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Festschrift - Richard Wagner Verband Minden eV

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Entstanden aus einer kleinen Werkstatt gründete Wilhelm<br />

Hoppe zusammen mit seinem Vetter Friedrich Homann<br />

an der Stiftstraße in <strong>Minden</strong> eine Fabrik zur mechanischen<br />

Herstellung von Hufeisen, die 1876 ihren Betrieb<br />

aufnahm (Blick von Südosten). 1912 ging die Firma an<br />

die beiden Söhne Ernst und Fritz Hoppe über. Letzterer<br />

heiratete 1904 Eugenie Hoppe geb. Strott.<br />

entgegenzustellen und mahnte die bedrohten Ortsgruppen:<br />

„Frau Lange spricht aus, wie dankbar sie den Vorsitzenden<br />

dieser sich durchkämpfenden Ortsgruppen wäre, wenn sie<br />

sich entschlössen, die Gruppe zusammenzuhalten, auch<br />

wenn vorläufig an ersprießliche Arbeit nicht zu denken<br />

wäre. Sie bittet die Vorsitzenden dringend, sich schriftlich<br />

an sie zu wenden, in verschiedenen Fällen hätte sie schon<br />

helfen können, da sie Beziehungen zu den Städten halte. Sie<br />

kommt auf den Punkt zu sprechen, der ihr schwere Sorgen<br />

macht u. in dem sie nun Unterstützung u. um unbedingte<br />

Abänderung bittet, nämlich: dass die Ortsgruppen sich nicht<br />

einfach, ohne vorherige Absprache mit der 1. Vorsitzenden,<br />

auflösen können. Sie verkennt nicht, dass in manchen Städten<br />

augenblicklich eine Fortführung der Ortsgruppe unmöglich<br />

sein mag, muss aber leider sagen, dass es oft an der<br />

Gleichgültigkeit der Ortsgruppenvorsitzenden liegt, wenn<br />

eine Ortsgruppe eingeht u. dass das zu vermeiden wäre,<br />

wenn man für einen anderen Vorsitz sorgte, wie es in manchen<br />

Städten möglich war.“ 138<br />

Die Auflösungswelle der Ortsgruppen rührte offensichtlich<br />

aus der schwierigen wirtschaftlichen Lage nach dem Ersten<br />

Weltkrieg her, die einerseits aus finanziellen Gründen<br />

keine größeren Vereinsaktivitäten erlaubte, andererseits die<br />

Mitglieder zur Einsparung der Mitgliedsbeiträge aus den<br />

Ortsgruppen trieb. So verwundert es kaum, dass der Hauptvorstand<br />

in den kommenden Jahren immer wieder die Ortsgruppen<br />

an die regelmäßige Zahlung von Beiträgen erinnern<br />

und anhalten musste. Bereits auf der ersten Nachkriegshauptversammlung<br />

1919 verkündete die Schatzmeisterin Anna<br />

Held, „dass wie bisher 2 Drittel der Stipendien-Stiftung überwiesen<br />

werden sollten u. 1 Drittel zur eigenen Verwendung<br />

bliebe. Die Vors. erwiderte, dass sie diese Maßnahme nach<br />

Ablauf der Kriegsjahre für ganz selbstverständlich gehalten<br />

hätte, es nun aber noch ausdrücklich dringend befürwortete,<br />

allerdings müsste es in diesem Jahre noch einmal dem<br />

Urteil der Ortsgr.-Vors. überlassen werden, das Einsammeln<br />

der Beiträge nach eigenem Ermessen einzurichten.“ 139 Auch<br />

im Jahr 1920 beklagte die Hauptvorsitzende, dass sich durch<br />

unregelmäßiges Einzahlen der Ortsgruppen kein genauer<br />

Überblick der Finanzlage verschaffen ließe und schärfte den<br />

lokalen Vorständen ein, spätestens bis zum 1. September des<br />

laufenden Geschäftsjahres die Beiträge für die Stipendienstiftung<br />

an die Bayrische Vereinsbank abzuführen, ein Aufruf<br />

der in den kommenden zwei Jahren ständig wiederholt werden<br />

musste. Immerhin umfasste die Stipendienstiftung zum<br />

1. Oktober 1920 ein Kapital von 771.541 Mark, von dem<br />

195.749 Mark durch den „<strong>Richard</strong> <strong>Wagner</strong> <strong>Verband</strong> deutscher<br />

Frauen“ eingebracht worden war. 140<br />

In die Zeit der Krise und der Neuaufstellung des Gesamtverbandes<br />

fiel in <strong>Minden</strong> auch der Wechsel in der Leitung der<br />

Ortsgruppe. Im Jahr 1919 trat die Gründerin Emma Schmiedt<br />

von ihrem sieben Jahre dauernden Amt als erste <strong>Minden</strong>er<br />

Vorsitzende zurück. 141 Als Grund wurde ein Jahr später<br />

„Überarbeitung“ angegeben. Vorläufig übernahm Eugenie<br />

Hoppe den Vorsitz, allerdings erst nachdem sie inständig<br />

von ihrer Vorgängerin Emma Schmiedt und der Hauptvorsitzenden<br />

Marianne Lange darum gebeten worden war. Auch<br />

mit dem organisatorischen Ablauf der Übernahme war Eugenie<br />

Hoppe anscheinend nicht einverstanden, wie sie ein<br />

Jahr später vor den versammelten Mitgliedern zugab: „Es ist<br />

ein etwas absonderliches Verfahren ohne Ihre vorherige Zustimmung<br />

den Vorsitz zu übernehmen, und wenn mich Frl.<br />

Sch. [Emma Schmiedt, d. Verf.], als die Ortsgruppe ganz darnieder<br />

lag, nicht vorgeschlagen und mich unsre erste Vorsitzende<br />

Frau Marianne Lange nicht persönlich darum gebeten<br />

hätte, ich wäre garnicht auf den Gedanken gekommen. Ich<br />

möchte mich auch nicht eher als Vorsitzende betrachten, bis<br />

Sie die Wahl bestätigt haben.“ 142<br />

138 Wilberg, Protokollbücher, S. 48.<br />

139 Wilberg, Protokollbücher, S. 43.<br />

140 Wilberg, Protokollbücher, S. 48-49, S. 57 und S. 64-65.<br />

141 Kommunalarchiv <strong>Minden</strong>, RWV, Nr. 34 (Jahresbericht RWVdF 1919, S. 5). Mit dieser Angabe konnte die bisherige Unsicherheit über das Jahr des Vorsitzwechsels Schmiedt/Hoppe ausgeräumt werden:<br />

Wilberg, Protokollbücher S. 403 setzte das Jahr 1915 an, in dem Frau Hoppe als Vertreterin auf der außerordentliche Hauptversammlung erschien. Sie fungierte hier jedoch noch als zweite Vorsitzende.<br />

Das Jahr 1918 wurde in zwei Zeitungsberichten zum 25. Jubiläum angegeben (<strong>Minden</strong>er Tageblatt vom 16.12.1937 und <strong>Minden</strong>er Zeitung vom 16.12.1937). Das korrekte Jahr 1919 erscheint beim 50.<br />

Jubiläum (<strong>Minden</strong>er Tageblatt vom 26.9.1962). Kaum nachzuvollziehen ist die Angabe 1922 zum 75-jährigen Jubiläum (<strong>Minden</strong>er Tageblatt vom 11. April 1987).<br />

142 Kommunalarchiv <strong>Minden</strong>, RWV, Nr. 39.<br />

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