Der Burgbote 2015 (Jahrgang 95)
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nenarrangement haben. Das habe ich dann<br />
gemacht. Im Laufe der Zeit habe ich hunderte<br />
Arrangements geschrieben. Meist für<br />
eine Vierer-Rhythmusgruppe und für vier<br />
Bläser. Die Arbeit für ein großes Orchester<br />
wie beim Zillche war auch für mich neu.<br />
Was machst Du außer der Arbeit fürs Zillche?<br />
Ich habe noch immer eine eigene Band, die<br />
»Westwood Slickers«, eine Projekt-Formation.<br />
Wir spielen in wechselnder Besetzung<br />
und für unterschiedlichste Anlässe. Außerdem<br />
gehe ich ganz gern immer mal wieder<br />
für ein paar Monate auf ein Kreuzfahrtschiff.<br />
Ich bin dort der Musical Director,<br />
also der Musik-Chef an Bord. In meine Zuständigkeit<br />
fällt alles, was auf dem Boot<br />
klingt und tönt: Show-Ensemble, die Bands,<br />
die Hintergrundmusik. Es gibt auf jedem<br />
Schiff ein Theater mit bis zu tausend Plätzen,<br />
wo jeden Abend eine Show geboten<br />
wird. Die Musik kommt vom Band, aber die<br />
Aufführungen müssen einstudiert und<br />
immer wieder geübt werden. Ich koordiniere<br />
das alles. Außerdem gibt es kleine<br />
Soloprogramme mit Chansons usw. oder<br />
große Shanty-Abende mit der kompletten<br />
Besatzung als Chor, die ich am Klavier<br />
begleite. Das sind recht vielfältige und<br />
abwechslungsreiche Aufgaben. Allerdings<br />
bleibt genügend Zeit für Landgänge, und<br />
für mich sind diese Reisen auch ein wenig<br />
Urlaubsersatz. Ich muss natürlich rechtzeitig<br />
fürs Zillche wieder zurück sein.<br />
Und ein eigenes Tonstudio hast Du<br />
auch noch – was passiert dort?<br />
Ich habe seit meiner Jugend mein selbstverdientes<br />
Geld immer für Elektronik und Aufnahmetechnik<br />
ausgegeben. Wenn ich am<br />
Wochenende gespielt habe, bin ich am<br />
Thomas Guthoff am Flügel, am Mischpult, bei<br />
der musikalischen Arbeit, mit Götz Alsmann,<br />
auf der Schiffsbühne<br />
Montag in ein Musikgeschäft gegangen und<br />
habe mir ein neues Mikro gekauft. Nach ein<br />
paar Jahren besaß ich so viele Geräte, dass<br />
ich eine Band aufnehmen konnte. Ich hatte<br />
zunächst gar keine kommerziellen Hintergedanken,<br />
das hat mir einfach Spaß gemacht.<br />
Aber ich bekam Aufträge, denn das<br />
war offenbar ein Markt. Und so mietete ich<br />
in Essen, wo ich damals wohnte, eine alte<br />
Bäckerei auf einem Hinterhof, die ich zum<br />
Studio umbaute. Als ich vor zwölf Jahren in<br />
den Westerwald umzog, habe ich das Studio<br />
nochmal vergrößert. Ich finde, in der<br />
Musik muss man immer mehrgleisig fahren.<br />
Die einzelnen Bereiche sind immer<br />
wieder unterschiedlich nachgefragt.<br />
Wie hat es Dich Ruhrpottpflanze in den<br />
Westerwald verschlagen?<br />
Daran ist der KMGV schuld. Ich musste aus<br />
meinem Studio in Essen raus. Also zog ich<br />
auf der Landkarte um meinen Hauptarbeitsplatz<br />
Köln einen Radius von 60 Kilometern.<br />
Das war die Entfernung von Essen<br />
nach Köln. Ich begab mich auf die Suche<br />
nach einer bezahlbaren Immobilie für Studio<br />
und Wohnen. Auf dem Land konnte sie<br />
ruhig liegen. Irgendwann fand ich dann<br />
einen alten Bauernhof, der genau 60 Kilometer<br />
von Köln weg ist. Ich habe die Anlage<br />
fünf Jahre lang selbst umgebaut.<br />
Gibt es eine besondere Zillche-Anekdote?<br />
Unzählige, die ich gar nicht alle erzählen<br />
kann. Die Cäcilia Wolkenburg ist völlig unberechenbar<br />
(lacht). Man weiß nie so recht,<br />
wo es hingeht, und am Ende kommt etwas<br />
ganz Wunderbares dabei heraus. Ich habe<br />
absolute Hochachtung vor der Leistung<br />
aller Sänger und Tänzer, die teilweise ja<br />
noch berufstätig sind und Abend für Abend<br />
zu den Proben und Aufführungen gehen.<br />
Maat üch ne Püngel Freud –<br />
Et Zillche es schön!<br />
UR<br />
Personen und Persönliches<br />
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