Festschrift - Richard Wagner Verband Minden eV
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Eugenie Hoppe (1880-1970) übernahm 1919<br />
den Vorsitz der <strong>Minden</strong>er Ortsgruppe.<br />
Sie wurde zur prägenden Gestalt in der Frühzeit<br />
des hiesigen <strong>Wagner</strong>verbandes.<br />
Krise und Neuausrichtung nach dem Ersten Weltkrieg<br />
Trotz der prekären Lage gehörte <strong>Minden</strong> neben Eisenach<br />
und der Gastgeberin Hannover zu den einzigen Ortsgruppen,<br />
die auf der ersten Hauptversammlung des Gesamtverbandes<br />
nach dem Ersten Weltkrieg am 22. Mai 1919 vertreten<br />
waren. Selbst unter den erschwerten Bedingungen des<br />
verlorenen Krieges und der eingestellten kulturellen Arbeit<br />
zählte die Ortsgruppe <strong>Minden</strong> damit zu den tragenden Stützen<br />
des <strong>Verband</strong>es. Die seit 1914 amtierende Hauptvorsitzende<br />
Marianne Lange sah es als eine Hauptaufgabe an,<br />
den Mitgliedern in ihrer Rede wieder Mut zuzusprechen<br />
und den Ortsgruppen, unter Bezugnahme auf eine Bitte der<br />
Vereinsdamen in Nordhausen, ein neues Arbeitsprogramm<br />
zuzuweisen. Dieses zielte insbesondere auf die verstärkte<br />
Präsenz und Tätigkeit nach außen: „Die Vorsitzende begrüßt<br />
die Anregung dankbarst u. weist darauf hin, dass sie<br />
schon in ihrer Ansprache neue Wege streifte. Sie möchte die<br />
Ortsgr. anregen, die Mitglieder häufiger zu versammeln zu<br />
gemeinsamen Interessen im Sinne unseres Deutschtums, im<br />
Sinne Bayreuths, angeregt durch Vorträge literarischer oder<br />
musikalischer Art aus den Kreisen der Mitglieder ohne Kosten<br />
oder viele andere Umstände im Hause der Vorsitzenden<br />
oder anderer Mitgliedsdamen. Die Hauptsache wäre,<br />
dass die Mitglieder treu zur Sache ständen, auch ohne gro-<br />
134 Wilberg, Protokollbücher, S. 42-43.<br />
135 Kommunalarchiv <strong>Minden</strong>, RWV, Nr. 34 (Jahresberichte des RWVdF 1918, 1919, 1920).<br />
136 Kommunalarchiv <strong>Minden</strong>, RWV, Nr. 34 (Jahresbericht des RWVdF 1920, S. 11).<br />
137 Kommunalarchiv <strong>Minden</strong>, RWV, Nr. 34 (Jahresbericht des RWVdF 1924, S. 24).<br />
ße Beiträge, die wie für die meisten in unserem verarmten<br />
Deutschland schwer zu zahlen sein würden. Den Ortsgruppen-Vors.<br />
sollte es anheim gestellt werden, wie sie es in den<br />
einzelnen Städten gestalten wollten, nur neues Leben u. frische<br />
Kraft müsste überall ausströmen.“ 134<br />
In den ersten Nachkriegsjahren geriet der „<strong>Richard</strong> <strong>Wagner</strong><br />
<strong>Verband</strong> deutscher Frauen“ allerdings in eine existenzielle<br />
Krise, die sich im raschen Eingehen von Ortsgruppen niederschlug.<br />
Im Vereinsjahr 1918 bestanden noch 36 Ortsgruppen,<br />
von denen wie erwähnt 23 ihre kulturelle Arbeit in<br />
Folge des Krieges eingestellt hatten. In den folgenden Jahren<br />
lösten sich offiziell auf: Frankfurt/ Main (1919), Mannheim-<br />
Ludwigshafen (1919), Burg b. Magdeburg (1920), Coburg<br />
(1920), die Jugendgruppe Posen (1920) und Schwerin<br />
(1920). 135 Die Ortsgruppen Genthin und Wiesbaden stellten<br />
anscheinend ohne Mitteilung ihre Arbeit ein. Nachdem<br />
lediglich eine Ortsvertretung im sächsischen Joachimsthal<br />
neu hinzugekommen war, führte die Vereinsliste von 1920<br />
nur noch 29 Ortsgruppenvorsitzende auf. 136 Bis 1924 ging<br />
die Anzahl der Ortsgruppen nochmals auf 25 zurück. 137<br />
Auf der Eisenacher Hauptversammlung 1920 versuchte sich<br />
die Hauptvorsitzende Marianne Lange der Auflösungswelle