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Mars - Der rote Planet

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Oberfläche<br />

Weitere Argumente gegen eine Entstehung der Gipsformation in<br />

einem stehenden Gewässer, die hier nicht näher beleuchtet werden<br />

können, beruhen auf dem Nachweis leicht geneigter Schichten in den<br />

fraglichen Sedimenten sowie auf dem lokalen Vorkommen scheinbar<br />

ähnlicher Gesteinsformationen auf der Oberfläche der dem Chasma<br />

umgebenden Plateaus (mittlerweile sprechen einige Messungen mit<br />

dem THEMIS-Instruments (<strong>Mars</strong> Odyssey) aber eher dafür, daß es<br />

sich auch um Material anderer Zusammensetzung und Entstehung<br />

handeln könnte, RUFF et.al. 2001). Es steht deshalb die Frage im<br />

Raum, ob noch andere Entstehungsmechanismen als die Limnische<br />

für die Bildung sulfatreicher Formationen in Juventae Chasma und<br />

anderswo auf dem <strong>Mars</strong> in Frage kommen.<br />

Diskutiert wird z.B. die sogenannten „Trockenablagerung“ von Sulfaten,<br />

wie man sie auf der Erde von der Atacama-Wüste in Chile her<br />

kennt (MICHALSKY, BÖHLKE, THIEMENS, 2004). Dabei erfolgt die eigentliche<br />

Sulfatbildung durch Reaktionen fester Partikel mit dem in der<br />

Luft vorhandenem Schwefeldioxid (welches hauptsächlich aus vulkanischen<br />

Exhalationen stammt) bzw. durch verschiedene photochemische<br />

Reaktionen, an denen dieses Molekül beteiligt ist. Die auf<br />

diese Weise entstandenen Reaktionsprodukte werden dann quasi<br />

„trocken“ auf der <strong>Planet</strong>enoberfläche abgelagert. Sollte dieser Mechanismus<br />

beim <strong>Mars</strong> eine größere Rolle gespielt haben, ist trotzdem<br />

noch zu klären, wie die beobachteten lokalen Sedimentationen entstehen<br />

konnten. Ein denkbarer Prozeß besteht in der Anreicherung<br />

der Sulfate durch Bindung an Eispartikel. Das führt vereinfacht zu<br />

folgendem Szenarium (CATLING et. al., 2006): In der Zeit der Deposition<br />

erreichte die Neigung der <strong>Mars</strong>achse zur Bahnebene einen Wert<br />

von > 40° (gegenwärtig 25.2°, möglich sind sogar 80° (LASKAR et.al.,<br />

2004)) was dazu führte, daß unter entsprechenden klimatischen Bedingungen<br />

das Polareis die heutigen äquatorialen Zonen erreichen<br />

konnte. Insbesondere ist es vorstellbar, daß unter den Bedingungen<br />

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