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Festschrift - Richard Wagner Verband Minden eV

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Die Vereinsarbeit im NS-Staat 1933-1939<br />

Trotz der massiv betriebenen Installierung des „Bayreuther<br />

Bundes“ konnte die Mitgliederbasis und die allgemeine Anerkennung<br />

des Frauenverbandes in der NS-Zeit nicht angetastet<br />

werden. Im Gegenteil wuchs der „RWVdF“ in kurzer<br />

Zeit auf eine beachtliche Größe und die Tätigkeit der einzelnen<br />

Ortsgruppen blühte. Die Mitgliederzahl des Gesamtverbandes<br />

stieg von 4000 in 1933 auf 10.000 in 1939. 209 Die<br />

Anzahl aller Ortsverbände vermehrte sich von 23 Ortsgruppen<br />

in 1933 auf 60 in 1941. Auch <strong>Minden</strong> profitierte vom<br />

Aufwärtstrend der 1930er Jahre. So wuchs die Ortsgruppe<br />

von 78 (1932) über 134 (1935) auf 188 (1941) Mitglieder.<br />

Der Aufschwung des <strong>Verband</strong>es war zum einen das Ergebnis<br />

einer allgemeinen Förderung und Aufmerksamkeit, welche<br />

die <strong>Wagner</strong>schen Werke als betont „nationale Kunst“<br />

unter den nationalsozialistischen Machthabern erfuhren.<br />

Anderseits entsprang er auch der gezielten Protektion und<br />

Stärkung durch gewogene Staatsvertreter wie Frick und<br />

Göring, insbesondere aber durch das Haus <strong>Wagner</strong>. Auch<br />

Eugenie Hoppe stellte auf der Jahresversammlung der <strong>Minden</strong>er<br />

Ortsgruppe 1936 fest: „Rückblickend können wir<br />

feststellen, daß unsrer <strong>Verband</strong>sarbeit in den letzten Jahren<br />

steigende Erfolge beschieden waren. In erster Linie ist dies<br />

auf die verständnisvolle Bewertung zurückzuführen, die<br />

der Kunst Rich. <strong>Wagner</strong>s und damit allem, was in ihrem<br />

Dienst steht, seitens der Regierung des neuen Deutschlands<br />

zu teil wurde.“ 210 Die erfolgreiche Bewahrung des<br />

<strong>Verband</strong>es vor der „Gleichschaltung“ durch Winifred<br />

<strong>Wagner</strong> war nicht zuletzt auf deren guten Beziehungen zu<br />

Adolf Hitler und wichtigen Vertretern von Staat und Partei<br />

zurückzuführen. Dabei hatten sich auch die Damen des<br />

<strong>Wagner</strong>verbandes durch ihre traditionell, nationalgesinnte<br />

Einstellung zumindest keine grundsätzliche Feindschaft<br />

unter den neuen Machthabern zugezogen. 211 Der <strong>Verband</strong><br />

sprach Winifred <strong>Wagner</strong> 1936 sinnfällig seinen Dank aus,<br />

indem er ihr neben der ehemaligen Kronprinzessin Cecilie<br />

offiziell die Schirmherrschaft des <strong>Verband</strong>es übertrug.<br />

Als Ausdruck der gesicherten Selbständigkeit, als verbindendes<br />

Element nach innen und als eingängigen Werbeträger<br />

nach außen wurde 1935 auch das bis heute verwendete<br />

<strong>Verband</strong>szeichen, das „W“, eingeführt. Es geht auf eine<br />

von Albrecht Dürer gestaltete, mehrfach verschlungene<br />

Initiale in einem Gesangbuch für Kaiser Maximilian (um<br />

1500) zurück, die seit 1925 in der Farbe rot auf einer weißen<br />

Flagge als Erkennungszeichen bei den Bayreuther Festspielen<br />

eingesetzt wird. Die neue „Hausflagge“ löste die<br />

bis dahin gebräuchliche schwarz-weiß-rote Reichsflagge<br />

ab. 1933 schlug Frau Schmidt aus der Ortsgruppe Dresden<br />

erstmals die Einführung eines eigenen <strong>Verband</strong>szeichens<br />

vor. 212 Seit dem Vereinsjahr 1935 fand das „W“ auch in<br />

<strong>Minden</strong> Verwendung auf Briefköpfen, Anzeigen und Plakaten.<br />

Ebenso wurden <strong>Verband</strong>snadeln und Ehrenzeichen<br />

mit dem neuen Signet eingeführt. So wurde auf der <strong>Minden</strong>er<br />

Hauptversammlung 1935 an die Reichsvorsitzende<br />

Marianne Lange erstmals das sogenannte „Goldene<br />

W“ verliehen. 213 Die Münchener Hauptversammlung von<br />

1938 bestimmte sogar: „Das „W“ ist Pflichtzeichen und<br />

bei allen Veranstaltungen zu tragen.“ 214<br />

209 Wilberg, Protokollbücher, S. 224.<br />

210 Kommunalarchiv <strong>Minden</strong>, RWV, Nr. 40.<br />

211 Vgl. die Protokolle der Hauptversammlung, insbesondere die Eröffnungsansprachen. Hierzu Wilberg, Protokollbücher, Vorwort S. IX-X.<br />

212 Wilberg, Protokollbücher, S. 175f.<br />

213 Wilberg, Protokollbücher, S. 190.<br />

214 Wilberg, Protokollbücher, S. 216.<br />

Für den 1934 begonnenen Bau des „<strong>Richard</strong>-<strong>Wagner</strong>-Nationaldenkmals“<br />

in Leipzig führte auch die <strong>Minden</strong>er Ortsgruppe<br />

Veranstaltungen zur Spendensammlung durch. Bei der Ankündigung<br />

des „Orchester- und Solistenkonzerts“ im Februar 1935<br />

fand erstmals das gerade eingeführte „W“ als <strong>Verband</strong>szeichen<br />

Verwendung, das bis heute gebräuchlich ist.<br />

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