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Festschrift - Richard Wagner Verband Minden eV

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16<br />

Das dritte Mitglied der jungen <strong>Minden</strong>er <strong>Wagner</strong>gemeinde,<br />

der Kaufmann Wilhelm Küster, kam am 30. Mai 1838<br />

in <strong>Minden</strong> zur Welt, wo sein Vater Heinrich Wilhelm Küster<br />

1823 an der Simeonsstraße eine Blaudruckerei und Färberei<br />

gegründet hatte. Um 1850 zählte die Fabrik zu einem<br />

der größten Arbeitgeber in der Weserstadt und erhielt ab<br />

1882 ein neues Gebäude an der Lindenstraße 35. Nachdem<br />

sein Bruder, der Stadtrat Hermann Küster, im November<br />

1886 gestorben war, übernahm Wilhelm noch einige<br />

Jahre die Fabrikleitung, ehe der Betrieb an die Familie<br />

Kaschel überging. Die Blaudruckfabrik bestand unter dem<br />

Namen „H.W. Küster“ weiter fort und erhielt eine zusätzliche<br />

Produktionsstätte an der Schillerstraße. 41 Mit seiner<br />

Frau Emma (geb. 9. Dezember 1845 in <strong>Minden</strong>) und einem<br />

Sohn wohnte Wilhelm Küster in der Königstraße 16. 42<br />

Neben seinen beruflichen Aufgaben war Wilhelm Küster<br />

auch künstlerisch aktiv. 1856 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern<br />

des Chores „Westfalia“, der sich neben<br />

dem ältesten Gesangverein der Stadt, der „Liedertafel“<br />

(gegr. 1824), gebildet hatte und sich besonders an jugendliche<br />

Männer wandte. Die bisweilen zu beobachtende<br />

Rivalität der beiden Chöre scheint sich nicht ins Private<br />

gezogen zu haben. 1880 wohnte nämlich der Musikdirek-<br />

tor der „Liedertafel“, der Musiklehrer Fritz Stremming, im<br />

Hause des „Westfalia“-Leiters Küster. Von 1874 bis 1890<br />

führte Wilhelm Küster die „Westfalia“ als Dirigent, bis diese<br />

am 2. Oktober 1890 mit der „Liedertafel“ zum „<strong>Minden</strong>er<br />

Männergesangverein“ fusionierte. Nur kurze Zeit stand<br />

Wilhelm Küster dem neuen, vergrößerten Chor vor, da er<br />

sich im Dezember 1890 aus <strong>Minden</strong> verabschiedete und<br />

nach Dresden zog, wo er am 15. Juli 1907 verstarb. Ludwig<br />

Buhl urteilte später über ihn: „Er war eine durchaus<br />

künstlerische Natur, der es verstand, durch seine Begeisterung<br />

für schöne, edle Musik und namentlich auch für den<br />

Gesang, die Sänger an seinen Taktstock zu fesseln und mit<br />

fortzureißen.“ 43<br />

Max Jardon, Gustav Bruns und Wilhelm Küster bildeten<br />

zusammen mit ihren Ehefrauen, die sich von der <strong>Wagner</strong>begeisterung<br />

ihrer Männer anscheinend anstecken ließen,<br />

den Grundstock für den ersten <strong>Wagner</strong>-Verein in <strong>Minden</strong>,<br />

der sich allerdings erst nach den ersten Festspielen 1878<br />

bilden sollte. Als Impulse bedurfte es zuvor noch der Bildung<br />

eines schützenden Dachverbandes in Form des „Bayreuther<br />

Patronatvereins“ und des Zuzugs weiterer, kunstsinniger<br />

Bürger in die Stadt <strong>Minden</strong> von außen.<br />

41 Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen, Bd. 50 Stadt <strong>Minden</strong>, Teil IV, Altstadt 3, Die Profanbauten, Teilband 1, Essen 2000, S. 1199.<br />

42 Kommunalarchiv <strong>Minden</strong>, Stadt <strong>Minden</strong> F, Nr. 2136, pag. 200 (Volkszählung 1880).<br />

43 Ludwig Buhl, Hundert Jahre Liedertafel - Westfalia / <strong>Minden</strong>er Männergesangverein, <strong>Minden</strong> 1924, S. 30, 55, 73, 101.<br />

1878 bildete sich unter dem Militärarzt Dr. Peter Druffel<br />

erstmals ein <strong>Wagner</strong>verein in <strong>Minden</strong>. Die meisten<br />

seiner Mitglieder gehörten auch dem Bayreuther<br />

Patronatverein an, wie aus der Mitgliederliste der <strong>Minden</strong>er<br />

Ortsvertretung zu ersehen ist. 1882 wurden sowohl<br />

der Patronatverein als Dachverband wie auch<br />

der lokale <strong>Wagner</strong>verein in <strong>Minden</strong> aufgelöst.

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