Festschrift - Richard Wagner Verband Minden eV
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98<br />
Verabschiedung von Eugenie Hoppe auf der<br />
Mitgliederversammlung vom 20. Mai 1958 mit der<br />
Bundesvorsitzenden Lotte Albrecht-Potonié.<br />
Die Mitgliederversammlung vom 20. Mai 1958 beendete<br />
schließlich die nur wenige Jahre unterbrochene Ära von Eugenie<br />
Hoppe. Die inzwischen 78-Jährige legte das Amt der<br />
Vorsitzenden endgültig nieder, das sie von 1919 bis 1945<br />
und von 1951 bis 1958 erfolgreich ausgeübt hatte.<br />
Nach einer Ansprache der Bundesvorsitzenden Albrecht-<br />
Potonié trug die eingeladene Gertrud Pitzinger „Lieder von<br />
Lenz und Leben“ vor. Fast familiär mutete die Atmosphäre<br />
der Abschiedsfeier an, wie Stadtchronist Paul Keber wieder<br />
einmal mit spitzer Feder festhielt: „Es gab belegte Brötchen<br />
ohne Besteck zu essen und Rheinwein, der nach dem naturgemäß<br />
gegebenen, rezeptiven schweigenden Verhalten bei<br />
den Teilnehmerinnen – und ganz wenigen Herren – eine<br />
lebhafte Plauderei hervorrief. Es war seitens der Stiftstr. 40<br />
[Wohnhaus Hoppe] alles gut vorbereitet. Mit Küssen bei<br />
Dank und Anerkennung wurde unter den maßgebenden<br />
Frauen nicht zurückgehalten.“ 292<br />
Als Ehrenvorsitzende des Ortsverbandes und als Ehrenbeirat<br />
im Gesamtverband blieb Eugenie Hoppe allerdings weiterhin<br />
bis zu ihrem Tod unter den <strong>Wagner</strong>anhängern präsent.<br />
Über 45 Jahre prägte Eugenie Hoppe den Ortsverband<br />
<strong>Minden</strong> und legte die Grundlage für seine heutige Stellung<br />
im kulturellen Leben der Weserstadt. Über zwei Weltkriege<br />
hinweg bewahrte sie den Verein vor einer möglichen<br />
Auflösung und verschaffte ihm hohe Mitgliederzahlen und<br />
wachsende Anerkennung. Ebenso engagiert trug sie Verantwortung<br />
im Gesamtverband und verlieh dem Namen „<strong>Minden</strong>“<br />
einen guten Klang unter den <strong>Wagner</strong>vereinen, der<br />
nicht zuletzt durch Hoppes enge Beziehungen zum Hause<br />
<strong>Wagner</strong> unterstrichen wurde. Eugenie Hoppe selbst fasste<br />
ihr Leben kurz vor ihrem Tode am 29. Juli 1970 in <strong>Minden</strong><br />
mit den prägnanten Worten zusammen: „Musik war meine<br />
Leiterin.“ 293 Auch der Gesamtverband unter Mercedes Bahlsen<br />
würdigte sie 1970 in einem Nachruf:<br />
„Ich glaube, wir alle wissen, was Frau Hoppe nicht nur in<br />
ihrem Ortsverband als langjährige Vorsitzende, sondern<br />
ganz besonders auch im Hauptverband geleistet hat. Sie hat<br />
durch manchen guten Rat entscheidend in die Geschicke<br />
des <strong>Verband</strong>es eingegriffen. Alle, die je mit ihr gearbeitet<br />
haben, werden sie sicher nicht vergessen.“ 294<br />
292 Kommunalarchiv <strong>Minden</strong>, Stadt <strong>Minden</strong> OChr 1, Chronik der Stadt <strong>Minden</strong> 1958, S. 2187 (vgl. auch Belege V 7391 a-d).<br />
293 <strong>Minden</strong>er Tageblatt vom 20.1.1960 („Guter Geist unseres Musiklebens“).<br />
294 Kommunalarchiv <strong>Minden</strong>, RWV, Nr. 33 (Nachrichtenblatt Nr. 79 vom 7.12.1970).