Festschrift - Richard Wagner Verband Minden eV
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Die frühen Jahre Gerda Hartmann 1958-1968<br />
Eine besondere Konstellation prägt die Geschichte des<br />
<strong>Minden</strong>er <strong>Wagner</strong>verbandes. Fast 70 Jahre hindurch lag<br />
die Leitung des Ortsverbandes bei ein- und derselben Familie.<br />
Auf Eugenie Hoppe folgte 1958 ihre Tochter Gerda<br />
Hartmann als Vorsitzende, um dieses Amt ebenso erfolgreich<br />
30 Jahre auszuüben. Wie ihre Mutter pflegte sie engste<br />
Kontakte zur Familie <strong>Wagner</strong>, wirkte an führender Stelle<br />
im Gesamtverband mit und galt am Ende ihrer Amtszeit<br />
wie Eugenie Hoppe als allseits bekannte und geschätzte<br />
Institution unter den <strong>Wagner</strong>anhängern. Gerda von Busch<br />
gen. Hoppe wurde am 12. November 1909 als Tochter des<br />
Hufeisenfabrikanten Fritz Hoppe geboren. Nach Besuch<br />
des <strong>Minden</strong>er Lyzeums heiratete sie mit 18 Jahren den Unternehmer<br />
Wilhelm-Ulrich Hartmann (gest. 1979), der die<br />
Leidenschaft ihrer Familie für Musik teilte und schon früh<br />
zu den wenigen, männlichen Mitgliedern des Ortsverbandes<br />
gehörte. 295<br />
Schon 1941 gehörte Gerda Hartmann als Beirat dem Vorstand<br />
des <strong>Minden</strong>er Ortsverbandes an und übernahm nach<br />
der Wiederzulassung 1949 das Amt der Schriftführerin. Im<br />
gleichen Jahr gehörte sie zur <strong>Minden</strong>er Abordnung, die an<br />
der Wiedergründung des Gesamtverbandes in Hannover<br />
beteiligt war. Kurz nach der Übernahme des Vorsitzes in<br />
<strong>Minden</strong> folgte für Gerda Hartmann auch die Einbindung<br />
in die Leitung des Gesamtverbandes. Auf der Sitzung des<br />
Hauptvorstandes im Mai 1960 in Düsseldorf wurde auf<br />
Vorschlag Lotte Albrecht-Potoniés die Erweiterung des<br />
Beirats beschlossen, der bisher nur in der Person Eugenie<br />
Hoppes aus <strong>Minden</strong> bestand. Nunmehr wurde der Beirat<br />
um zwei Personen erweitert und mit der Mannheimer<br />
Vorsitzenden Helene Röchling sowie Gerda Hartmann besetzt.<br />
Seit 1960 waren somit zwei <strong>Minden</strong>erinnen, zudem<br />
Mutter und Tochter, im Hauptvorstand des Gesamtverbandes<br />
als Beiräte vertreten.<br />
Mit der neuen Vorsitzenden Hartmann nahm die Beschäftigung<br />
mit allgemeinen, kulturellen Themen, v.a. der Literatur,<br />
einen breiteren Raum im Programm des <strong>Minden</strong>er<br />
Ortsverbandes ein. Schon die erste Veranstaltung Hartmanns<br />
am 19. September 1958 sah eine Lesung im Kreishaus<br />
mit dem Schriftsteller Eckart von Naso aus seinem<br />
Buch „Heinrich Schlusnus – Mensch und Sänger“, das<br />
er zusammen mit der ebenfalls anwesenden Witwe, Annemay<br />
Schlusnus, geschrieben hatte. 296 Am 22. Oktober<br />
1959 gewann man Horst-Bogislaw von Smelding zu einem<br />
Vortrag im Foyer des Stadttheaters über Wilhelm Busch,<br />
der immerhin im nahen Wiedensahl zur Welt gekommen<br />
war. Smelding verschaffte sich in <strong>Minden</strong> so viele Freunde<br />
seiner Vortragskunst, dass er am 10. Januar 1962 einen<br />
Auftritt unter dem Titel „Galanter Humor in Vers und Prosa.<br />
Von Frauenlob bis Eugen Roth“ im Kreishaussaal und am<br />
30. Oktober 1964 mit „Goethe. Sturm und Drang – Weimarische<br />
Lehrjahre“ wiederholte.<br />
295 Kommunalarchiv <strong>Minden</strong>, RWV, Nr. 17. <strong>Minden</strong>er Tageblatt vom 12.11.1994 („Immer der Musik verbunden“).<br />
296 Hier und im Folgenden: Kommunalarchiv <strong>Minden</strong>, RWV, Nr. 1 und 2.<br />
Unter Gerda Hartmann fand auch die Literatur Aufnahme<br />
im Programm des <strong>Wagner</strong>verbandes. Häufig zu Gast war<br />
der Autor Horst-Bogislaw von Smelding.<br />
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