Festschrift - Richard Wagner Verband Minden eV
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Seit den 1930er Jahren warb der RWVdF mit modernen<br />
Mitteln für sich. 1931 gründete die <strong>Verband</strong>sleitung eigens einen<br />
„Werbeausschuss“. Im November 1938 richtete der RWVdF eine<br />
großangelegte Werbewoche für die Stipendienstiftung aus.<br />
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Erinnert sei daran, dass ausgerechnet in die Werbewoche<br />
des „RWVdF“ die Pogrome gegen die jüdische Bevölkerung<br />
anliefen und auch in <strong>Minden</strong> am 9. November 1938 die<br />
Synagoge an der Kampstraße in Flammen aufging.<br />
Moderner Mittel hatte man sich bereits während eines<br />
Vortrages durch den bekannten <strong>Wagner</strong>literaten Armand<br />
Crommelin über „Ludwig II. und Cosima <strong>Wagner</strong> als Retter<br />
<strong>Wagner</strong>s und seiner Kunst“ am 3. Februar 1938 in der<br />
Weserklause bedient. Der Niederländer Crommelin umrahmte<br />
seine Ausführungen mit Schallplattenaufnahmen<br />
von <strong>Wagner</strong>schen Stücken, die über einen von einem Vereinsmitglied<br />
bereitgestellten Großlautsprecher übertragen<br />
wurden. 238 Innerhalb des Vorstandes war es im Jahr 1938<br />
zu einem Wechsel gekommen. Die langjährige, und vermutlich<br />
erste Schatzmeisterin Magda Kaßpohl legte ihr<br />
Amt wegen zu großer Arbeitsbelastung nieder, blieb aber<br />
als stellvertretende Vorsitzende weiterhin in führender Verantwortung<br />
für die Ortsgruppe. Bereits auf der Jahresversammlung<br />
im April 1938 trat Annemarie Greeve die Nachfolge<br />
an, um eine ebenso lange Ära als Schatzmeisterin zu<br />
begründen. Anna-Marie Kaschel wurde am 27. April 1894<br />
in <strong>Minden</strong> geboren und heiratete den hiesigen Fabrikanten<br />
Robert Greeve (gest. 30.5.1960). Neben ihrem langjährigen<br />
Amt als Schatzmeisterin des <strong>Wagner</strong>verbandes (bis 1965)<br />
war Greeve auch in anderen Verbänden aktiv und als Stadtverordnete<br />
politisch engagiert. Am 14. August 1983 starb<br />
sie in <strong>Minden</strong>.<br />
1940 wechselte auch das Amt der Schriftführerin von Marie<br />
Jochmus zu Hilde Fickewirth (geb. 16.5.1890 in Erfurt als<br />
238 Kommunalarchiv <strong>Minden</strong>, RWV, Nr. 41.<br />
239 Kommunalarchiv <strong>Minden</strong>, RWV, Nr. 43.<br />
Hildegard Opitz, gest. 15.1.1958 in Nürnberg), Ehefrau des<br />
Oberstudienrats Rudolf Fickewirth (1878-1961) vom <strong>Minden</strong>er<br />
Oberlyzeum. Der Vorstand bestand im August 1941<br />
somit aus Eugenie Hoppe (1. Vorsitzende), Magda Kaßpohl<br />
(2. Vorsitzende), Annemarie Greeve (1. Schatzmeisterin),<br />
Else Kolf (stellv. Schatzmeisterin), Hilde Fickewirth (1.<br />
Schriftführerin) sowie Else Freytag (stellv. Schriftführerin),<br />
während der Beirat mittlerweile auf sechs Damen (Cläre<br />
Bongers, Ilse Noll, Lilly Noll, Gerda Hartmann, Marie Jochmus,<br />
Irene Kraiß) und erstmals auch einen Herrn (Brefordt)<br />
angewachsen war. 239<br />
Ende der 1930er Jahre fanden neben musikalischen Aufführungen<br />
und Vorträgen zu <strong>Wagner</strong> und seinem Umfeld<br />
auch andere, allgemein-politische Themenfelder Aufnahme<br />
im Programm der Ortsgruppe. So hielt am 11. Februar 1939<br />
Kurt Hielscher einen Vortrag über „Das unbekannte Spanien“,<br />
dessen aktuelle, staatspolitische Züge aufgrund des<br />
noch tobenden Bürgerkrieges nicht zu verkennen waren.<br />
Erneut hatte man die „Weserklause“ als Veranstaltungsort<br />
gewählt, die damit in der NS-Zeit, abgesehen von den im<br />
Stadttheater abgehaltenen Großereignissen, zum Mittelpunkt<br />
der Vereinsarbeit wurde. Nichts lag daher näher, als<br />
der angrenzenden Tonhallenstraße einen neuen, dem Verein<br />
nahe liegenden Namen zu verleihen. Schon seit längerer<br />
Zeit hatten sich die Mitglieder der Ortsgruppe über<br />
das Fehlen einer „<strong>Richard</strong>-<strong>Wagner</strong>-Straße“ in <strong>Minden</strong> beschwert,<br />
so auf der großen Haupttagung im Jahr 1935 und<br />
beim 25-jährigen Jubiläum 1937. Beide Ereignisse hätten<br />
ihrer Meinung nach genug Anlass zu einer Namensvergabe