Festschrift - Richard Wagner Verband Minden eV
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Klavierabende zählten weiterhin zu einem<br />
wichtigen Bestandteil des <strong>Minden</strong>er Programms.<br />
Gäste waren u.a. Pytha Shrager (1967) sowie<br />
Karl-Heinz und Michael (Vater und Sohn) Schlüter (1970).<br />
So stand der musikalische Tee am 7. Mai 1974 im Bad<br />
Oeynhausener Hotel Hahnenkamp ausdrücklich unter<br />
dem Bestreben, die Mitgliederbasis des Ortsverbandes kurz<br />
nach der Gebietsreform und der Zusammenlegung der beiden<br />
Kreise <strong>Minden</strong> und Lübbecke auch auf das Umland<br />
auszuweiten. Gerda Hartmann gab jedoch offen zu, von<br />
wem der Ortsverband im Moment geprägt wurde und wer<br />
als konkrete Zielgruppe überhaupt in Frage kam: „Wir können<br />
erfahrungsgemäß vor allem die Frau der sog. dritten<br />
Lebensphase ansprechen, die von dem Übermaß häuslicher<br />
Verpflichtungen befreit ist.“ 334 Für die Veranstaltung<br />
hatte man als prominenten Sänger Gerd Nienstedt gewonnen,<br />
der häufig bei den Bayreuther Festspielen mitwirkte<br />
und seit einiger Zeit in Bielefeld lebte und arbeitete. Doch<br />
auch diese, mit aufwändiger Pressearbeit begleitete Veranstaltung<br />
konnte die angestrebte Entwicklung des <strong>Minden</strong>er<br />
<strong>Wagner</strong>vereins zu einem „Ortsverband <strong>Minden</strong>-Lübbecke“<br />
nicht einleiten. Einziges Ergebnis war die Beibehaltung des<br />
Hotels Hahnenkamp als hauptsächlicher Tagungsort für<br />
Mitgliederversammlungen, Teestunden und Weihnachtstreffen<br />
in den 1970er Jahren.<br />
Die Klavierabende zählten weiterhin zu den festen Elementen<br />
der Vereinsarbeit. Hierbei galt es immer wieder, neue talentierte<br />
Pianisten nach <strong>Minden</strong> zu ziehen, so in den Jahren<br />
1964 und 1965 Gottfried Herbst aus Worpswede, die beiden<br />
ehemaligen Stipendiaten (Vater und Sohn) Karl-Heinz<br />
334 Kommunalarchiv <strong>Minden</strong>, RWV, Nr. 2.<br />
335 Kommunalarchiv <strong>Minden</strong>, RWV, Nr. 2.<br />
und Michael Schlüter im September 1970 und die Südtirolerin<br />
Maddalena Giese im November 1973. Bei dem Besuch<br />
der Französin Pyta Shrager aus Paris im Februar 1967,<br />
die Werke von Debussy und Ravel darbot, fühlten sich viele<br />
an die legendären Auftritte von Walter Gieseking vor dem<br />
Zweiten Weltkrieg erinnert. Regelmäßiger Gast wurde seit<br />
1978 der englische Pianist Alan Brown, der aus <strong>Minden</strong>s<br />
Partnerstadt Sutton stammte. Auch die Musikdarbietung<br />
auf eher selten zu hörenden Soloinstrumenten fand immer<br />
wieder Aufnahme in das Programm. So begeisterte Ursula<br />
Freiwald aus Saarbrücken im November 1975 mit ihrem<br />
Cembalo-Spiel, wobei es die Journalistin Dr. Senta Schettler<br />
sogar als besondere Genugtuung empfand, die dargebrachten<br />
Barock-Werke von Händel und Bach „nicht der kalten<br />
Pracht des modernen Konzertflügels überantwortet“ zu wissen.<br />
335 Zu diesen Soloauftritten zählten auch Konzerte mit<br />
Jaspar Sturzkopf am Cello im Oktober 1977 und mit Giselle<br />
Herbert aus Paris an der Harfe im November 1981.<br />
„Die Pflege des Liedes will der <strong>Richard</strong>-<strong>Wagner</strong>-<strong>Verband</strong><br />
e.V. <strong>Minden</strong> in unserer Stadt vorantreiben“ hatte Gerda<br />
Hartmann auf der Mitgliederversammlung im Martinihaus<br />
1976 verkündet. Tatsächlich waren Liederabende in der<br />
Weserstadt selten geworden, so dass der <strong>Wagner</strong>verband<br />
im darauffolgenden Herbst, am 17. November 1977, diese<br />
Lücke mit einem Auftritt von Joachim Gebhardt im Ratsgymnasium<br />
zu beheben versuchte. Begleitet von Prof.<br />
Hermann Weiß, der ebenfalls aus Hamburg stammte, trug