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Festschrift - Richard Wagner Verband Minden eV

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tion losgelösten Probleme herausgehoben, er hat uns unsre<br />

deutschen Sagen in künstlerischem Gewande neu geschenkt,<br />

darum wird grade seine Kunst als treuestes Abbild<br />

deutschen Geistes jedem wahren Deutschen den tiefsten<br />

Eindruck hinterlassen, sie wird ein stolzes Vaterlandsgefühl<br />

in ihm erwecken. Es muß deshalb Bayreuth, die Heimstätte<br />

seiner Werke, ein Hort des Deutschtums sein und immer<br />

mehr in diesen schweren Zeiten werden. Zwei Gedanken<br />

sind es, die uns in der Not unsres armen Vaterlandes aufrecht<br />

erhalten: der rückblickende stolze Dank auf die Taten<br />

des Weltkrieges und das vertrauende Bewußtsein auf die<br />

deutsche Kunst. „Der Glaube lebt“ heißt es im Parsival, er<br />

muss helfen uns wieder emporzuheben!“ 179<br />

Den Konzertwinter leitete am 2. Oktober 1925 ein Liederabend<br />

mit Grete Stückgold aus München in der Harmonie<br />

ein. Unter der Klavierbegleitung von Musikdirektor <strong>Richard</strong><br />

Trunk aus Köln, der einige selbstkomponierte Lieder<br />

beisteuerte, kamen Gesangstücke von Schubert, <strong>Richard</strong><br />

Strauss, Rossini, Giordani und Caccini zu Gehör. Zwischen<br />

den Zeilen ließ sich in der Lokalpresse bereits das drohende<br />

finanzielle Unheil der <strong>Minden</strong>er Ortsgruppe erahnen:<br />

„Unter großen Opfern ist es gelungen, Frau Stückgold, die<br />

sich auf einer Konzertreise im Rheinland befindet und am<br />

Abend vorher im Kölner Gürzenich singt, für <strong>Minden</strong> zu<br />

verpflichten. Man darf dem musikalischen Ereignis mit<br />

größter Spannung entgegensehen. Die Eintrittspreise sind<br />

mit Rücksicht auf die heutige Lage denkbar niedrig gehalten<br />

und wird hoffentlich ein ausverkauftes Haus den Veranstaltern<br />

helfen, die Unkosten einigermaßen zu decken.“<br />

Durch die Entwertung des Vereinsvermögens und die allgemeine<br />

wirtschaftliche Schwäche der Bevölkerung im<br />

Gefolge der Inflation, die sich u.a. in sinkenden Mitgliederzahlen<br />

niederschlug, geriet auch die <strong>Minden</strong>er Ortsgruppe<br />

seit Mitte der 1920er Jahre in erhebliche finanzielle<br />

Schwierigkeiten. Aus den unverminderten und mit<br />

großen Konzerten teilweise sehr aufwändigen Aktivitäten<br />

in den Jahren 1924 und 1925 erwuchsen anscheinend<br />

zusätzliche Schulden, die die <strong>Minden</strong>er Vereinstätigkeit<br />

in den nächsten Jahren überschatteten. So bemerkte noch<br />

der Jahresbericht von 1926: „Im Berichtsjahr hat sich die<br />

Ortsgruppe tapfer durch die wirtschaftlichen Krisen hindurchgekämpft.<br />

Die Mitgliederzahl hat sich auf 145 gehalten,<br />

doch wurden nur niedrige Beiträge erzielt, die zur<br />

Deckung der Schulden des Vorjahres benutzt werden…<br />

Die Ortsgruppe überwies 180,- M. an Bayreuth und hofft<br />

im nächsten Jahre größere Zahlungen an die Stipendien-<br />

Stiftung leisten zu können.“ 180<br />

Die Tätigkeit 1926 beschränkte sich demnach auch auf<br />

das Abhalten eines musikalischen Tees im Privathaus von<br />

Frau Hoppe, bei dem sich die Künstler „in uneigennütziger<br />

Weise in den Dienst der Sache gestellt“ hatten.<br />

179 Kommunalarchiv <strong>Minden</strong>, RWV, Nr. 39.<br />

180 <strong>Richard</strong> <strong>Wagner</strong> Museum Eisenach, Bibliothek, Zug. Nr. 3323 (Jahresbericht des RWVdF 1926, S. 17).<br />

1925 richtete die Ortsgruppe noch einmal ein größeres<br />

Konzert mit der Münchenerin Grete Stückgold aus. In<br />

Folge der Inflation geriet der <strong>Wagner</strong>verband aber in eine<br />

finanzielle Krise, die zu einem verschlankten Programm<br />

in der ausgehenden Weimarer Republik zwang.<br />

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