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Mars - Der rote Planet

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Oberfläche<br />

Die Interessantesten und in ihren Parametern auch ver-störendsten<br />

Zeugen aus jener Zeit sind die sogenannten outflow channels, die<br />

man an verschiedenen Stellen des <strong>Mars</strong>, am eindrucksvollsten aber<br />

im Bereich des Chryse-Beckens (wahrscheinlich eine ehemalige<br />

Impaktstruktur mit einem Durchmesser von über 1500 km) auffinden<br />

kann. Es spricht sehr viel dafür, daß sich in dieses Becken vor mehr<br />

als 3 Milliarden Jahren einmal katastrophenartig riesige Mengen von<br />

Wasser ergossen haben. Die Fließstrukturen, die diese Fluten dabei<br />

hinterließen, sind in unterschiedlicher Ausprägung bis heute erhalten<br />

geblieben und berichten von dieser Zeit. Die Erkenntnis, daß Wasser<br />

die auf den Satellitenaufnahmen sichtbaren Fließstrukturen erzeugt<br />

hat, wirft aber zugleich eine Vielzahl neuer Fragen über die Entwicklungsgeschichte<br />

des <strong>rote</strong>n <strong>Planet</strong>en auf. Dazu gehört auch die spannende<br />

Frage, ob in jener fernen Vergangenheit, als flüssiges Wasser<br />

unter damals offensichtlich gemäßigten Klimabedingungen existieren<br />

konnte, auch die Entstehung von Leben möglich war.<br />

Wie der Name schon andeutet, handelt es sich bei den outflow channels<br />

um Täler, in denen ein- oder mehrmals riesige Wassermassen<br />

relativ plötzlich und schnell abgeflossen sind. Sie gehen oftmals von<br />

einem „Einzugsgebiet“ in Form einer großen Depression aus, deren<br />

„Inneres“ morphologisch häufig ein „chaotisches“ Aussehen besitzt<br />

(durcheinanderliegende, z.T. kilometergroße Blöcke ursprünglichen<br />

Oberflächenmaterials, chaotic terrain). Am Ende dieser Depression<br />

öffnet sich gewöhnlich ein mehrere Hundert Kilometer langes und<br />

einige Dutzend Kilometer breites Tal, wobei die für irdische Flußläufe<br />

typischen Seitentäler fast immer fehlen. Daraus schließt man, daß<br />

die Wassermassen, die einst durch diese Täler geflossen sind, nicht<br />

aus einem intakten Wasserkreislauf mit häufigen Niederschlägen<br />

stammen können. Das ist ein wesentlicher Unterschied zu „normalen“<br />

Flußläufen, wie man sie auf dem <strong>Mars</strong> teilweise in den sogenannten<br />

valley networks findet.<br />

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