Der Burgbote 2015 (Jahrgang 95)
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in ihrer Zusammensetzung besondere Eigenschaften<br />
aufweisen. Viele Techniken<br />
sind hier im RDZ entwickelt worden und<br />
haben die Spezialisten des Archivs zu weltweit<br />
gefragten Fachleuten gemacht.<br />
Für die Trocknung der nach dem Einsturz<br />
durch Regen- oder Grundwasser nass gewordenen<br />
Dokumente wurde beispielsweise<br />
eine Maschine mit zwei Vakuumpumpen<br />
und zwei Einkondensatoren beschafft, in<br />
der die eingefrorenen Archivalien aus der<br />
Grundwasserbergung gefriertrocknet werden<br />
konnten. Im Rahmen der Gefriertrocknung<br />
geht das Eis in den gefrorenen Dokumenten<br />
gleich vom festen in den gasförmigen<br />
Zustand über. So laufen die Farben und<br />
Aufzeichnungen nicht weiter aus, wie es der<br />
Fall wäre, wenn das Eis zunächst wieder<br />
flüssig würde.<br />
Wie lange die Trocknung an sich dauert,<br />
hängt stark davon ab, wieviel Wasser im Material<br />
gespeichert ist. Um sicher zu gehen,<br />
muss dabei sämtliche Feuchtigkeit entzogen<br />
werden, was jedoch zur Folge hat, dass man<br />
am Ende sehr sprödes Material vor sich hat.<br />
Damit dieses wieder genutzt werden kann,<br />
wird es daraufhin so gelagert, dass es aus<br />
der Umgebungsluft Feuchtigkeit aufnehmen<br />
kann.<br />
Nun geht es an die Dokumentation. Jedes<br />
einzelne Blatt, jedes Fragment – einfach alles<br />
– muss sowohl fotographisch, als auch auf<br />
einem Dokumentationsbogen aufgenommen<br />
und mit einem Barcode versehen werden.<br />
Auf diesem Dokumentationsbogen<br />
wird erfasst, welche Schäden an dem Dokument<br />
vorliegen und wie schwerwiegend<br />
sie sind. Dieser Bogen ist von nun an ständiger<br />
Begleiter dieses Stücks.<br />
Anschließend wird beurteilt, ob und wie die<br />
Archivalie nach restauratorischen Kriterien<br />
benutzt werden kann. Dabei unterscheidet<br />
man drei Kategorien: A – im Original (und<br />
als Digitalisat) benutzbar, B – als Digitalisat<br />
benutzbar und C – nicht benutzbar.<br />
Diese Einordnung kann sich durch die Restaurierung<br />
ändern – im Optimalfall wechselt<br />
ein Dokument der Kategorie C am<br />
Ende in Kategorie A, aber wahrscheinlicher<br />
ist wohl eher der Wechsel von C nach B, so<br />
dass es am Ende zumindest in digitaler<br />
Form wieder begutachtet werden kann.<br />
KMGV-Archiv<br />
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