege gehen.<br />
Für Archivare und Restauratoren ist der Begriff<br />
der Vernetzung von wesentlicher Bedeutung.<br />
Es besteht viel Forschungsbedarf<br />
und man teilt sein Wissen gerne mit anderen,<br />
um gemeinsam zum Ziel zu kommen.<br />
Was hier in Lind im RDZ geleistet wird, begeistert<br />
sogar die internationale Gemeinschaft<br />
der Fachleute.<br />
In andertalb Jahren sind bereits 23.000 Urkunden<br />
trockengereinigt und neu montiert<br />
worden. Eine Zahl, die beeindruckt, die aufhorchen<br />
lässt. Wenn man dann aber hört,<br />
dass es noch viele Jahrzehnte dauern wird,<br />
bis alle Archivalien identifiziert, gereinigt,<br />
zusammengefügt und zugänglich sind, weiß<br />
man, dass die heutigen Archivarinnen und<br />
Archivare des RDZ wohl einen sicheren Arbeitsplatz<br />
haben dürften. Gleichzeitig aber<br />
werden so manche von ihnen das Ziel, den<br />
Abschluss der Rettung der Dokumente,<br />
während ihres Berufslebens wohl nicht<br />
mehr erleben werden.<br />
Wir danken Frau Dr. Schmidt-Czaia und<br />
ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
für diese informative und beeindruckende<br />
Führung durch diese faszinierende Welt!<br />
Die aktuelle Liste der wieder verfügbaren<br />
Archivalien (nicht nur KMGV) umfasst 845<br />
Seiten. Sie kann auf der Webseite des Archivs<br />
als PDF-Datei abgerufen werden.<br />
Neben Hinweise z. B. auf eine Urkunde aus<br />
dem Haupturkundenarchiv »<strong>Der</strong> Kölner<br />
Erzbischof Conradus« [Konrad von Hochstaden]<br />
vom 18. März 1258 findet man dort<br />
auch schon einige Hinweise auf den KMGV.<br />
Von Seite 408 bis 412 trifft man auf die Eintragungen<br />
des Bestandes 1336 »Kölner<br />
Männer Gesang-Verein«. Ob es eine besondere<br />
Bedeutung hat, dass hier als erstes das<br />
»Ave Maria« aufgeführt ist? Die Auflistung<br />
endet mit »Heilige Mahd«.<br />
Weiter hinten finden sich in anderen Beständen<br />
weitere Hinweise auf diesen Chor.<br />
Wer sich weiter über das Archiv informieren<br />
möchte, dem sei die Website www.historischesarchivkoeln.de<br />
ans Herz gelegt.<br />
Dort kann man auch den digitalen Lesesaal<br />
besuchen. Hier findet man dann Dokumente<br />
aus der Vergangenheit, die für die<br />
Zukunft digital aufbereitet sind. AV<br />
KMGV-Archiv<br />
49