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Festschrift - Richard Wagner Verband Minden eV

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Abstimmung große Vorbereitungen erfordere und zunächst<br />

alle Fakten geprüft werden müssten, lehnte sie den Antrag<br />

quasi ab. 1926 erneuerte der „Allgemeine <strong>Richard</strong> <strong>Wagner</strong><br />

Verein“ seinen Versuch, den Frauenverband zu sich herüberzuziehen.<br />

Der auf einer Tagung in Leipzig vorgebrachte<br />

Vorschlag in Abwesenheit eines Vertreters des Frauenverbandes,<br />

stieß dort auf deutlichen Widerspruch, v.a. seitens<br />

der einstigen Hauptvorsitzenden und nunmehrigen Leiterin<br />

der Stipendienstiftung, Margarethe Strauß. Sie sah in den<br />

geplanten Statuten des neuen Großverbandes die Belange<br />

ihrer Stipendienstiftung zu wenig beachtet, so dass ein Beitritt<br />

des Frauenverbandes nicht nur aus praktischen Gründen<br />

zu verhindern, sondern nach Vorgabe der Satzungen auch<br />

ausgeschlossen sei. Margarethe Strauß wandte sich in der<br />

Frage des Zusammenschlusses sogar an Siegfried <strong>Wagner</strong>.<br />

Auf der Kasseler Hauptversammlung 1926 gab sie seine Antwort<br />

bekannt, in der er die Mitglieder des Frauenverbandes<br />

unmissverständlich bat „nicht umzufallen“ und die „Selbstständigkeit<br />

nicht aufzugeben.“ 168 Diesmal waren sich alle<br />

Beteiligte, Hauptvorstand wie Ortsgruppenvorsitzende, in<br />

der Ablehnung eines universellen Zusammenschlusses aller<br />

<strong>Wagner</strong>vereine einig; auch Braunschweig unter Frau Grotrian<br />

stimmte gegen den Vorschlag.<br />

Bis zum Zweiten Weltkrieg zogen sich Pläne und Verhandlungen<br />

um eine Vereinigung aller <strong>Wagner</strong>verbände hin, die<br />

167 Wilberg, Protokollbücher, S. 80.<br />

168 Wilberg, Protokollbücher, S. 90-92.<br />

169 Wilberg, Protokollbücher, S. 155.<br />

170 Wilberg, Protokollbücher, S. 156.<br />

aber, wie die Minimallösung einer „Arbeitsgemeinschaft“<br />

unter Wahrung der jeweiligen Selbständigkeit (1927), im<br />

Sande verliefen. In Zeiten der Wirtschaftskrise reagierten die<br />

Verbände untereinander sogar höchst gereizt, wenn ihnen<br />

Konkurrenz von anderer Seite drohte. Nachdem der „Allgemeine<br />

<strong>Richard</strong> <strong>Wagner</strong> Verein“ 1931 versucht hatte, eine eigene<br />

Lokalvertretung in Nürnberg zu gründen, wo der Frauenverband<br />

bereits aktiv war, schrieb die Hauptvorsitzende<br />

Marianne Lange an ihren Kollegen Prof. Lubosch von der<br />

Zentralleitung in Würzburg „doch möglichst von der Gründung<br />

von Ortsgruppen in denjenigen Städten abzusehen,<br />

in denen bereits Ortsgruppen unseres <strong>Verband</strong>es bestehen,<br />

da es einesteils für uns schon schwer sei, die Mitglieder in<br />

dieser Zeit der Not zusammen zu halten, andererseits auch<br />

die Aussicht auf Erfolg für den neuwerbenden Verein gering<br />

wäre.“ 169 Selbst nachdem der „Allgemeine <strong>Richard</strong> <strong>Wagner</strong><br />

Verein“ seinen Rückzug aus Nürnberg erklärt hatte, nahm<br />

Marianne Lange den Vorfall zum Anlass, auf der kurz darauf<br />

folgenden Hauptversammlung in Dresden allen weiteren<br />

Vereinigungsbestrebungen eine Absage zu erteilen und die<br />

Einflussbereiche deutlich voneinander abzugrenzen: „Frau<br />

Lange gedenkt früherer Bestrebungen dieser Art, die schwer<br />

zu verwirklichen sind, da die Sonderbestrebungen besonders<br />

des Frauenverbandes zu verschieden seien, wenngleich<br />

sich Alle in dem Gedanken einig wüßten, für Bayreuth zu<br />

werben und zu arbeiten. Man schlägt den Herren vor, in<br />

den verschiedenen Städten Herrengruppen zu bilden, und<br />

auch möglichst die Orte zu vermeiden, in denen Ortsgruppen<br />

des <strong>Richard</strong> <strong>Wagner</strong> <strong>Verband</strong>es deutscher Frauen bereits<br />

bestehen.“ 170<br />

Einen Hoffnungsschimmer während der Inflationszeit setzte<br />

die lange geplante Eröffnung der ersten Bayreuther Festspiele<br />

nach dem Ersten Weltkrieg im Juli 1924, durch die<br />

der „<strong>Richard</strong> <strong>Wagner</strong> <strong>Verband</strong> deutscher Frauen“ über die<br />

Stipendienvergabe wieder zu seiner eigentlichen Arbeit<br />

zurückkehren konnte. Der Festspieleröffnung am 22. Juli<br />

1924 mit den „Meistersingern von Nürnberg“, die nach den<br />

Wirren des Ersten Weltkrieges in aufgeladener, nationaler<br />

Stimmung stattfand, wohnte auch Eugenie Hoppe bei, die<br />

in einem „Bayreuther Brief“ nach <strong>Minden</strong> berichtete:<br />

„Bayreuth ist nach langem Winterschlaf erwacht. Nach<br />

10jähriger Pause öffnet das Festspielhaus auf dem Hügel<br />

wieder seine Pforten, um seiner kunstbegeisterten Gemeinde<br />

neuen Segen zu spenden. Und alle, alle kamen!<br />

Das ist ein Gewoge in den schönen breiten Hauptstraßen,<br />

geschmückt mit manch stolzen Barockhäusern und Schlössern,<br />

die Zeugnis ablegen von der liebenswürdigen Zeit,<br />

als noch die Schwester unsres großen Friedrich, die Markgräfin<br />

Friederike Sophie Wilhelmine hier residierte.<br />

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