15.12.2012 Aufrufe

Festschrift - Richard Wagner Verband Minden eV

Festschrift - Richard Wagner Verband Minden eV

Festschrift - Richard Wagner Verband Minden eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die Fabrikantengattin und Stadtverordnete Annemarie<br />

Greeve (1894-1983) war von 1938 bis 1965 als<br />

Schatzmeisterin für den <strong>Minden</strong>er Ortsverband tätig.<br />

regionaler Bedeutung an. Es war das zweite Mal nach 1935,<br />

dass <strong>Minden</strong> eine Tagung des Gesamtverbandes in seinen<br />

Mauern austragen konnte, womit die Bedeutung des hiesigen<br />

Ortsverbandes gerade während des Wiederaufbaus des<br />

„<strong>Richard</strong> <strong>Wagner</strong> <strong>Verband</strong>es“ und die besondere Nähe zum<br />

Bundesvorstand zum Ausdruck kamen.<br />

Sieben Jahre nach Kriegsende und drei Jahre nach Wiedergründung<br />

des Gesamtverbandes gestaltete <strong>Minden</strong> wieder<br />

ein anspruchsvolles Programm. Am Samstag, den 24. Mai<br />

1952, trafen die ersten Gäste aus 22 Ortsverbänden in der<br />

Weserstadt ein. Auch Winifred <strong>Wagner</strong> war anders als 1935<br />

persönlich erschienen, und drückte den Dank des Hauses<br />

Wahnfried für die geleistete Arbeit des <strong>Verband</strong>es aus.<br />

Nach Arbeitstreffen der Ortsverbandsvorsitzenden und des<br />

Hauptvorstandes wurde der Willkommensabend im Hotel<br />

„König von Preußen“ in der Bäckerstraße abgehalten.<br />

Die eigentliche Hauptversammlung fand am 25. Mai 1952<br />

im Foyer des Stadttheaters statt. In den Grußworten erinnerte<br />

u.a. Bürgermeister Hattenhauer an das Gedicht von Frau<br />

Grotrian-Steinweg, das diese vor 17 Jahren beim Festessen<br />

zu Ehren <strong>Minden</strong>s gehalten hatte. Die Worte „Des Wechsels<br />

Zeiten sind vorüber und kehren, denk‘ ich, niemals<br />

wieder!“ hätten sich angesichts des Zweiten Weltkrieg zwar<br />

bitter bewahrheitet, doch sah der Bürgermeister gerade im<br />

<strong>Richard</strong> <strong>Wagner</strong> <strong>Verband</strong> einen für Deutschland wichtigen<br />

Kulturträger, der sich über diese „Schicksalswende“ gerettet<br />

habe. Im Hinblick auf die zweite Haupttagung in der<br />

Weserstadt meinte der Bürgermeister: „Es brauchen nicht<br />

notwendigerweise die großen Metropolen des Musiklebens<br />

mit ihren nahezu unbegrenzten Möglichkeiten zu sein,<br />

welche nur den Rahmen für eine solche Tagung abgehen<br />

könnten. Wir empfinden vielmehr die freudige Genugtuung,<br />

daß auch die mehr im Persönlichen und Menschlichen<br />

wurzelnde Aufbauarbeit des Musiklebens in einer mittleren<br />

Stadt ihre äußere Anerkennung findet. Den Aufbau des<br />

Musiklebens verdankt die Stadt ebenso sehr den wertvollen<br />

Impulsen, welche die unermüdliche Tätigkeit des <strong>Minden</strong>er<br />

Ortsverbandes für das heimische Leben ausgelöst hat, wie<br />

ihren eigenen Bemühungen um die Pflege guter Musik und<br />

die Förderung des künstlerischen Nachwuchses, für welche<br />

sie in Übereinstimmung mit den Zielen des <strong>Richard</strong>-<strong>Wagner</strong>-<strong>Verband</strong>es<br />

laufend Stipendien zur Verfügung stellt.“ 281<br />

Hattenhauer griff auch die erneut gestellte Frage nach einer<br />

<strong>Wagner</strong>straße in <strong>Minden</strong> auf. Erst im Vorjahr hatte Paul<br />

Keber im <strong>Minden</strong>er Tageblatt die Umbenennung des Mittelwegs<br />

vorgeschlagen und auf die passende Nähe zur Wittelsbacherallee<br />

(Ludwig II.) und der Bismarckstraße verwiesen.<br />

282 Nunmehr versicherte Hattenhauer den ungeduldigen<br />

Anwesenden: „wenn einmal eine Straße zu einer Festhalle<br />

281 <strong>Minden</strong>er Tageblatt vom 24.5.1952 („Das <strong>Minden</strong>er Stadtwappen im Haus Wahnfried“).<br />

282 <strong>Minden</strong>er Tageblatt vom 15.2.1951 („<strong>Minden</strong> und das Bayreuther Werk“).<br />

283 Kommunalarchiv <strong>Minden</strong>, Dienstbibliothek, Zs 82 (Verwaltungsbericht der Stadtverwaltung <strong>Minden</strong> 1959/1960, S. 111).<br />

Eugenie Hoppe (2.v.l.)<br />

im Führungszirkel des RWV<br />

während der Hamburger<br />

Bundestagung 1954.<br />

Links die Bundesvorsitzende<br />

Lotte Albrecht-Potonié.<br />

oder einem anderen repräsentativen Gebäude gebaut werde,<br />

dann solle sie <strong>Richard</strong>-<strong>Wagner</strong>-Straße heißen!“ Ohne<br />

diesen repräsentativen Bezug erfolgte die Einlösung des<br />

Versprechens allerdings erst 1959 mit der Umbenennung<br />

des westlichen Teils der Straße „Im Hohen Feld“. 283<br />

Lotte Albrecht-Potonié gab sodann einen Überblick über<br />

die bisher geleistete Arbeit zum Wiederaufbau des „<strong>Richard</strong><br />

<strong>Wagner</strong> <strong>Verband</strong>es“. Er umfasste 1952 bereits 22 Ortsverbände<br />

mit 2850 Mitgliedern, wovon Bayreuth mit 578 Mitgliedern<br />

der größte und Köln mit 24 die kleinste Vertretung<br />

darstellte.<br />

Hauptanliegen der <strong>Minden</strong>er Tagung war die Revidierung<br />

der Satzung, die nach Abschluss des Wiederaufbaus des<br />

Gesamtverbandes, der Gründung zahlreicher Ortsverbände<br />

und der Wiedereröffnung der Bayreuther Festspiele notwendig<br />

geworden war. Äußerer Anlass war zudem, wie Albrecht-Potonié<br />

ausführte, die angestrebte Anerkennung als<br />

gemeinnütziger <strong>Verband</strong>, um so nicht Gefahr zu laufen, die<br />

Vereinstätigkeit durch steuerliche Maßnahmen unwirksam<br />

machen zu lassen. Zu diesem Zweck änderte man leicht<br />

einen Passus über die Auflösung des <strong>Verband</strong>es, nach der<br />

das Vereinsvermögen nicht nur an die Stipendienstiftung<br />

fallen, sondern bei deren ebenfalls eintretendem Ende vom<br />

Innenminister für den Bundesjugendplan verwendet werden<br />

sollte.<br />

93

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!