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Festschrift - Richard Wagner Verband Minden eV

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72<br />

In den 1930er Jahren erfuhr die <strong>Minden</strong>er Ortsgruppe einen<br />

deutlichen Aufschwung. Auch größere Veranstaltungen<br />

waren damit wieder möglich, wie eine Franz-Liszt-Gedenkfeier<br />

1936 und ein Brucknerkonzert 1937.<br />

Mit der „Franz-Liszt-Gedenkfeier“ im Oktober 1936 hatte<br />

die Ortsgruppe wieder an die alten musikalischen Glanzpunkte<br />

der frühen 1920er Jahre angeknüpft, mit denen das<br />

<strong>Minden</strong>er Kulturleben bereichert worden war. Für das Jahr<br />

1937 verband man sich mit der Kulturgemeinde <strong>Minden</strong><br />

der „NS-Gemeinschaft Kraft durch Freude“ um in ähnlich<br />

großen Rahmen ein Sinfoniekonzert mit Bruckner und<br />

Beethoven im Stadttheater am 12. November aufzuführen.<br />

Erneut hatte man das Niedersächsische Landesorchester<br />

unter Fritz Lehmann aus Hannover gewonnen. Die Reaktion<br />

des <strong>Minden</strong>er Publikums blieb allerdings bescheiden,<br />

so dass ein Presseartikel angesichts der hohen, künstlerischen<br />

Leistung verbittert klagte: „Umso verwunderlicher<br />

ist die nicht wegzuleugnende Tatsache, daß er [der Auftakt<br />

der Winter-Konzertreihe, d. Verf.] trotzdem nicht das Echo<br />

fand, das er verdient hätte. Das ist ein Beweis dafür, daß<br />

hier etwas in der Rechnung mit unserem Musikprogramm<br />

nicht stimmt, daß es für die <strong>Minden</strong>er scheinbar noch zu<br />

„großzügig“ angelegt ist. Die Gefahren, die sich aus dieser<br />

Tatsache für unsere Musikpflege ergeben können, sind<br />

kaum zu übersehen. Die <strong>Minden</strong>er sind früher stets so stolz<br />

darauf gewesen – auch mit Recht -, durch zum Teil recht<br />

erhebliche Opfer zum Weiterbestand der Musikkultur beigetragen<br />

zu haben. Wenn nun aber selbst bei solchen einmaligen<br />

Veranstaltungen wie diesem Bruckner-Beethoven-<br />

Abend ganze Platzreihen leer bleiben, darf man sich nicht<br />

wundern, wenn in Zukunft andere Wege eingeschlagen<br />

werden.“ 232<br />

Den „vorweihnachtlichen Abend“ des Jahres 1937 verband<br />

man mit dem 25. Jubiläum des Bestehens der Ortsgruppe<br />

<strong>Minden</strong>. Obwohl die Gründung der Ortsgruppe im Sommer<br />

1912 stattgefunden hatte, verschob die Ortsgruppe<br />

den Festakt auf das Jahresende, um zeitgleich des 100. Geburtstages<br />

von Cosima <strong>Wagner</strong> (geb. 25. Dezember 1837)<br />

zu gedenken. Regierungspräsident Adolf von Oeynhausen<br />

hatte sein Amtsgebäude am Weserglacis zur Verfügung gestellt,<br />

so dass sich dort am Abend des 14. Dezembers 1937<br />

die Mitglieder und Gäste („…auch Herren, sind herzlich<br />

willkommen!“) versammeln konnten. Auch die Hauptvorsitzende<br />

des Gesamtverbandes, Marianne Lange, war aus<br />

dem nahen Hannover herübergekommen, während die<br />

ebenfalls eingeladene, jugendliche Verena <strong>Wagner</strong> nicht<br />

erscheinen konnte. 233 Winifred <strong>Wagner</strong> sandte aus Bayreuth<br />

ein Glückwunschtelegramm mit den Worten: „Zum<br />

25-jährigen Jubiläum der Ortsgruppe des <strong>Richard</strong>-<strong>Wagner</strong>-Frauenverbandes<br />

meinen herzlichsten Glückwunsch,<br />

wärmsten Dank und Anerkennung eurer segensreichen<br />

Arbeit.“ Nach dem Chor der Friedensboten aus „Rienzi“<br />

(„Ihr Römer, hört die Kunde“ 2. Aufzug, 1. Auftritt), der von<br />

Schülerinnen des Oberlyzeums aufgeführt wurde, blickte<br />

die Vorsitzende Eugenie Hoppe auf die Geschichte der Stipendienstiftung,<br />

des Gesamtverbandes und der Ortsgruppe<br />

<strong>Minden</strong> zurück. Da Emma Schmiedt als eigentliche<br />

Gründerin verhindert war, schilderte Eugenie Hoppe die<br />

Gründungsumstände der weiblichen <strong>Wagner</strong>gemeinde im<br />

Sommer 1912 am Fischerglacis in <strong>Minden</strong>. Zudem konnte<br />

sie die oben erwähnten, sieben Gründungsmitglieder<br />

(Friedrichs, Gleue, Kaßpohl, Leonhardi, Meier, Muermann,<br />

Zschetzsche) mit einem Blumenstrauß ehren. Auch Marianne<br />

Lange fand in ihrer Ansprache anerkennende Worte<br />

232 Kommunalarchiv <strong>Minden</strong>, RWV, Nr. 41. <strong>Minden</strong>er Zeitung vom 15.11.1937 („Bruckner und Beethoven“).<br />

233 Kommunalarchiv <strong>Minden</strong>, RWV, Nr. 41 (Einladungsliste für das 25. Jubiläum).

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