Der Burgbote 2015 (Jahrgang 95)
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
24<br />
funktioniert nur bei Profis. Unsere Sänger<br />
können das, was sie können, sehr gut. Aber<br />
diese Bandbreite, in verschiedene Stimmfächer<br />
und verschiedene Rollen zu rutschen,<br />
das ist nun mal den Profis vorbehalten.<br />
Also schaue ich, was kann der gut, und<br />
dann schreibe ich ihm die Melodien praktisch<br />
auf den Leib. Das ist zuweilen schwieriger,<br />
als für Profis zu schreiben.<br />
Und trotzdem macht das Spaß?<br />
Das macht mir sogar einen riesigen Spaß.<br />
Ich kann den kompletten Entwicklungsprozess<br />
eines Stückes mitgestalten. Als einer<br />
der ersten bekomme ich das neue Drehbuch.<br />
Dort steht dann zwischen den Texten<br />
immer nur »Musik 1, Musik 2« usw. Und<br />
nun gieße ich die Partien Stück für Stück in<br />
Musik. Bald schon beginnen die ersten Proben<br />
und ich weiß, wer mir als Sänger zur<br />
Verfügung steht. Das erfordert oft Änderungen.<br />
Und irgendwann ist das Ganze fertig.<br />
Dieser Weg von den ersten Textzeilen bis<br />
zum fertigen Divertissementchen fasziniert<br />
mich jedes Jahr aufs Neue. Und es ist gut<br />
und wichtig, dass ich das über einen längeren<br />
Zeitraum mache, denn so lerne ich die<br />
Sänger immer besser kennen. Ich bin gedanklich<br />
das ganze Jahr über beim Zillche.<br />
Jedes Musikstück, das ich höre, prüfe ich<br />
auf Tauglichkeit für die Cäcilia, wäre das<br />
etwas fürs aktuelle Stück und wo könnte<br />
es passen.<br />
Wie bist Du zum Arrangieren gekommen?<br />
Seit meinem 16. Lebensjahr habe ich immer<br />
mal wieder komponiert, ein paar eigene Titel<br />
geschrieben und auch arrangiert. Irgendwann<br />
kamen dann andere Bands und Solisten<br />
zu mir und wollten ihr Lied, das für eine<br />
Schallplatte aufgenommen worden war, für<br />
die Bühne umgeschrieben haben. Ireen<br />
Sheer wollte z. B. ihren berühmten Titel<br />
»Heut Abend hab ich Kopfweh« als Büh-