15.12.2012 Aufrufe

Festschrift - Richard Wagner Verband Minden eV

Festschrift - Richard Wagner Verband Minden eV

Festschrift - Richard Wagner Verband Minden eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

scher Frauen“ wieder aufnehmen zu dürfen. Als Hauptzwecke<br />

des <strong>Verband</strong>es gab sie die finanzielle Unterstützung der<br />

Stipendienstiftung sowie die „Bekanntmachung des ganzen<br />

deutschen Volkes mit <strong>Richard</strong> <strong>Wagner</strong>s Kunst“ an. „Darüberhinaus<br />

erstrebt die Zweiggruppe den baldigen Wiederaufbau<br />

von Bayreuth als Kulturmittelpunkt (Festspielhaus,<br />

<strong>Wagner</strong>-Gedenkstätten) durch Bereitstellung von Geldmitteln,<br />

durch Wort und Tat. Im Rahmen der örtlichen Veranstaltungen<br />

will die Zweiggruppe vor allem die junge, freie<br />

Künstlerschaft fördern.“ Der Vorstand sollte neben Eugenie<br />

Hoppe als Vorsitzende, Magda Kaßpohl als ihre Stellvertreterin,<br />

Annemarie Greeve als Schatzmeisterin, Gerda Hartmann,<br />

die Tochter Hoppes, als Schriftführerin und Ilse Noll<br />

als stellvertretende Schriftführerin umfassen. 262<br />

Im letzten Punkt stieß die Wiederzulassung des <strong>Verband</strong>es<br />

allerdings auf Schwierigkeiten. Eugenie Hoppe war seit Mai<br />

1933 Mitglied der NSDAP gewesen, wie sie eidesstattlich<br />

bestätigen musste. 263 Sie wurde deshalb von der Kreisverwaltung<br />

<strong>Minden</strong>, an die der Antrag weitergeleitet worden<br />

war, als Vorsitzende abgelehnt. Auch eine durchaus mögliche<br />

Amnestie für über 65-Jährige wollte man dort nicht<br />

in Betracht ziehen. Bevor die Neugründung des Vereins an<br />

dieser Frage scheiterte, erklärte Eugenie Hoppe daraufhin<br />

ihren Verzicht auf das Amt der Vorsitzenden. An ihre Stelle<br />

wurde daher die unbescholtene Magda Kaßpohl berufen.<br />

Für Eugenie Hoppe fanden die Vorstandsmitglieder dennoch<br />

eine leitende Rolle, indem sie sie zur Ehrenvorsitzenden<br />

ernannten, auch in „Anerkennung der besonderen Verdienste,<br />

die [sie sich] für die Förderung des Verständnisses<br />

262 Kommunalarchiv <strong>Minden</strong>, Stadt <strong>Minden</strong>, H 30, Nr. 174 / 2, Seite 328.<br />

263 Kommunalarchiv <strong>Minden</strong>, RWV, Nr. 44. Vgl. auch KAM, Stadt <strong>Minden</strong> H 10, Nr. 297<br />

(Mitgliederverzeichnis NSDAP für die Ortsgruppe Oberstadt).<br />

264 Kommunalarchiv <strong>Minden</strong>, RWV, Nr. 44.<br />

der <strong>Wagner</strong>-Werke gemacht hat.“ 264 Unter diesen Umständen<br />

genehmigte die Kreisverwaltung am 18. Oktober 1949<br />

den Verein als „<strong>Richard</strong>-<strong>Wagner</strong>-<strong>Verband</strong> e.V. Zweiggruppe<br />

<strong>Minden</strong>“ und trug ihn unter Nr. II a 18 in die Vereinsliste ein.<br />

Magda Kaßpohl übernahm somit notgedrungen für zwei<br />

Jahre den Vorsitz des <strong>Minden</strong>er Ortsverbandes. Als Tochter<br />

des Hufeisenfabrikanten Friedrich Homann, der mit der<br />

Familie Hoppe zusammenarbeitete, wurde Sofie Charlotte<br />

Magdalena Homann am 22. April 1879 in <strong>Minden</strong> geboren.<br />

Sie heiratete Herman Friedrich Carl Kaßpohl, den Direktor<br />

der Kornbrennerei Arning, welche 1940 an die Familie Strothmann<br />

verkauft wurde. Eng verwandt mit Eugenie Hoppe<br />

gehörte Magda Kaßpohl 1912 zu den Gründungsmitgliedern<br />

der Ortsgruppe <strong>Minden</strong> und übernahm leitende Aufgaben<br />

als langjährige (und vermutlich erste) Schatzmeisterin<br />

(1912/1920-1940) sowie als stellvertretende Vorsitzende.<br />

1953 zog sie sich aus der Vorstandsarbeit zurück und starb<br />

am 28. Oktober 1969 in <strong>Minden</strong>.<br />

Den Abschluss der Wiederzulassung des Ortsverbandes<br />

<strong>Minden</strong> bildete die Gründungsversammlung am 22. November<br />

1949, die im Wintergarten der teilzerstörten Tonhalle<br />

abgehalten wurde. Mit der Annahme der Satzung und der<br />

Bestätigung des Vorstandes konnte der Ortsverband <strong>Minden</strong><br />

wieder seine Arbeit aufnehmen. Auch die Hauptvorsitzende<br />

Albrecht-Potonié unterstrich durch ihre Anwesenheit<br />

die Bedeutung dieses Tages und hielt eine Ansprache über<br />

„Weg und Ziel des <strong>Richard</strong>-<strong>Wagner</strong>-<strong>Verband</strong>es“, während<br />

das Künstlerehepaar Gillmann Lieder von <strong>Wagner</strong>, Liszt und<br />

Strauß darbot.<br />

Am 18. Oktober 1949 erhielt auch der Ortsverband <strong>Minden</strong><br />

wieder die Zulassung der Behörden, der mittlerweile Teil<br />

des neuen, universellen „<strong>Richard</strong> <strong>Wagner</strong> <strong>Verband</strong>es“ war.<br />

85

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!