Festschrift - Richard Wagner Verband Minden eV
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Eine Auswertung der <strong>Minden</strong>er Tageszeitungen erbrachte<br />
bislang keinen Hinweis auf eine Gründungsversammlung,<br />
für die im <strong>Wagner</strong>ischen Vereinswesen typischerweise gerne<br />
Gedenktage aus dem Leben des „Meisters“ und seiner<br />
Familie gewählt wurden. Das 25. Jubiläum der <strong>Minden</strong>er<br />
Ortsgruppe 1937 feierte man übrigens im Dezember, wobei<br />
man aber offensichtlich nur an die Feierlichkeiten zum<br />
100. Geburtstag von Cosima <strong>Wagner</strong> anknüpfen wollte, die<br />
sich wenige Tage später in ganz Deutschland anschlossen.<br />
Kurz nach der Gründungsversammlung wird der Kreis der<br />
wagnerbegeisterten Damen aus <strong>Minden</strong> auch zur schriftlichen<br />
Anmeldung als Ortsgruppe beim Hauptverband in<br />
Leipzig geschritten sein. Bislang konnte dafür aber kein<br />
genauer Beleg ermittelt werden. So gab auch der Jahresbericht<br />
des Gesamtverbandes für 1912 die Gründung der<br />
<strong>Minden</strong>er Ortsgruppe nur ganz allgemein wieder und verschrieb<br />
dabei sogar den Namen ihrer Gründerin und ersten<br />
Vorsitzenden: „Es haben sich 5 neue Gruppen gebildet in<br />
Genthin unter Frau Baurat Kübler, in <strong>Minden</strong> unter Fräulein<br />
Emma Schmidt, in Posen eine Jugendgruppe unter Fräulein<br />
Fontana, in Mülheim a. d. Ruhr unter Frau Gustav Stinnes<br />
und in Eisenach unter Frau Loebbecke. Sind manche dieser<br />
Gruppen auch noch schwach an Mitgliederzahl, so ist gerade<br />
dieses Zusammenfinden und Zusammenarbeiten ein<br />
lebendiges Zeichen von dem, was des Meisters Kunst in<br />
unsern Herzen erstehen läßt. Es wäre sehr zu wünschen,<br />
daß sich gerade in kleineren Städten solche Mittelpunkte<br />
für die Pflege von des Meisters Kunst und Kulturwerk bilden<br />
würden.“ 103<br />
Insgesamt 12 Damen sollen im Sommer 1912 dem Aufruf<br />
Emma Schmiedts zur Gründung einer Ortsgruppe gefolgt<br />
sein. 104 Sieben Gründungsmitglieder sind uns durch eine<br />
Ehrung anlässlich des 25. Jubiläums namentlich bekannt: 105<br />
- Helene Friedrichs geb. Schotte (geb. 26.10.1857 Berlin,<br />
gest. 15.1.1940 <strong>Minden</strong>), Stiftstr. 36, Witwe des<br />
Obersten Gustav Adolf Charles Friedrichs<br />
- Else Gleue geb. Lübs (geb. 18.6.1874 Kirchtimpke,<br />
gest. 4.8.1957 <strong>Minden</strong>), Fischerallee 2, Ehefrau des<br />
Augenarztes und Sanitätsrates Dr. Otto Gleue<br />
- Frieda Meier geb. Meierherm (geb. 30.5.1883 Entrup,<br />
gest. 14.10.1962 <strong>Minden</strong>), Vinckestr. 4, Ehefrau des<br />
Arztes Dr. Robert Meier<br />
- Magda(lena) Kaßpohl geb. Homann (geb. 22.4.1879<br />
<strong>Minden</strong>, gest. 28.10.1969 <strong>Minden</strong>), Stiftstr. 5, Ehefrau<br />
des Brennereibesitzers Hermann Kaßpohl (1873-1951)<br />
- Elisabeth (Else) Leonhardi geb. Meyer (geb. 20.4.1879<br />
Lerbeck, gest. 2.1.1960 <strong>Minden</strong>), Stiftstr. 29, Tochter des<br />
Glasfabrikanten Albert Meyer und seit 1903 mit dem<br />
Tabakfabrikanten Fritz Heinrich Leonhardi (1867-1949)<br />
verheiratet.<br />
- Elisabeth Muermann geb. Meynhardt (geb. 7.6.1873<br />
Bielefeld, 21.2.1949 <strong>Minden</strong>), Stiftstr. 25, Ehefrau von<br />
Carl Heinrich Muermann, Mitinhaber der Tuchgroß-<br />
handlung und Uniformfabrik Muermann<br />
- Luise Zschetzsche geb. von Busch gen. Hoppe<br />
(geb. 5.12.1870 <strong>Minden</strong>, gest. 7.12.1949 <strong>Minden</strong>),<br />
Rodenbecker Str. 23, Schwester von Eugenie Hoppes<br />
Ehemann Fritz und mit Georg Zschetzsche, Inhaber<br />
einer Zündschnurfabrik, verheiratet.<br />
Hinzu kamen die Musiklehrerin Emma Schmiedt (Fischerglacis<br />
25) als die eigentliche Gründerin der Ortsgruppe,<br />
und Eugenie Hoppe (Stiftstr. 40), Ehefrau des Hufeisenfabrikanten<br />
Fritz von Busch gen. Hoppe, die bald zur leitenden<br />
Figur des Vereins aufstieg. Zu den übrigen, nicht sicher<br />
belegten, Gründungsmitgliedern gehörten wahrscheinlich<br />
auch Luise Reimann und Sofie Backhaus, die ein Jahr später<br />
immerhin als Vorstandsmitglieder genannt wurden.<br />
103 <strong>Richard</strong> <strong>Wagner</strong> Museum Eisenach, Bibliothek, Zug. Nr. 3318 (Jahresbericht des RWVdF 1912, S. 28).<br />
104 <strong>Minden</strong>er Zeitung vom 25.5.1935 („Deutscher Frauen <strong>Wagner</strong>treue!“).<br />
105 <strong>Minden</strong>er Tageblatt vom 16.12.1937 („25 Jahre Arbeit für <strong>Richard</strong> <strong>Wagner</strong>“). Biographische Ergänzungen nach Einwohnerbuch der Stadt <strong>Minden</strong> 1935 sowie Kommunalarchiv <strong>Minden</strong>,<br />
Einwohnermeldekartei Stadt <strong>Minden</strong>. Angaben über Helene Friedrichs nach KAM, Stadt <strong>Minden</strong> PStr 1, C 67 (Sterbeeintrag Nr. 27/1940).