Festschrift - Richard Wagner Verband Minden eV
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Ausrichtung des <strong>Verband</strong>es, entweder unter Bewahrung<br />
eines überschaubaren, nationalen Charakters oder unter<br />
Erweiterung und Öffnung im weltweiten Maßstab. Zahlreiche<br />
deutsche Ortsverbände fürchteten eine Einschränkung<br />
ihres Einflusses auf die Vereinsorganisation, die Verminderung<br />
der Stipendienplätze und den Verlust von Vergünstigungen<br />
an das Ausland. Letztlich brachte der Zusammenbruch<br />
des Ostblocks auch in dieser Diskussion „die<br />
Wende“ und mündete 1991 in der Gründung des „<strong>Richard</strong><br />
<strong>Wagner</strong> <strong>Verband</strong>es International“. Auch im Inneren erlebte<br />
der „<strong>Richard</strong> <strong>Wagner</strong> <strong>Verband</strong>“ seit Ende der 1960er Jahre<br />
die Auflösung alter Strukturen, die sich in den Ortsverbänden<br />
zunächst in einem Generationenwechsel ausdrückte.<br />
Langjährige, teilweise schon vor dem Zweiten Weltkrieg<br />
tätige Persönlichkeiten verstarben oder traten aus Altersgründen<br />
von ihren leitenden Ämtern zurück. Auch Männer,<br />
die in den 1950er Jahren zu einer verschwindend kleinen<br />
Gruppe von Mitgliedern zählten, übernahmen in vielen<br />
Städten nun die Vereinsführung. Der <strong>Verband</strong> verlor damit<br />
den Charakter eines intimen Zirkels von sozial und altersmäßig<br />
nahestehenden Frauen, die sich bereits seit Jahrzehnten<br />
kannten und teilweise in enger Freundschaft miteinander<br />
verbunden waren. Trotz der Neufirmierung nach<br />
dem Zweiten Weltkrieg war die Mitgliederstruktur, das<br />
Selbstverständnis und das Tätigkeitsmuster des „<strong>Richard</strong><br />
339 Kommunalarchiv <strong>Minden</strong>, RWV, Nr. 33 (Rundschreiben vom 24.6.1983).<br />
340 Hauptvorstand 1971: Mercedes Bahlsen (Bundesvorsitzende), Elly Helms (stv. Bundesvorsitzende),<br />
Karlalinda Fichtel (Schatzmeisterin), Gerda Hartmann (Schriftführerin).<br />
<strong>Wagner</strong> <strong>Verband</strong>es“ relativ unverändert zu den Zuständen<br />
im alten Frauenverband geblieben. Diese Kontinuität hatte<br />
ohne Zweifel den Wiederaufbau des Vereins überhaupt<br />
ermöglicht, ihn durch seine bewährte Strahlkraft zum einzigen<br />
Vertretungsorgan der <strong>Wagner</strong>anhänger gemacht und<br />
zu raschen Erfolgen in der frühen Bundesrepublik geführt.<br />
In Zeiten des Wirtschaftswunders mit seiner allgemein zu<br />
spürenden Stimmung des Bewahrens und der Zufriedenheit<br />
mit den errungenen Erfolgen nach dem Wiederaufbau<br />
hemmte diese fast bruchlose Entwicklungslinie allerdings<br />
auch das Einwirken neuer Impulse. Umso mehr verband<br />
sich mit dem Wechsel der leitenden Persönlichkeiten eine<br />
grundlegende, inhaltliche Neuausrichtung des <strong>Verband</strong>es,<br />
die mit der Ernennung von Prof. Dr. Helmut Goldmann<br />
1981 auch die oberste Vereinsleitung erreichte. Nicht von<br />
ungefähr stellte der neue Bundesvorsitzende seine Amtszeit<br />
unter die Devise der „drei großen I’s“: „Ideen, Impulse,<br />
Initiativen.“<br />
Nach rund 13-jähriger Amtszeit war am 26. Februar 1981<br />
die Bundesvorsitzende Mercedes Bahlsen gestorben. Die<br />
kommissarische Leitung übernahm der seit 1978 amtierende<br />
stellvertretende Bundesvorsitzende Helmut Goldmann<br />
aus Nürnberg. Mit seiner offiziellen Wahl auf der Bundestagung<br />
1981 trat erstmals ein Mann an die Spitze des Ver-<br />
1983 blickte Gerda Hartmann bereits auf 25 Jahre<br />
Leitung des <strong>Minden</strong>er Ortsverbandes zurück. Ehrung<br />
durch die Vorstandsmitglieder Frau Rauch (links)<br />
und Frau Hering (rechts).<br />
bandes, der 1909 immerhin als spezifischer Frauenverein<br />
gegründet worden war und in dem immer noch weibliche<br />
Mitglieder den Hauptanteil stellten.<br />
Auch beruflich setzte sich Goldmann als Dirigent und Musikwissenschaftler<br />
von seinen Vorgängerinnen ab, bei denen<br />
es sich um interessierte Laien gehandelt hatte.<br />
Auch der übrige Hauptvorstand erlebte personelle Veränderungen,<br />
so dass sich Frauen wie Männer nun die zentralen<br />
Positionen paritätisch teilten. Nach den Neuwahlen 1983<br />
setzte sich der Hauptvorstand aus Helmut Goldmann (Bundesvorsitzender),<br />
Josef Lienhart (stellv. Vorsitzender), Hans<br />
Dettelbacher (Schatzmeister) und Adolf Hopf (Beisitzer),<br />
sowie – von Seiten der Damen – aus Heddy Beer (Schriftführerin)<br />
und den Beiräten Ilse Hannibal, Gerda Hartmann<br />
und Otti Maurer zusammen. 339 Noch 10 Jahre zuvor hatte<br />
Adolf Hopf in der Funktion des Beirates das einzige männliche<br />
Mitglied im Hauptvorstand dargestellt. 340<br />
Eine Reform des <strong>Verband</strong>es hatte bereits die Bundesvorsitzende<br />
Mercedes Bahlsen angeregt. Eine Neuaufstellung<br />
der Satzung sollte den Ortsverbänden mehr Freiheiten einräumen<br />
und durch die Festlegung der Gemeinnützigkeit<br />
v.a. finanzielle Erleichterungen bringen.<br />
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