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Mars - Der rote Planet

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Oberfläche<br />

Angenommen, das Vallis Marineris ist die Oberflächenrepräsentation<br />

eines riesigen Dikes von ca. 3000 km Länge mit einem<br />

Volumen in der Größenordnung von km³, dann sollte sein<br />

Wärmeinhalt ausreichen, auch unter <strong>Mars</strong>bedingungen eine große<br />

Menge Grundeis (wie es in den Permafrostböden der gemäßigten<br />

Breiten auch heute noch vorhanden ist) aufzuschmelzen und über<br />

mehrere Millionen Jahre flüssig zu halten. Vergleicht man die spezifische<br />

Wärme und die spezifische Schmelzwärme von Wasser ( =<br />

2220 J ; =333 kJ ) mit der von Basalt ( =1200 J<br />

; =560 kJ ), dann kann man abschätzen, daß die<br />

Wärmemenge, die bei der Abkühlung einer basaltischen Intrusion<br />

von ca. 1500 K auf 200 K freigesetzt wird völlig ausreicht, um ungefähr<br />

die vierfache Masse dieser Intrusion an Eis zu schmelzen.<br />

Aufgrund der Geometrie eines Dikes (diskordant zur Umgebung<br />

aufrechtstehende Gesteinstafel) bildet sich entlang dessen Längsachse<br />

(=Grabenverlauf) auf der Oberfläche ein Bereich mit einem erhöhten<br />

Wärmefluß aus, der zu einem rechts und links der Achse abfallendem<br />

Temperaturfeld führt. Dieses Temperaturfeld und dessen<br />

zeitliche Entwicklung kann mathematisch simuliert werden, um unter<br />

mehr oder weniger plausiblen Annahmen (z.B. Wasseranteil und<br />

Schichtstärke des Permafrostbodens oder der Grundeisbedeckung)<br />

die Produktionsrate von flüssigem Wasser als Funktion der Abkühldauer<br />

des Dikes zu berechnen. Entsprechende Untersuchungen zeigen,<br />

daß dieser Mechanismus durchaus in der Lage ist, die Volumina<br />

an flüssigem Wasser zu erzeugen, um die nach anderen Verfahren<br />

bestimmten Flußraten in den Engtälern der Canyons (im Bereich des<br />

Mangala Vallis ca. 2∙ m³ bei einem Gesamtvolumen von<br />

~2000 km³; BAKER, 1982) zu erklären. Das relativ plötzliche Aufschmelzen<br />

von Permafrostboden und Grundeis durch Erwärmung<br />

von „unten“ scheint überhaupt „die Ursache“ der Entstehung von<br />

kollapsartigen Depressionen (soweit sie nicht direkt mit Brüchen<br />

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