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Festschrift - Richard Wagner Verband Minden eV

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lassen. Bereits vier Jahre später schloss sich ein Auslandsbesuch<br />

in der Schweiz an, wo man 1969 bei der gastgebenden<br />

„Schweizerischen <strong>Richard</strong> <strong>Wagner</strong> Gesellschaft“<br />

in Luzern die Bundestagung abhielt. 1973 kehrte man mit<br />

Graz noch einmal in Österreich ein, wobei die Mitglieder<br />

die Kosten solcher Reisen, auch wenn sie nur in benachbarte<br />

Länder führten, mittlerweile so sehr monierten, dass<br />

der Hauptvorstand vermittelnd erklären musste: „Sicher<br />

ist die Anreise nicht so billig, aber die Mitglieder können<br />

auch schön im Anschluß an die Tagung dort Ferien machen;<br />

bis zum 14. Juni ist sicher Vorsaison. Auch dazu steht der<br />

Verkehrsverein zur Verfügung. Sonst könnte man bei guter<br />

Beteiligung von bestimmten Städten aus eine Reisegruppe<br />

bilden, die dann Ermäßigung bekäme.“ 322<br />

Immerhin setzte seit den 1970er Jahren die Neugründung<br />

von Ortsverbänden wieder ein. So erfolgte 1971 die Wiedergründung<br />

des schon vor dem Zweiten Weltkrieg bestehenden<br />

Ortsverbandes in Bielefeld, womit wieder ein <strong>Wagner</strong>verein<br />

in direkter Nachbarschaft zu <strong>Minden</strong> entstanden<br />

war und regional die Rolle der bis ins 19. Jahrhundert zurückgehenden,<br />

aber immer wieder von Unterbrechungen<br />

heimgesuchten <strong>Wagner</strong>pflegestätte in Detmold übernahm.<br />

1973 folgte mit Münster ein weiterer Ortsverband in Westfalen<br />

(der fünfte neben <strong>Minden</strong>, Dortmund, Bochum und<br />

322 Kommunalarchiv <strong>Minden</strong>, RWV, Nr. 33 (Nachrichtenblatt Nr. 3/1972 vom 12.12.1972).<br />

323 Kommunalarchiv <strong>Minden</strong>, RWV, Nr. 33.<br />

324 Kommunalarchiv <strong>Minden</strong>, RWV, Nr. 33 (Nachrichtenblatt Nr. 2 vom 2.10.1972).<br />

325 Kommunalarchiv <strong>Minden</strong>, RWV, Nr. 33 (Protokoll Hauptvorstand vom 15.2.1973).<br />

Bielefeld), während 1976 die Neugründung von zwei bayerischen<br />

Vertretungen in Regensburg und Augsburg gelang.<br />

1977 bildete sich ein Ortsverband in Wiesbaden.<br />

1975 umfasste der „<strong>Richard</strong> <strong>Wagner</strong> <strong>Verband</strong>“ 29 Ortsverbände<br />

mit rund 4000 Mitgliedern. Die mitgliederstärksten<br />

Ortsverbände bildeten Bayreuth (700), Mannheim (320)<br />

und Saarbrücken (252), während <strong>Minden</strong> (165) an 8. Stelle<br />

rangierte. Bezeichnenderweise führte die Schriftführerin<br />

Gerda Hartmann im Namen des Vorstandes seit Mitte der<br />

1970er Jahre Aufstellungen über die einzelnen Ortsverbände,<br />

welche die Entwicklung von Mitgliederzahl und Finanzlage<br />

genau beobachteten sowie eine Gesamteinschätzung<br />

in die Kategorien „zunehmend, gleichbleibend und abnehmend“<br />

vornahmen. So stagnierte 1976 zwar die Mitgliederzahl<br />

in den Ortsverbänden (5 abnehmend, 11 gleich, 12<br />

zunehmend, 1 ohne Angaben), doch waren die einzelnen<br />

Mitglieder wirtschaftlich anscheinend so potent, dass ihre<br />

finanziellen Beiträge im Wachstum begriffen waren (9 abnehmend,<br />

19 zunehmend, 1 ohne Angaben). 323<br />

Auch der Blick in die Nachrichtenblätter des Hauptvorstandes<br />

erweckt den Eindruck eines Stagnierens des <strong>Verband</strong>es.<br />

Die Mitteilungen konzentrierten sich auf Hinweise zur<br />

fristgerechten Einreichung der Kassen- und Jahresberichte,<br />

der pünktlichen Einzahlung der Beiträge für Hauptvorstand<br />

Festvortrag von Wolfgang <strong>Wagner</strong> am 26. Mai 1968<br />

im Rathaus während der Bundestagung in <strong>Minden</strong>.<br />

Von rechts: Eugenie Hoppe, Wolfgang <strong>Wagner</strong>, Gerda<br />

Hartmann, Wilhelm-Ulrich Hartmann (versetzt in der<br />

2. Reihe), Ellen <strong>Wagner</strong>.<br />

(10%) oder Stipendienstiftung (50 %) und der rechtzeitigen<br />

Einreichung von Stipendiengesuchen. Ferner regelten<br />

sie Zuteilung von Karten für die Bayreuther Festspiele, bei<br />

der Mitglieder der Ortsverbände durch Anmeldung über<br />

die Vorsitzenden bevorzugt berücksichtigt wurden. Das<br />

Interesse war nicht unberechtigt, da die Bayreuther Festsiele<br />

in den 1960er und 1970er Jahren mit musikalischen<br />

Glanzleistungen großer <strong>Wagner</strong>stimmen wie Birgit Nilsson,<br />

Gwyneth Jones, Wolfgang Windgassen oder Thomas Stewart<br />

aber auch Meisterdirigenten wie Karl Böhm aufwarten<br />

konnten. Gerade in diesem Punkt, der von den zahlenden<br />

Mitgliedern mit größtem Interesse verfolgt wurde, erfuhr der<br />

<strong>Verband</strong> 1973 eine herbe Enttäuschung, als sich erstmals<br />

seit dem Zweiten Weltkrieg ein erheblicher Kartenmangel<br />

einstellte. Schon 1972 hatte der Hauptvorstand die Mitglieder<br />

gemahnt, Kartenanforderungen bis zum 15. Oktober<br />

aufzugeben, „weil in diesem Jahr die Kartenbestellung<br />

durch einen Computer läuft.“ 324 Viele Mitglieder reagierten<br />

verärgert, als ihre Wünsche nicht erfüllt werden konnten,<br />

so dass sich selbst der Hauptvorstand mit der Problematik<br />

auseinandersetzen musste. Minutiös erstellte man eine<br />

Aufrechnung, nach der von 727 Bestellungen seitens des<br />

<strong>Verband</strong>es 194, also knapp 27%, versagt wurden. 325<br />

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