Festschrift - Richard Wagner Verband Minden eV

den Platz ein. Immer wieder übernahm er Verantwortung
an vorderster Stelle und diente gerade nach den bedeutsamen
Einschnitten der beiden Weltkriege als Stütze des
Gesamtverbandes. Diese 100 Jahre währende, ununterbrochene
Tätigkeit im lokalen wie universellen Rahmen
vollzog sich dabei in einer kleinen, ostwestfälischen Stadt
mit heute 80.000 Einwohnern, die ohne die Tradition von
Fürstenhöfen und Universitäten, ohne großes Opern- oder
Konzerthaus auskommen musste und sich immer noch in
der Wagnervereinsliste zwischen so illustren Namen und
Metropolen wie Mailand und Minneapolis behauptet.
Mit der Wahl von Prof. Eva Märtson 2008 trat erstmals
wieder eine Frau an die Spitze des Gesamtverbandes. Als
fünfte, weibliche Hauptvorsitzende (gegenüber zwei Herren),
die rund Zweidrittel der Vereinsgeschichte seit den
Anfängen im Leipziger Palmengarten 1909 geprägt haben,
Vorsitzende des RWV Minden
Emma Schmiedt 1912-1919
Eugenie Hoppe 1919-1945
Magda Kaßpohl 1949-1951
Eugenie Hoppe 1951-1958
Gerda Hartmann 1958-1988
Annette Strothmann 1988-1999
Dr. Jutta Winckler seit 1999
Hauptvorsitzende des Gesamtverbandes
steht Prof. Märtson damit einerseits für die Tradition und
die Wurzeln des Wagnerverbandes als ursprüngliche Frauenorganisation.
Durch ihre Beteiligung an der Gründung
des Wagnervereins in Tallinn über ihren estländischen Ehemann
verkörpert sie doch zugleich die internationale Seite
des neuen, weltumspannenden Verbandes. Durch eine Delegiertenversammlung
in Bayreuth vom 20. Februar 2009
wurden der deutsche Wagnerverband und die seit 1991
bestehende internationale Dachorganisation zu einem einheitlichen
„Richard-Wagner-Verband-International e.V.“
mit eigener Satzung zusammengeschlossen. 2011 umfasste
dieser rund 16.000 Mitglieder in 136 lokalen Verbänden auf
der ganzen Welt, davon 48 in Deutschland, 60 im übrigen
Europa, 12 in Nordamerika, acht in Asien, vier in Australien-Neuseeland,
drei in Südamerika und einer in Afrika. In
der Zeit des wirtschaftlichen und kommunikativen Zusammenwachsens
der Welt, hat auch das Wagnervereinswesen
Margarethe Strauß (Magdeburg) 1909 – 1914
Marianne Lange (Hannover) 1914 – 1943
Lotte Albrecht-Potonié (Hannover) 1943 – 1967
Mercedes Bahlsen (Hannover) 1968 – 1981
Prof. Helmut Goldmann (Nürnberg) 1981 – 1988
Josef Lienhart (Freiburg) 1989 – 2008
Prof. Eva Märtson (Hannover) seit 2008
350
Mitglieder
300
Jahr
250
200
150
100
50
0
1912
1919
1926
eine Globalisierung erfahren, die u.a. im heute gebräuchlichen
Logo des „Richard Wagner Verbandes International“
zum Ausdruck kommt: Das „W“ vereint und umfasst den
gesamten Globus. Nicht schöner könnte sich die verbindende
Kraft Wagners aussprechen, als in dem Wandel des
auf ein Geschlecht und eine Nation beschränkten „Richard
Wagner Verbandes“ zu einer weltweiten Gemeinschaft, die
Menschen aller Sprachen und Religionen um das Werk des
„Meisters“ schart und seine Kunst nach außen trägt. Es ist
das große Glück des Mindener Wagnerverbandes, in 100
Jahren diese Entwicklung kontinuierlich begleitet und unterstützt
zu haben. Die Verankerung im Großen gab damit
auch der Arbeit im Kleinen, vor Ort in Minden, Sinn und
Kraft bis zum heutigen Tag.
Mitgliederentwicklung RWV Minden
1933
1940
1947
1954
1961
1968
1975
1982
1989
1996
2012
143