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Festschrift - Richard Wagner Verband Minden eV

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der <strong>Richard</strong> <strong>Wagner</strong> <strong>Verband</strong> soeben in der Aufbauphase<br />

zur internationalen Organisation befand, zur „Deutschen<br />

<strong>Richard</strong> <strong>Wagner</strong> Gesellschaft“ um. Der neue Verein mit anfangs<br />

300 Mitgliedern in sechs Ländern errichtete zwar eine<br />

Reihe eigener Ortsverbände, blieb aber bis heute aufgrund<br />

seiner engen, inhaltlichen Ausrichtung relativ klein. Auch<br />

wenn dem „<strong>Richard</strong> <strong>Wagner</strong> <strong>Verband</strong>“ somit keine substantielle<br />

Konkurrenz erwuchs, hatte er immerhin seine 1949<br />

errungene, exklusive Vertretungsfunktion im <strong>Wagner</strong>vereinswesen<br />

verloren. 330<br />

Der Ortsverband <strong>Minden</strong> hatte mit den Bayreuther Festspielen<br />

der 1970er Jahren ganz eigene Probleme, nämlich<br />

geeignete Stipendiaten zu ermitteln. Schon seit der Verschärfung<br />

der Stiftungsauflagen 1954 stellte sich die Suche<br />

nach Stipendiaten schwierig dar, da interessierte und<br />

den Ansprüchen genügende Personen meist nicht mehr<br />

direkt aus <strong>Minden</strong> gewonnen werden konnten, sondern<br />

vornehmlich unter den Musikstudenten aus dem nahen<br />

Detmold gesucht werden mussten. Nachdem Anfang der<br />

1970er Jahre auch dort ein genereller Rückgang von überzeugenden<br />

Bewerbungen zu beobachten war, brachte<br />

Gerda Hartmann das Problem auf der Hauptvorstandssitzung<br />

in Graz 1973 ein und beklagte, „dass es von Jahr<br />

zu Jahr schwieriger wird Stipendiaten zu finden, die den<br />

Voraussetzungen entsprechen.“ 331 In <strong>Minden</strong> führte Gerda<br />

Hartmann daraufhin eigens das Amt eines musikalischen<br />

Beirats zur Betreuung des Nachwuchses ein, das 1974 mit<br />

Rainer Winkel besetzt wurde.<br />

Mit dem Leiter des jungen Kammerorchesters in <strong>Minden</strong><br />

hatte man eine passende Wahl getroffen. Dr. Senta Schettler,<br />

Journalistin beim „<strong>Minden</strong>er Tageblatt“ aber auch Mitglied<br />

des <strong>Wagner</strong>verbandes und selbst Stipendiatin von<br />

1952, kommentierte: „Nun aber müssen wir hier in <strong>Minden</strong><br />

seltsamerweise Jahr für Jahr die Erfahrung machen, daß<br />

sich die Anwärter keineswegs drängeln, um in den Genuß<br />

eines solchen Stipendiums zu kommen, daß man sie sich<br />

vielmehr von <strong>Verband</strong>sseite aus meist mühsam zusammensuchen<br />

muß. Bei der engen Verbindung Herrn Winkels mit<br />

unserer musizierenden Jugend dürfte in ihm nun endlich<br />

der rechte Mann gefunden worden sein, um hier vermittelnd<br />

und fördernd eingreifen zu können.“ 332 Bis 1972 hatte<br />

der Ortsverband <strong>Minden</strong> insgesamt 156 Stipendiaten zu<br />

den Nachkriegsfestspielen entsendet. 333<br />

Auch in <strong>Minden</strong> stagnierten die Mitgliederzahlen in den<br />

1970er Jahren bei rund 165. Dennoch versuchte die engagierte<br />

Gerda Hartmann weiterhin durch ein abwechslungsreiches<br />

und für <strong>Minden</strong> herausragendes kulturelles<br />

Programm neue Kräfte zu erschließen.<br />

330 Eine andere Funktion erfüllt die „Gesellschaft der Freunde von Bayreuth“, die im September 1949 gegründet wurde, und lediglich der Finanzierung der Festspiele dient. 1989 umfasste<br />

sie 3133 Mitglieder in 36 Ländern mit einem Gesamtvermögen von 1,84 Mio. DM. Kommunalarchiv <strong>Minden</strong>, RWV, Nr. 9.<br />

331 Kommunalarchiv <strong>Minden</strong>, RWV, Nr. 33 (Protokoll Hauptvorstand vom 31.5.1973).<br />

332 <strong>Minden</strong>er Tageblatt vom 2.4.1974 („Als <strong>Wagner</strong>sänger in Bayreuth“).<br />

333 Westfalen-Zeitung vom 24.4.1972 („Großes <strong>Wagner</strong>konzert im Herbst in <strong>Minden</strong>“).<br />

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