Festschrift - Richard Wagner Verband Minden eV
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Unter Jutta Winckler ins neue Jahrtausend (seit 1999)<br />
Starke Frauen prägen seit der Gründung von 1912 den<br />
<strong>Minden</strong>er <strong>Wagner</strong>verband. In den 100 Jahren seines Bestehens<br />
erlebte er sechs Vorsitzende, die allesamt dem<br />
weiblichen Geschlecht angehörten. Der Verein hält somit<br />
zumindest unter den Führungskräften die Tradition des ursprünglichen<br />
„<strong>Richard</strong> <strong>Wagner</strong> <strong>Verband</strong>es deutscher Frauen“<br />
aufrecht. Nach dem Rücktritt von Annette Strothmann<br />
wählte die Mitgliederversammlung vom 19. Mai 1999 im<br />
Vortragsraum der Sparkasse am Scharn ihre bisherige Stellvertreterin<br />
Dr. Jutta Winckler zur Vorsitzenden. Eine bedeutsame<br />
Veränderung trat auch im Amt der Schatzmeisterin<br />
ein, das Eva Hering nach 34 Jahren aufgab, und mit<br />
Kristiane Schneider neu besetzt wurde. Krisztina Wilken<br />
wurde zur stellvertretenden Vorsitzenden gewählt, während<br />
Hans Gastell weiterhin Schriftführer blieb.<br />
Jutta Winckler kam am 21. November 1948 in <strong>Minden</strong> als<br />
Tochter des Rechtsanwalts und Notars Norbert Hering und<br />
seiner Frau Eva geb. Latz zur Welt. Ihre Mutter Eva Hering<br />
war begeisterte <strong>Wagner</strong>anhängerin und gehörte zu den<br />
langjährigen Mitgliedern des <strong>Minden</strong>er Ortsverbandes.<br />
Schon durch den jahrzehntelangen Dienst der Mutter Eva<br />
Hering kam die Tochter Jutta früh in Kontakt mit der Arbeit<br />
des Vereins – und sei es zu Beginn nur bei der Eintreibung<br />
der Mitgliedsbeiträge, die früher von Tür zu Tür bei den<br />
Vereinsangehörigen persönlich abgeholt wurden. Doch<br />
reichte die <strong>Wagner</strong>begeisterung der Familie noch eine<br />
weitere Generation zurück. Der brandenburgische Großvater<br />
von Jutta Winckler hatte seine acht Kinder (darunter<br />
die Mutter Eva) allabendlich mit <strong>Wagner</strong>klängen am Flügel<br />
372 <strong>Minden</strong>er Tageblatt vom 31.3.2006. Mündliche Überlieferung<br />
durch Jutta Hering-Winckler. Alexander Ross in Spiegel-Online, 2005.<br />
Drei Vorsitzende vereint: Dr. Jutta Winckler (l.) nach der<br />
Übernahme des Vorsitzes von Annette Strothmann (r.) mit<br />
der Ehrenvorsitzenden Gerda Hartmann in der Mitte.<br />
in den Schlaf gewogen. Das gepfiffene „Siegfried-Motiv“<br />
diente als Erkennungszeichen, wenn der Hausvater abends<br />
ohne Hausschlüssel heimkehrte und von seiner Ehefrau<br />
Einlass begehrte. Und schließlich zählte er zu den Gästen<br />
der ersten Festspiele 1876, wobei er seinem Enthusiasmus<br />
sinnbildlichen Ausdruck verlieh, indem er zum Grünen<br />
Hügel regelrecht pilgerte – 800 Kilometer hin und zurück<br />
zu Fuß! 372<br />
Nach einem Jurastudium übernahm Jutta Winckler die väterliche<br />
Anwaltskanzlei in <strong>Minden</strong>. Mit der Neuaufstellung<br />
des Vorstandes 1988 unter Annette Strothmann wurde sie<br />
zur stellvertretenden Vorsitzenden des <strong>Minden</strong>er Ortsverbandes<br />
gewählt. Lange Jahre mit der Arbeit des <strong>Verband</strong>es<br />
vertraut, übernahm sie 1999 schließlich das Amt der<br />
Vorsitzenden. Nachdem bereits Eugenie Hoppe und Gerda<br />
Hartmann eine Familientradition in der Leitung des <strong>Wagner</strong>verbandes<br />
begründet hatten, fand diese nun in der Familie<br />
Hering mit der Mutter Eva als Schatzmeisterin und<br />
der Tochter Jutta als Vorsitzende ihre Fortsetzung.<br />
Jutta Winckler setzte mit Tatkraft und Kreativität die Linie<br />
ihrer Vorgängerin Strothmann in das neue Jahrtausend<br />
fort. Lieder- und Konzertabende, Vorträge, Theater- und<br />
Museumsfahrten, Ausflüge und Studienreisen blieben<br />
unverzichtbare Bestandteile des über Jahrzehnte immer<br />
weiter ausdifferenzierten Programms des <strong>Minden</strong>er <strong>Wagner</strong>verbandes.<br />
Neue Akzente setzten die umfangreichen<br />
Auslandsreisen, die nach Italien, New York und sogar Abu<br />
Dhabi führten.<br />
Ausflug des „<strong>Richard</strong> <strong>Wagner</strong> <strong>Verband</strong>es“ nach Dubai 2008<br />
Die Verteilung der Stipendienplätze wird intensiviert,<br />
indem jährlich zwei Stipendiaten der Hanns-Eisler-Musikhochschule<br />
Berlin von Frau Prof. Uta Priew als geeignet<br />
vorgeschlagen werden. Die „Berliner Stipendiaten“ bedanken<br />
sich regelmäßig mit einem Konzert am letzten Sonntag<br />
im April in <strong>Minden</strong>. Jeweils zwei Stipendiaten aus <strong>Minden</strong><br />
empfiehlt Frau Susanne Eisch, Sängerin und Musikpädagogin<br />
ebenfalls dem „<strong>Richard</strong> <strong>Wagner</strong> <strong>Verband</strong> <strong>Minden</strong>“.<br />
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